TomatoCart: Shop-Lösung mit attraktivem Backend

TomatoCart Backend

“Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!” – so lautet einer der Grundsätze im Marketing. Trotzdem haben die aus China stammenden Entwickler von TomatoCart vor allem in das Backend dieser Shop-Lösung investiert, die mehr an eine Desktop-Applikation erinnert als an eine Web-Applikation: Dank AJAX und Mehrfenster-Konzept ist die Bewirtschaftung des Shops deutlich komfortabler, als man sich dies von anderen Lösungen her gewohnt ist.

TomatoCart ist keine von Grund auf neu entwickelte Software, sondern basiert auf der Shop-Lösung osCommerce, auf dem ExtJS-Framework und auf dem Web Desktop (“Webtop”) qWikiOffice. Das ist auch der Grund, warum TomatoCart bereits in der Version 1.0 sowohl mit einem stattlichen Funktionsumfang als auch mit einer modernen Benutzeroberfläche (Rich Internet Application RIA) aufwarten kann. Ein Blick auf die Demo lohnt sich auf jeden Fall.

TomatoCart ist unter der GPL 3.0 verfügbar. Server-seitig werden PHP 5.1.6+ (mit MySQLi) und MySQL 4.1.13+ vorausgesetzt.

Isotope E-Commerce: Neues Shop-Modul für TYPOlight

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Im englischsprachigen TYPOlight-Forum wurde diese Woche die “informelle Ankündigung” eines neuen Shop-Moduls für TYPOlight veröffentlicht. Ähnlich wie beim kürzlich vorgestellten TYPOlight webShop ist das Ziel eine möglichst nahtlose Integration von Shop- und CMS-Funktionalität.

Die Ankündigung betont, dass man möglichst wenig neu erfinden wollte und auf den bestehenden Konzepten aufbaut; so werden beispielsweise Produktkategorien ganz einfach durch Seiten abgebildet. Hervorgehoben werden ferner die Möglichkeiten zur Bildmanipulation auf dem Server, der im Backend integrierte E-Mail-Editor sowie die Mehrsprachigkeit. An Zahlungsoptionen stehen nebst der Basisversion von PayPal und Authorize.net auch der Schweizer Payment Provider Postfinance zur Verfügung.

Eine Beta-Version soll im September einem beschränkten Benutzerkreis zugänglich gemacht werden.

TYPOlight webShop: CMS mit voll integriertem Online-Shop

image Darauf habe ich lange gewartet: ein Online-Shop, der in Form einer Extension vollständig in das CMS TYPOlight integriert ist. Keine halbwegs gelungene Anbindung einer eigenständigen Shop-Lösung (wie z.B. Magento, osCommerce, PrestaShop oder Oxid), bei der man hinter den Kulissen trotzdem mit zwei verschiedenen Systemen arbeiten muss, sondern eine Lösung aus einem Guss. Hinter dem TYPOlight webShop steht die 2-Mann-Agentur fruitMedia aus Scharbeutz bei Lübeck, die ihre Extension seit heute ausführlich und übersichtlich auf einer professionell gestalteten Website (inkl. Demo) präsentiert. Wenn die Extension hält, was die Website verspricht, dann kann nichts schiefgehen.

Den TYPOlight webShop gibt es in zwei Versionen:

  • Die Community Edition ist kostenlos, besitzt aber die Einschränkung, dass keine Produktvarianten (sogenannte Artikel) möglich sind. Wenn Sie beispielsweise T-Shirts verkaufen und das Modell “Copacabana” in 3 Grössen und 5 Farben anbieten, dann ist das 1 Produkt mit 15 Artikeln, welche eigenständige Artikelnummern und eventuell auch individuelle Preise haben. Natürlich können Sie die T-Shirts auch als 15 eigenständige Produkte abbilden, aber dann vergeben Sie sich gewisse Vorteile, welche eine saubere Produkt/Artikel-Hierarchie hat.
  • Die voll ausgestattete Business Edition, welche Artikel unterstützt und auch Download-Artikel, Auktionsartikel sowie Artikel-Sets erlaubt, kostet knapp 600 Euro. Diese Lizenzgebühr ist pro Domain fällig. Ein solches Geschäftsmodell mag man deshalb kritisieren, weil Leo Feyer für sein TYPOlight ja auch kein Geld nimmt. Andererseits sprechen wir hier von einer Shop-Lösung, d.h. der Betreiber verdient mit seinem Shop ebenfalls Geld – die Lizenzgebühr ist also rasch amortisiert. Und für eine professionelle Extension mit ebensolchem Support sind 600 Euro sicher nicht zu viel.

Die Funktionen eines Shops kann man generell in folgende Gruppen unterteilen:

  • Produktkatalog: Der TYPOlight webShop erlaubt – wie oben beschrieben – Produkte mit Artikeln, wobei die Attribute, über welche sich die Artikel unterscheiden, frei definierbar sind (z.B. Grösse, Farbe, Material, Stromspannung). Produkte können wiederum in Kategorien und Unterkategorien gegliedert werden, wobei gewisse Kategorien auch für bestimmte Kundengruppen vorbehalten sein können (z.B. Club-Mitglieder). Artikel können als “Neu” oder als “Angebot” gekennzeichnet werden, und es sind Empfehlungen möglich (zu diesem Artikel passen Artikel X, Y und Z). Nebst den Standardpreisen sind auch Sonderpreise pro Artikel oder pro Kundengruppe möglich.
  • Gutscheine: Der TYPOlight webShop bietet ein ausgereiftes Gutschein-Modul. Gutscheine können einen prozentualen Rabatt oder einen Fixbetrag aufweisen. Sie können wahlweise limitiert (Zeitperiode, Anzahl Einlösungen) oder unbeschränkt zugelassen werden.
  • Versandkosten und Steuern: Sowohl Umsatzsteuern als auch Versandkosten sind oft von der Bestellung abhängig. Der TYPOlight webShop trägt diesem Umstand Rechnung, indem diese Kosten individuell pro Artikel und pro Land kalkuliert werden können. Die Versandkosten können sogar wahlweise nach Gewicht oder nach Preis festgelegt und mit Staffelpreisen versehen werden.
  • Zahlung: Der Verkauf gegen Rechnung, Nachnahme oder Lastschrift ist technisch trivial und natürlich auch beim TYPOlight webShop möglich. Spannender sind die Implementierung von Online-Zahlungsverfahren: Aktuell werden aber nur PayPal sowie sofortueberweisung.de unterstützt. Zwar steht auf der webShop-Website, dass sich beliebige Zahlungsmodule einbinden lassen – das ist dann aber ein Fall für einen Programmierer und nicht für einen CMS-Administrator.
  • Kundendaten: Für jeden Kunden wird ein Konto geführt, in dem nebst den Rechnungs- und Lieferadressen (auch mehrere) seine Bestellhistorie und der Status der laufenden Bestellungen einsehbar sind. Natürlich sind diese Daten über ein individuelles Login geschützt.

Fazit: Der TYPOlight webShop macht einen sehr guten ersten Eindruck. Die Funktionalität ist sehr praxisgerecht – nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Präsentation unter www.typolight-webshop.de wirkt professionell und durchdacht. Das alles gilt zwar auch für andere Shops, aber hier kommt die nahtlose Integration in das CMS TYPOlight hinzu, und das scheint mir der eigentliche USP. Denn oft braucht man eben nicht eine Website oder einen Shop, sondern eine Website und einen Shop. Und so effizient wie mit TYPOlight plus webShop kann man das selten lösen.

Mir persönlich fehlt im Moment noch die Anbindung an weitere Payment Provider (insbesondere an das Schweizer Trio Saferpay, PostFinance E-Payment und Datatrans), und für einen grösseren Shop (viele Artikel, viele Kunden) hapert es im Moment noch mit den Import- und Exportfunktionen. Bedauerlich ist ferner, dass mehrsprachige Websites vom webShop nicht unterstützt werden. Ausserdem möchte ich nicht verschweigen, dass bei der Installation der Community Edition 2.0.0 auf meinem Testsystem einige erhebliche Probleme aufgetreten sind (wurden bereits an den Anbieter gemeldet und teilweise auch schon behoben). Insgesamt scheint mir aber der TYPOlight webShop eine der wichtigsten Extensions für TYPOlight seit langem. Wie die TYPOlight-Community darauf reagiert, kann man hier mitverfolgen.

P.S. Wer im TYPOlight-Forum nach “Shop” sucht, findet dort Ankündigungen von diversen anderen Shop-Extensions. Viel zu reden hat der Psishop gegeben; der Veröffentlichungstermin wurde aber immer wieder verschoben, und der Entwickler weist explizit darauf hin, dass die Extension derzeit nicht produktiv nutzbar ist (was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann). Dann gibt es eine weitere Ankündigung für eine Extension, die offenbar gemeinsame Wurzeln mit dem TYPOlight webShop von fruitMedia hat, die aber nicht ein vollwertiger Shop, sondern ein flexibles Bestellsystem werden soll. Unklar ist mir, wie es um den i7shop von Include7 steht, der in den Forumsbeiträgen als Minishop angekündigt wurde.

30 Online-Shop-Systeme mit Open-Source-Lizenz

Mit Magento, PrestaShop, OpenCart und phpShop wurden in diesem Blog schon mehrere freie Online-Shops vorgestellt. Das Blog ShopTags hat nun eine Liste mit sage und schreibe 30 kostenfreien Open Source Shop-Systemen publiziert. Es handelt sich dabei nicht um ausführliche Testberichts, sondern um eine Auflistung mit den wichtigsten Fakten und Links. Ein idealer Ausgangspunkt für eigene Recherchen.

Magento: Der neue Standard für Online-Shops mit Open-Source-Lizenz?

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Die Online-Shop-Software Magento hat innert kurzer Zeit viel Aufmerksamkeit erhalten. Zu recht, würde ich sagen, denn Magento verbindet einen eindrücklichen Leistungsumfang mit einer sauberen Architektur, ein sehr flexibel gestaltbares Frontend mit einem aufgeräumten Backend. Auch die offizielle Website zeugt von höchster Professionalität und demonstriert in gut gemachten Screencasts die Möglichkeiten der Software.

Verglichen mit PrestaShop – von dem gestern die finale Version 1.0 veröffentlicht wurde – ist Magento nochmals ein ganzes Stück mächtiger, und der Auftritt zeugt von einiges mehr Marketing-Power. Kein Wunder: Magento ist zwar Open Source Software (Open Software Licence 3.0), doch dahinter steht das Unternehmen Varien, das mit Support-Verträgen und Magento-Implementierung Geld verdienen will.

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Magento ist ein vergleichsweise junges Produkt (die Entwicklung begann im Januar 2007) und baut auf dem Zend Framework auf. Um Magento installieren zu können benötigt man einen Apache-Webserver, PHP 5.2.0 (oder neuer) sowie MySQL 4.1.20 mit InnoDB-Engine. Die Installation erfolgt wie gewohnt über einen Installer und verlief auf meinem handelsüblichen Shared Hosting Account problemlos.

Wenn der CEO von Varien Roy Rubin von seinen frustrierenden Erfahrungen mit bestehen E-Commerce-Lösungen im Open-Source-Umfeld spricht, dann dürfte er damit nicht zuletzt auf osCommerce und dessen Fork xt:Commerce anspielen. Diese Systeme sind zwar populär, aber in die Jahre gekommen – Magento dagegen ist frisch und aus einem Guss. Zwei gewichtige Nachteile sollen trotzdem nicht unerwähnt bleiben: Die vielen Features schlagen sich in einer nicht speziell guten Performance nieder, und die Software ist noch sehr auf US-amerikanische Verhältnisse ausgerichtet.

PrestaShop: Neue Shop-Software aus Frankreich

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Ähnlich wie phpShop (vgl. phpShop: Viel Shop für kein Geld) ist PrestaShop eine auf PHP und MySQL basierende Shop-Software mit Open-Source-Lizenz. Sie gehört ebenfalls nicht zu den ganz Grossen (wie osCommerce, xtCommerce oder Magento), bietet aber für viele Anwendungen einen absolut ausreichenden Leistungsumfang.

Anders als phpShop kommt PrestaShop sehr modern daher: Der Demo-Shop, den man wahlweise mitinstallieren kann, ist visuell ausgesprochen attraktiv, so dass man gut damit starten kann. Alternativ können aber auch eigene Frontend-Themes erstellt und anschliessend im Backend umgeschaltet werden. Das Backend selbst ist nicht ganz so geleckt, aber sinnvoll strukturiert und über ein eigenes CSS Stylesheet rasch aufgemotzt (vgl. hier).

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Je länger ich mich mit Online-Shops beschäftige, desto klarer wird mir, dass die Liste der möglichen Anforderungen bzw. Features fast endlos ist. Ein guter Online-Shop ist ähnlich komplex wie ein gutes CMS. Insofern möchte ich mich hier nicht über einzelne (vielleicht zufällige) Features äussern, zumal es eine übersichtliche Feature-Liste auf der PrestaShop-Homepage gibt. Trotzdem seien abschliessend ein paar Punkte erwähnt, die mir bei den ersten Tests aufgefallen sind.

  • PrestaShop benötigt zwingend PHP5. Wenn Sie beim ersten Aufruf des Shops einen Syntax Error erhalten, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass noch PHP4 im Einsatz ist.

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  • Die Installation ist so, wie man dies von einer modernen PHP-Software gewohnt ist: Ein Installationsassistent führt einen durch ein paar wenige Schritte, prüft die Systemvoraussetzungen und erfragt die Datenbank- und E-Mail-Einstellungen. Beispielhaft!
  • Insgesamt ist die Funktionalität des PrestaShops gut an die eigenen Bedürfnisse anpassbar: Einzelne Features können im Backend aktiviert oder deaktiviert werden, und die ganze Software besitzt eine modulare Architektur.
    Um es am Beispiel der Zahlungsmethoden zu zeigen: Jede Methode ist ein Modul, das installiert/deinstalliert und konfiguriert werden kann. Auf diese Weise können später sehr einfach weitere Zahlungsmethoden nachinstalliert werden (angekündigt ist z.B. ein Google Checkout Module).

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  • Die neuste Version wird als Release Candidate 3 der Version 1.0 bezeichnet. Da die Open-Source-Welt bei den Versionsnummern meist sehr tief stapelt, muss man hier vor falschen Vorstellungen warnen: PrestaShop kann zwar schon viel, aber es gibt noch einige Baustellen. Und auch im Bereich der Dokumentation steht die Software (bzw. seine Community) noch ziemlich am Anfang.

Insgesamt scheint mir PrestaShop ein sehr vielversprechender Neuzugang zu sein, dessen weitere Entwicklung man unbedingt mitverfolgen (oder auch mitgestalten) sollte.

phpShop: Geld verdienen ohne Geld auszugeben

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Artikel überarbeitet am 20.06.2008

Für ein Non-Profit-Projekt bin ich derzeit auf der Suche nach einer Online-Shop-Software. Natürlich darf sie keine Lizenzkosten verursachen, soll möglichst einfach aufzusetzen und anzupassen sein, muss aber trotzdem flexibel genug sein, um eine Reihe von nicht ganz trivialen Detailanforderungen zu erfüllen.

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Ein erster Kandidat, der sich aufgrund des Namens geradezu aufdrängt, ist phpShop. Das PHP-Skript bietet die grundlegenden Shop-Funktionalitäten, ist in verschiedener Hinsicht konfigurierbar und aus Sicht eines Shop-Administrators einfach zu beherrschen. Das Backend (Screenshot oben) ist nicht besonders fancy, aber funktional. Und auch vom wenig zeitgemässen Demo-Shop (Screenshot unten) sollte man sich nicht allzu stark beeindrucken lassen. Andererseits muss man für einen attraktiven Shop schon bereit sein, selbst Hand anzulegen: Es werden keine Themes mitgeliefert, und man muss sich ein bisschen eindenken bis man versteht, wo was angepasst werden kann (und was ohne PHP-Programmierung nicht zu ändern ist).

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Die Installation geht rasch vonstatten, auch wenn es keinen Installationsassistenten gibt, der beim ersten Aufruf des Shops automatisch ablaufen würde. Man muss also nicht nur die PHP-Skripts per FTP auf den Server spielen und eine Datenbank anlegen, sondern auch die Datenbank-Struktur per SQL-Import selbst erzeugen und die Datenbank-Parameter in der Datei config.php manuell setzen. Wenn man allerdings die Anleitung sauber abarbeitet, kann kaum etwas schief gehen.

Die Website von phpShop vermittelt ein etwas gemischtes Bild. Die Dokumentation ist mässig, und die neuste Version 0.8.1 wurde bereits vor einem Dreivierteljahr veröffentlicht. Andererseits sind die Foren anständig besucht, und es ist eine Version 2 in Entwicklung, die auf dem modernen Cake-Framework basiert.

Was man sich bewusst sein muss: phpShop ermöglicht Bestellungen, wickelt aber keine Zahlungen ab. Will heissen: Auch wenn Kunden die Zahlungsmethode “Kreditkarte” wählen, so werden nicht automatisch die Karten belastet, sondern lediglich die Kartendaten an Sie übermittelt.

Insgesamt ist phpShop ein solide Lösung, um rasch einen einfachen Shop hochzuziehen, der in erster Linie funktionieren muss. Sobald man allerdings spezifische Wünsche hat, kann es leicht passieren, dass phpShop diese Wünsche nicht erfüllen kann. Zudem ist spürbar, dass die Software in die Jahre gekommen ist; für einen Shop mit längerer Lebensdauer sollte man besser die Veröffentlichung der Version 2 abwarten. Gemessen an der aktuellen Version von phpShop gibt es heute deutlich attraktivere Lösungen, um einen eigenen Online-Shop aufzubauen – auch im Bereich der Open Source Software.