Wikipedia als Reiseführer auf dem iPhone

Grundsätzlich kann man ja über den Safari-Browser des iPhone jederzeit auf die normale Wikipedia zugreifen. Darum geht es in diesem Artikel aber nicht – sondern um iPhone-Applikationen, welche aufgrund des aktuellen Standorts automatisch Artikel über nahegelegene Orte und Objekte aus der Wikipedia extrahieren und so als Reisebegleiter dienen.

Dabei habe ich nur kostenlose Apps angeschaut, denn irgendwie will es mir nicht ganz einleuchten, dass ich für Informationen, die durch Freiwilligenarbeit entstanden sind (und an denen ich teilweise sogar mitgeschrieben habe) Geld ausgeben soll.

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Wiki 2Go (Screenshot oben) ist aus meiner Sicht die geradlinigste und schönste App dieser Art. Der Einstieg erfolgt entweder über eine Listenansicht mit Bildern oder eine Karte. Von beiden Ansichten gelangt man auf die einzelnen Wikipedia-Artikel im Volltext (inklusive Bilder). Die Sprache der Benutzeroberfläche ist Englisch, die Sprachversion der Wikipedia ist jedoch frei wählbar. Dank einer Bookmarkfunktion kann man sich einen individuellen Rundgang zusammenstellen.

WikiAround ist eng verwandt mit Wiki 2Go. Es fehlt eine Bookmark-Funktion, dafür werden gelegentlich Werbebanner eingeblendet, was wertvollen Bildschirmplatz wegfrisst. Insgesamt ist WikiAround aber eine saubere, auf das Wesentliche reduzierte App.

Wikihood verzichtet auf eine Kartendarstellung, was ich bei einem Reiseführer nicht ganz nachvollziehen kann. Interessant ist der Ansatz, dass man alle Objekte bewerten kann. Zudem fällt auf, dass die Applikation zu einem Ort bzw. Objekt nach Möglichkeit verwandte Artikel aus den Kategorien “Personen” bzw. “Kultur & Bauwerke” einblendet – wobei der Zusammenhang nicht immer gleich gut nachvollziehbar ist.

Quickpedia bietet diverse Funktionen für den Zugriff auf die Wikipedia – die Suche nach nahegelegenen Objekten (“Nearby”) ist nur eine davon. Auch hier fehlt die Karte, und es steht ausschliesslich die englische Wikipedia zur Verfügung. Eine echte Alternative zu den obigen Applikationen ist Quickpedia deshalb nicht.

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WeFind (Screenshot oben) ist eine sehr umfassende Applikation für Location Based Information. Hier werden nebst der Wikipedia diverse andere Datenquellen herangezogen, und die Applikation bietet zahlreiche Goodies für geübte Anwender. Insofern ist WeFind eine prüfenswerte Alternative. Als einziger Nachteil gegenüber Wiki 2Go ist zu erwähnen, dass es zwar eine Kartendarstellung gibt, dass diese aber weder bewegt noch gezoomt werden kann.

Auch AroundMe bezieht seine Informationen nicht primär aus der Wikipedia und ist weniger auf historische oder kulturelle Sehenswürdigkeiten ausgerichtet als auf Konsum und Service. Die Vollständigkeit der Daten ist hier sehr unterschiedlich: Wer am Standort Zürich ein Restaurant oder ein Spital sucht, erhält sehr brauchbare Informationen – wer dagegen einen Theaterbesuch ins Auge fasst, wird auf die Bodenseeregion verwiesen. In der Rubrik “Umkreissuche” werden aber auch geo-lokalisierte Artikel aus der Wikipedia angeboten. Die Ausbeute ist dabei vergleichbar mit anderen Apps, allerdings werden die Artikel im normalen Web-Layout angezeigt – andere Apps optimieren die Artikel für den iPhone-Bildschirm.

3 Gedanken zu „Wikipedia als Reiseführer auf dem iPhone“

  1. @Martin Sauter “…denn irgendwie will es mir nicht ganz einleuchten, dass ich für Informationen, die durch Freiwilligenarbeit entstanden sind (und an denen ich teilweise sogar mitgeschrieben habe) Geld ausgeben soll.”

    ei ei ei, was ist das denn für eine Argumentation? Und weil Holz frei in der Natur wächst, darum will man für ein Möbelstück nichts zahlen, oder?
    Im Zeitalter der Dateninformationsflut ist es extrem schwierig Daten sinnvoll strukturiert zu bekommen – und genau für diese geleistete Arbeit zahlt man und nicht für die Daten!
    Entschuldigt die Schärfe meiner Worte, aber bei solchen Stammtischparolen…

  2. @dername: Dann erkläre mir bitte, warum die Zeit des App-Programmierers kostbarer sein soll als die Zeit der Wikipedia-Autoren. Oder anders formuliert: Warum Code mehr wert sein soll als Daten.

    P.S. Wer kritisiert darf ruhig seinen Namen nennen.

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