Endlich: Thunderbird 3.0 veröffentlicht

Mozilla Thunderbird 3.0

Verglichen mit Firefox wurde Thunderbird längere Zeit von Mozilla vernachlässigt: Rund zweieinhalb Jahre ist es her, seit das letzte grosse Update des freien E-Mail-Clients veröffentlich wurde, und die Version 3.0 kam ewig nicht aus der Beta-Phase heraus. Nun endlich ist aber das Final Release verfügbar, und David Ascher (bei Mozilla für die Abteilung Messaging zuständig) hat angekündigt, die Entwicklung nächstes Jahr beschleunigen zu wollen (vgl. Artikel bei heise.de).

Die neue Thunderbird-Version bietet unter anderem die Möglichkeit, dass Mails nicht in neuen Fenstern, sondern in Tabs angezeigt werden (in den Programmeinstellungen deaktivierbar). Das Hauptargument für ein Update ist allerdings die verbessere Suche, was angesichts der zunehmenden Mail-Flut eine entscheidende Funktion für ein E-Mail-Programm darstellt. Ausserdem ist die gute Unterstützung für Gmail hervorzuheben.

Thunderbird läuft unter Windows, Mac OS X sowie Linux und ist in rund 50 Sprachen verfügbar.

Mozilla Raindrop: Die intelligente Kommunikationszentrale

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Ein digital aktiver Mensch erhält jeden Tag mehrere Dutzend E-Mails. Nur ein kleiner Teil davon sind persönliche Nachrichten von ihm bekannten Personen. Das meiste sind Benachrichtigungen von irgendwelchen Sozial-Media-Plattformen (“Maya hat Dein Foto kommentiert”), Diskussionsforen (“Thomas hat auf Deinen Beitrag “Kartoffeln auf dem Balkon züchten” geantwortet), Wikis (“Der Artikel ‘Karl der Grosse’ wurden von 214.78.122.13 geändert”) oder Blogs (“Neuer Kommentar auf ‘Open Mind Blog’”). Hinzu kommen Nachrichten von Mailing-Listen, Newsletters und – mengenmässig absolut führend – Spam. Wie soll man in dieser Nachrichtenflut noch den Überblick behalten und das Wichtige vom Unwichtigen trennen?

Möglicherweise mit Raindrop. Das neue Projekt der Mozilla Labs präsentiert Nachrichten aus verschiedensten Quellen auf einer einheitlichen, übersichtlichen Web-Oberfläche, gegliedert nach Nachrichtentypen. Die Software ist im Moment ein Prototyp mit der Versionsnummer 0.1 und kann noch nicht heruntergeladen werden – ein Urteil ist deshalb zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich. Spontan frage ich mich, ob das Thunderbird-Team seine Energie nicht besser in die Fertigstellung des E-Mail-Clients Thunderbird 3 investiert hätte, der sich seit einer halben Ewigkeit im Beta-Stadium befindet. Zu hoffen ist auch, dass Raindrop nicht als separates Projekt weiterlebt (und dadurch Thunderbird konkurrenziert), sondern dass die Erkenntnisse aus Raindrop in Thunderbird einfliessen. Denn letztlich ist das intelligente Filtern, Sortieren und Präsentieren von Nachrichten eine Kernaufgabe eines E-Mail-Programms im 21. Jahrhundert.

Blackbird: Braucht es einen speziellen Browser für Schwarze?

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Am Vorabend der Machtübernahme durch den ersten schwarzen Präsidenten in der Geschichte der USA ist eine Debatte entbrannt über den ersten schwarzen Web-Browser: Blackbird.

Basierend auf der Mozilla-Technologie bietet der Browser verschiedene Add-ons, um das Web für Schwarze besser zu erschliessen. Dazu gehört Black Search (eine Suchmaschine, die Websites von und für Schwarze bevorzugt), ein News-Ticker mit Black News, handverlesene Bookmarks mit Black Content sowie ein Toolbar (sog. Services Bar), der raschen Zugriff auf ausgewählte Videos, Social Networks, Social Bookmarks und andere Service bietet. 

Braucht es einen speziellen Browser für Schwarze? Die Meinungen gehen auseinander, und die Reaktionen waren teilweise heftig, nachdem Blackbird via TechCrunch in die Schlagzeilen geraten war. Wer 20 Minuten Zeit aufbringen kann, bekommt in der Talkshow von Brian Lehrer einige spannende Fragen und einige gute Antworten zu hören:

Persönlich habe ich zwar Verständnis dafür, dass sich die Schwarzen auch in den Online-Medien untervertreten fühlen, halte die Lancierung von Blackbird aber trotzdem für falsch. Nach dieser Logik müsste man auch einen Frauen-Browser, einen Schwulen-Browser, einen Linkshänder-Browser, einen Buddhisten-Browser und einen Rätoromanen-Browser entwickeln. Und dies würde zu einer Browser-Flut führen, welche das Publizieren und das Konsumieren von Web-Content nur schwieriger macht. Zudem könnte man die meisten Features von Blackbird auch mit einer Firefox-Extension abdecken.

BlueGriffon: Noch ein Versuch für einen Open Source Web-Editor

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Erstaunlicherweise hat die Open-Source-Szene bisher keinen wirklich ausgereiften WYSIWYG-Editor für Webseiten hervorgebracht: Weder der Composer (Teil der Mozilla Application Suite bzw. von SeaMonkey) noch die Standalone-Applikationen Nvu bzw. KompoZer konnten wirklich überzeugen.

Nun gibt es ein weiteren Versuch, die Lücke zu schliessen: BlueGriffon, The next-generation Web Editor based on the rendering engine of Firefox, der wiederum auf dem Composer aufbaut. Wie gut die Software ist kann ich leider nicht beurteilen, denn for the moment, there isn’t any release. Klar ist nur: BlueGriffon is not associated with or endorsed by the Mozilla Foundation, hat es aber immerhin auf die Liste der Featured Projects bei Mozilla geschafft. Bleibt zu hoffen, dass der Blaue Geier nicht eine weitere Totgeburt wird.

Die besten Extensions für Mozilla Thunderbird

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Nebst den bereits früher vorgestellten AttachmentRemember und Seek scheinen mir insbesondere folgende Extensions für Thunderbird interessant:

  • Contacts Sidebar: Zeigt die im Adressbuch gespeicherten Kontakte in der Seitenleiste unterhalb der E-Mail-Ordner an (ähnlich wie bei Outlook Express).
  • Auto Zip Attachments: Packt Attachments beim Versand automatisch in ein ZIP-Archiv.
  • Quicktext: Erlaubt die Definition von Textbausteinen inkl. Variablen; z.B. kann für die Grussformel automatisch der Name des Empfängers eingefügt werden.  (Detaillierte Besprechung bei Lifehacker)
  • Signature Switch: Ermöglicht die Definition unterschiedlicher Signaturen.
  • Quote Colors: Steuert die Formatierung von Zitaten unterschiedlicher Levels in E-Mails.
  • Quote Collapse: Klappt automatisch alle Zitate in E-Mails zusammen, so dass bei längeren Dialogen die neue Nachricht auf Anhieb sichtbar wird.
  • Mail Redirect: Eine Extension für Spezialfälle, dort aber unverzichtbar: Mail Redirect erlaubt es, eine oder mehrere Mails an eine andere Adresse weiterzuleiten, aber nicht in Form eines normalen Forwarding, sondern unter Beibehaltung der Original-Header-Daten. Mit anderen Worten: Die Mails kommen so beim neuen Empfänger an, als ob sie von Anfang an dorthin verschickt worden wären.
  • Remove Duplicate Messages: Und gleich noch eine Lösung für besondere Fälle: Wenn man (aus welchen Gründen auch immer) dieselben Mails mehrfach heruntergeladen hat, kann man die Duplikate mit dieser Extension leicht eliminieren.
  • QuickMove: Erlaubt es, Tastenkürzel zu definieren, mit denen E-Mails rasch in bestimmte Ordner des E-Mail-Archivs abgelegt werden können. Derzeit nicht kompatibel zu Thunderbird 2.0.
  • Nostalgy: Ähnlich wie QuickMove, aber flexibler: Per Tastatur navigiert man dank Nostalgy leicht durch Ordnerstrukturen (und legt Mails dort ab).
  • Menu Editor: Erlaubt es, die Menüs von Thunderbird umzustrukturieren oder versteckte Befehle freizuschalten. Die Extension lässt sich auch in Firefox installieren, ist aber derzeit nicht kompatibel zu Thunderbird 2.0.
  • XNote: Erlaubt es, E-Mails mit Notizen zu versehen.

Seek: E-Mails suchen in Mozilla Thunderbird

Seek 1.0 extension to Mozilla Thunderbird from David Huynh on Vimeo.

Die Zeiten, in denen man sich noch über die Meldung “You’ve got mail!” gefreut hat, sind längst vorbei: Die E-Mail-Flut, die jeden Tag in die Inbox gespült wird, ist oft kaum noch zu bewältigen. Seek, eine Extension für den E-Mail-Client Mozilla Thunderbird, hilft wenigstens, in den vielen Mails rasch ein bestimmtes wiederzufinden. Dabei wird eine Filtertechnik implementiert, die wir von vielen Online-Shops kennen: Der Entwickler David Huynh nennt es Faceted Browsing, andere Bezeichnungen dafür sind Navigation Search oder Guided Navigation.

Im Prinzip geht es aber immer um dasselbe: Die Treffer werden nach bestimmten Attributen und den konkreten Werten gruppiert, anschliessend wird per Mausklick gefiltert, bis die gewünschte Treffermenge erreicht ist. Dabei wird man immer im Voraus über die resultierende Trefferzahl informiert, und es werden nur Werte angeboten, die auch mindestens 1 Treffer ergeben.

Das obige Video zeigt die Fähigkeiten von Seek wesentlich besser, als es jede Beschreibung könnte. Die Extension ist sehr leistungsfähig und glänzt durch hübsche Extras – etwa die Timeline, welche die E-Mails auf einer Zeitachse darstellt. Wer seine E-Mails mit Thunderbird bewirtschaftet, sollte sich Seek unbedingt ansehen.

Update für den Mozilla-Kalender: Sunbird 0.7 ist da

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Die Entwickler der Kalender-Applikation Mozilla Sunbird scheinen es mit den ungeraden Versionsnummern zu haben: Nach 0.1, 0.3 und 0.5 wurde nun die Version 0.7 vorgestellt. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören:

  • überarbeiteter Event/Task-Dialog
  • neuer Übersichtsdialog für Events/Tasks von Kalendern, die nur gelesen werden können
  • überlappende Events werden verkleinert, so dass sie in die Tagesansicht passen
  • zusätzliche Sprachversionen

Insgesamt wird Sunbird mit dem Release 0.7 wieder ein Stück reifer, allerdings fehlen mir persönlich nach wie vor herausragende Features, welche einen Umstieg von anderen Kalenderapplikationen nahelegen würden. Dazu trägt nicht zuletzt das weiterhin ziemlich fade Standard-Theme bei.

Sunbird 0.5: Zögerliche Weiterentwicklung des Mozilla-Kalenders

Mit einem halben Jahr Verspätung haben die Entwickler der Kalender-Applikation Sunbird die Version 0.5 vorgestellt (vgl. Sunbird & Lightning: Die Mozilla-Kalender). Es ist kein revolutionäres Update, Verbesserungen bei der Stabilität, der Performance und der Usability standen im Vordergrund. Details sind den Release Notes zu entnehmen.

Insgesamt scheint Sunbird im Vergleich zu Firefox und Thunderbird deutlich weniger Aufmerksamkeit zu bekommen: Die neuste Version wird noch immer als Entwickler-Release deklariert, und auch das Angebot an Extensions ist bescheiden. Mit dem MacBird-Skin sieht die Applikation inzwischen aber schon ganz ansehnlich aus.

Sunbird & Lightning: Die Mozilla-Kalender

Aus der Internet Suite Netscape Communicator sind nicht nur der Web-Browser Firefox und das E-Mail-Programm Thunderbird herausgewachsen, sondern auch ein Kalender namens Sunbird. Wie die aktuelle Versionsnummer 0.3 andeutet, hat er noch nicht denselben Reifegrad erreicht wie Firefox und Thunderbird. Trotzdem ist Sunbird ein interessanter Ansatz, unterstützt er doch das standardisierte iCalendar-Format, das auch Apple iCal benutzt. Seit kurzem gibt es Sunbird auch in Form eines Thunderbird-Plugins namens Lightning, welches dann Sinn macht, wenn man Meeting-Einladungen per Mail verschicken und empfangen möchte und bereits Thunderbird als Mail-Client benutzt. Wie das Calendar Weblog zeigt, sind die Entwickler im Moment vor allem mit Bugfixing beschäftigt, für Januar 2007 stellen sie aber die Version 0.5 in Aussicht.