Crisis Mapping aus historischer Perspektive

ICCM 2012: Taylor Owen: Historical Mapping and the US Bombardment of Cambodia

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Wenn man von Crisis Mapping spricht, dann denkt man in der Regel an Freiwillige, welche nach dem Crowdsourcing-Prinzip aktuelle Konflikte quasi in Echtzeit auf geografischen Karten abbilden. Die Präsentation von Taylor Owen zeigt sehr anschaulich, wie man Crisis Mapping auch auf Basis von historischen Daten betreiben und dadurch Erkenntnisse für die Geschichtsschreibung gewinnen kann – etwa über die Bombardierung Kambodschas durch die Vereinigten Staaten in den 1970er Jahren.

Transiki: Projekt für freie Fahrplandaten

Transiki-Logo

Nachdem Steve Coast mit OpenStreetMap das Prinzip von freien Geodaten erfolgreich in die Tat umgesetzt hat, will er nun auch die Fahrplandaten des Öffentlichen Verkehrs technisch und rechtlich frei zugänglich zu machen. Das entsprechende Projekt nennt sich Transiki, es steckt allerdings noch in den Kinderschuhen:

“This is very alpha and there is not much to see yet unless you are a coder.”

Die Überlegungen, welche zur Gründung von Transiki geführt haben, kann man im Transiki-Blog nachlesen; einen darauf basierenden deutschen Artikel gibt es bei Golem. Darin wird unter anderem auch erklärt, warum sich die Fahrplandaten nicht so einfach in die OpenStreetMap-Datenbank integrieren lassen und stattdessen ein eigenständiges Projekt ins Leben gerufen wurde.

Mapzen: Endlich ein guter Editor für OpenStreetMap

Mapzen - Editor für OpenStreetMap

Einen Wikipedia-Artikel zu editieren ist vielleicht nicht ganz simpel, aber durchaus lernbar. Eine Karte von OpenStreetMap zu bearbeiten stellt schon wesentlich höhere Anforderungen an den Benutzer, denn hier hat man es nicht mit einem Text-Editor, sondern mit einem Vektorgrafik-Editor zu tun. Hinzu kommt, dass Potlatch (der Standard-Editor von OpenStreetMap) nicht gerade der Inbegriff von Benutzerfreundlichkeit ist und sich die Desktop-Editoren JOSM und Merkaartor für Gelegenheitsnutzer eher weniger eignen.

Mit Mapzen gibt es glücklicherweise eine Alternative zu Potlatch, welche visuell attraktiv und intuitiv verständlich ist. Wie Potlatch basiert Mapzen auf Flash und läuft im Web-Browser – nach dem Login kann man sofort loslegen und findet sich auch ohne Handbuchstudium problemlos zurecht. Wer sich bisher scheute, aktiv an OpenStreetMap mitzuwirken, wird von Mapzen postiv überrascht sein.

Hinter Mapzen steht CloudMade. Das Unternehmen wurde vom OpenStreetMap-Initiator Steve Coast gegründet und bietet Tools rund um OpenStreetMap an. Dazu gehören Software Developer Kits (SDK) für Web- und Mobile-Applikationen sowie der im vorherigen Artikel vorgestellter Mapzen POI Collector für das iPhone.

Mapzen POI Collector: Mit dem iPhone Daten für OpenStreetMap sammeln

Mapzen POI Collector für iPhone

Dienste wie Google Maps, Bing Maps, map.search.ch oder OpenStreetMap stellen im wesentlichen zwei Arten von Informationen bereit: die eigentlichen Karten (welche Strassen, Siedlungen, Gewässer etc. abbilden) und die Points of Interest POI (welche die Karten mit ortsgebundenen Informationen über Museen, Einkaufsmöglichkeiten etc. anreichern).

Beim freien Kartenprojekt OpenStreetMap ist das Zeichnen der Karten schon weit gediehen – so weit, dass inzwischen auch Dienste wie MapQuest oder iPhone-Navigationsprogramme wie Roadee oder Skobbler darauf zurückgreifen. Um Google wirklich Paroli bieten zu können werden aber auch möglichst aktuelle und vollständige POI-Daten benötigt, und hier setzt OpenStreetMap wiederum auf die Unterstützung der Community. Mit dem Mapzen POI Collector kann man nun auch unterwegs per iPhone neue POI erfassen. Zwar erfolgt das Zoomen und Verschieben der Karten nicht ganz so flüssig wie bei der Kartenapplikation von Google, ansonsten ist der Mapzen POI Collector aber kinderleicht zu bedienen. Statt also Fronarbeit für kommerzielle Dienste wie Qype oder Foursquare zu leisten kann so wertvolle Daten für die freien Karten von OpenStreetMap sammeln.

Freie Geodaten von GeoNames

GeoNames: Homepage mit Suchmaske

Die Website von GeoNames wirkt unscheinbar, und doch beherbergt sie einen wahren Datenschatz: Hier findet man frei nutzbare Geodaten aus der ganzen Welt. Diese Geodaten beschreiben Länder und untergeordnete Verwaltungseinheiten, aber auch Städte oder Berge, immer unter Angabe der geografischen Koordinaten und weiterer Kennzahlen (z.B. Einwohnerzahl). In einer separaten Datenbank sind zudem die Postleitzahlen verfügbar.

Der Datenbestand kann entweder über das Web-Interface durchsucht, als Textdatei heruntergeladen oder über Web-Services abgefragt werden. Er unterliegt einer Creative Commons Attribution Licence, kann also unter Angabe der Quelle auch für kommerzielle Zwecke frei genutzt werden.

GeoNames: Dialog zur Bearbeitung eines Datensatzes

GeoNames bezieht die Daten aus verschiedensten Quellen, meist bei nationalen Behörden und Institutionen. Der Verdienst der Plattform besteht also weniger darin, dass sie Daten erhebt, welche anderswo nicht existieren, sondern dass sie Daten aus sämtlichen Ländern sammelt, in ein einheitliches Format bringt und zentral bereitstellt. Registrierte Benutzer der Plattform können zudem bestehende Datensätze sehr einfach editieren (vgl. obigen Screenshot) und so beim Qualitätssicherungsprozess mitwirken.

World66 und Wikitravel: Reiseführer nach dem Wikipedia-Prinzip

world66.jpg

World66 ist der Versuch, einen kollektiv verfassten Reiseführer für die ganze Welt zu erstellen. Ähnlich wie bei einem Wiki kann jeder Content erfassen oder überarbeiten – auch anonym, falls man dies möchte. Alle Inhalte von World66 unterstehen einer Creative Commons Licence (Attribution/Share alike).

Wikitravel macht im Prinzip dasselbe und benutzt exakt dieselbe CC-Lizenz. Anders als beim rein englischsprachigen World66 sind die Texte hier in einem Dutzend Sprachen verfügbar. Da Wikitravel die MediaWiki-Software einsetzt, wirkt es auf den ersten Blick wie ein Projekt der Wikimedia Foundation (was es aber nicht ist).

Wohin sich die beiden Plattformen entwickeln werden, ist im Moment unklar: Vor einem guten Jahr wurden sie von einem kommerziellen Unternehmen namens Internet Brands übernommen. Es bestehen Pläne, Doppelspurigkeiten zu eliminieren und World66 und Wikitravel auf ihre spezifischen Stärken zu fokussieren. Ausserdem sollen die Plattformen als Werbeträger vermarktet werden. Ob dies von der Community goutiert wird, muss sich allerdings erst zeigen.

3D-Gebäude für Google Earth

"Zürich ist gebaut!" Der berühmte Satz der ehemaligen Stadträtin Ursula Koch trifft zumindest auf Google Earth in keiner Weise zu: Das Gebiet der Limmatstadt ist noch praktisch unbebaut, nur ganz vereinzelt erheben sich erste 3D-Gebäude. Das zu ändern ist Aufgabe der Community, die über das 3D Warehouse beliebige 3D-Objekte für Google Earth bereitstellen kann. Kollege Thorsten D. Künnemann und ich selbst haben uns der Stätte unseres Wirkens angenommen und das Carbahaus sowie das angrenzende Gebäude der Basler Versicherungen an der Ecke Hardtturmstrasse / Förrlibuckstrasse mit Google SketchUp modelliert. Dabei hat sich gezeigt: Es ist deutlich einfacher, einen Wikipedia-Eintrag zu schreiben als ein gutes 3D-Modell für Google Earth bereitzustellen. Aber letzteres macht auch wesentlich mehr Spass. In diesem Sinn hoffen wir nun auf einen Bauboom im Kreis 5.

Tagesaktuelle Satellitenfotos für Google Earth

Erst kürzlich habe ich darauf hingewiesen, dass die Satellitenfotos in Google Earth alles andere als tagesaktuell seien (vgl. Google zensuriert). Dies stimmt allerdings nur in Bezug auf die Fotos, die Google selbst ausliefert. Die NASA dagegen stellt täglich aktualisierte Aufnahmen ihrer beiden Satelliten Terra und Aqua bereit, die man als Ebene in Google Earth einbinden kann. Allerdings reicht die Auflösung bei weitem nicht an das heran, was man sich sonst von Google Earth gewohnt ist. Zudem decken die Satelliten nur einen Teil der Erdoberfläche ab, und oft stören auch Wolken die freie Sicht auf die Erde.

Astronomieprogramme mit Open-Source-Lizenz

Die Zeitschrift c’t vergleicht in ihrer aktuellen Ausgabe 02/2007 verschiedene Astronomieprogramme, wobei gut die Hälfte aus dem Open-Source-Bereich stammt:

  • Stellarium (Windows, Mac, Linux)
    Klassiker, der insbesondere durch seine Grafik überzeugt
  • KStars (Linux)
    Teil von KDE und damit Standard-Astronomieprogramm unter Linux
  • SkyCharts (Windows)
    hoher Funktionsreichtum
  • XEphem (Linux, BSD, Windows)
    Experten-Tool für astronomische Berechnungen
  • Virtual Moon Atlas (Windows)
    Spezialprogramm, das nur den Mond abdeckt

Die beste Software im Test ist allerdings ein kommerzielles Programm:

“Die genannten Gratisprogramme erfüllen fast alle Wünsche – nur eben nicht allein, sondern im Kombination […] Wer einen Windows-Rechner oder einen Mac mit leistungsfähiger Grafikkarte besitzt und ein Astronomieprogramm der Extraklasse sucht, bekommt für 200 Euro eins, das fast schon das Teleskop überflüssig macht: Starry Night Pro Plus.”