Visual Understanding Environment VUE: Tool für Concept Maps und interaktive Präsentationen

Visual Understanding Environment VUE

Visuelle Menschen verstehen Dinge besser, wenn sie grafisch dargestellt werden. Wenn es um umfangreiche Themen, komplexe Zusammenhänge und abstrakte Informationen geht, dann behilft man sich häufig mit Mind Maps oder mit Concept Maps. Der Unterschied zwischen den beiden Darstellungsformen ist nicht riesig, aber vorhanden:

  • Eine Mind Map geht von einem zentralen Knoten aus und verzweigt dann in Unterthemen, ist also hierarchisch organisiert. Sie eignet sich sich gut für das Brainstorming, als Notiz-Tool oder als Lernhilfe.
  • Eine Concept Map ist netzartig aufgebaut, sie erlaubt also Verbindungen zwischen beliebigen Knoten. Dadurch kann man unterschiedlichste Zusammenhänge visualisieren, wobei die Verbindungen in der Regel beschriftet werden, um den Zusammenhang genauer zu spezifizieren. Eine Concept Map ist somit flexibler, ihre Erstellung am Computer aber leicht komplexer, weil die Anordnung der Knoten anspruchsvoller wird.

Mit XMind gibt es eine sehr überzeugende Mind Mapping Software mit Open-Source-Lizenz, die auch für Concept Maps taugt und somit ein gutes All-in-one-Tool darstellt. Ich möchte in diesem Artikel aber auf eine Alternative eingehen, welche sich ganz auf Concept Maps fokussiert und dafür zusätzlich innovative Präsentationsmethoden zulässt: das Visual Understanding Environment (VUE), das an der Tufts University entwickelt wird.

Auch VUE arbeitet mit Knoten, die über dynamische Verbinder verknüpft werden. Man kann allerdings nicht bloss Netze gestalten, sondern den einzelnen Knoten auch digitale Ressourcen (z.B. Bilder) zuordnen und so Content direkt in der Concept Map speichern.

Ein weiteres Konzept sind Pathways: Sie erlauben es, den Benutzer zu führen, indem man ihm einen bestimmten Pfad durch die Concept Map vorschlägt. Mit VUE kann man sogar eigentliche Präsentationen halten, die sich nicht von (einfachen) PowerPoint-Präsentationen unterscheiden: Die Knoten werden dann zu Slides, und man kann interaktiv von der Map auf einzelne Konten zoomen und wieder zurück.

Man sollte sich durch die einfache Benutzeroberfläche von VUE nicht täuschen lassen: In den Menüs und in den zahlreichen Palettenfenstern verbergen sich viele Zusatzfunktionen, und man muss schon ein paar Stunden investieren, um sich mit dem Tool vertraut zu machen. Dafür erhält man ein schön gemachtes, leistungsfähiges Werkzeug, um komplexe Zusammenhänge selbst zu verstehen und anderen zu vermitteln. VUE bietet auch Mechanismen, um mit grösseren Maps umzugehen und auf verteilte Ressourcen zuzugreifen. Schön ist auch die Integration in Zotero, welche es erlaubt, aus Materialsammlungen Concept Maps zu erstellen. Als Java-Applikation kann VUE gleichermassen auf Windows, Mac OS und Linux genutzt werden.