OSOR: Europäisches Verzeichnis der Open Source Software für Behörden

OSOR: Open Source Observatory and Repository 

Es ist eine oft gehörte Forderung, dass Institutionen der öffentlichen Hand möglichst auf Open Source Software setzen sollen. Hauptargumente sind die Unabhängigkeit von einem einzelnen Lieferanten, die Möglichkeit zur autonomen Anpassung und Weiterentwicklung der Software sowie der Wegfall von Lizenzgebühren.

Das Open Source Observatory and Repository for European Public Administrations (OSOR) empfiehlt sich als erste Anlaufstelle für Behörden, die auf der Suche nach einer bewährten Open-Source-Lösung für Verwaltungsaufgaben sind. Der Katalog verzeichnet bald 2’500 Projekte; einige davon sind sehr spezifisch auf Aufgaben zugeschnitten, wie sie fast nur in der öffentlichen Verwaltung vorkommen (z.B. die Plattform FiksGataMi, über welche Bürger Mängel im öffentlichen Raum melden können), andere (wie z.B. die OpenOffice.org-Erweiterung WollMux der Stadt München) könnten genau so in privaten Unternehmen oder NGOs eingesetzt werden.

Öffentliche Hand als Wegbereiter für Open Source Software

Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation hat eine Studie über Freie Software veröffentlicht: “Open Source Software – Strukturwandel oder Strohfeuer?” Diese Studie streicht drei Aspekte hervor:

  1. Open Source Software kann zu erheblichen Einsparungen führen – sowohl in der Privatwirtschaft als auch in der öffentlichen Verwaltung.
  2. In der öffentliche Verwaltung ist das Interesse an Open Source Software besonders gross.
  3. Bei Aufträgen im Zusammenhang mit Open Source Software kommen häufig kleine und mittlere Unternehmen zum Zug.

Die Studie ist im PDF-Format verfügbar (Management Summary und ausführliche Version).

Ältere Beiträge zum Thema:

Status Update: Linux in Stadtverwaltungen

München ist eines der prominentesten Beispiele für Städte, die ihre Verwaltung auf Open Source Software umstellen, um Kosten zu sparen und von monopolistischen Software-Anbietern unabhängig zu werden. Heise Open berichtete regelmässig über das Projekt LiMux und zieht aktuell eine positive Bilanz: Volle Fahrt voraus für Linux in München.

In Wien dagegen sind noch nicht alle Entscheidungen gefallen, und so fährt man dort im Moment eine Doppelstrategie: Wien überdenkt seine Software-Strategie. Immerhin existiert aber mit Wienux bereits eine eigene, auf Debian aufbauende Linux-Distribution, die mit häufig genutzten Applikationen und Konfigurationseinstellungen bestückt ist.

Erstaunlicherweise wenig Publicity erfuhr die laufende Umstellung auf Linux in Mannheim, obwohl diese Stadt damit eine Pionierrolle in Deutschland wahrnimmt. Hier wurden allerdings zunächst die Server umgerüstet, während die Rechner der Mitarbeiter erst ganz am Schluss mit Linux ausgestattet werden sollen.

In Deutschland werden die Kommunen vom Bundesinnenministerium mit dem Migrationsleitfaden unterstützt, wenn sie eine Umstellung auf Open Source in Betracht ziehen. Wesentlich für die Verbreitung von freier Software auf staatlichen Rechnern war ferner die Kampagne Bundestux, welche die Einführung von Linux im Deutschen Bundestag vorantrieb. Dort gibt es auch eine Artikelsammlung zum Thema Einsatz von Open Source in Kommunen, die allerdings mässig aktuell ist.