Open Clip Art Library: Das Archiv für Public-Domain-Grafiken

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Auch wenn Designer typischerweise die Nase rümpfen über Cliparts: Manchmal sind vorgefertigte Grafiken eben doch besser als reine Textwüsten. Die Open Clip Art Library bietet einen Fundus von gegen 14’000 Sujets aus der Public Domain, also ohne jegliche Einschränkung bei der Nutzung. Das Konzept überzeugt – bis auf die Suche, denn die Trefferliste zeigt keine Previews an, so dass man sich mühsam von Detailansicht zu Detailansicht klicken muss. Somit tut man gut daran, stattdessen das Gesamtarchiv auf die eigene Festplatte herunterzuladen und lokal zu durchstöbern.

International Music Score Library Project geht wegen potentiellem Rechtsstreit offline

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Das International Music Score Library Project IMSLP hat seinen Betrieb eingestellt, nachdem der Verlag Universal Edition Copyright-Verletzungen geltend gemacht hatte und vom IMSLP in einer Unterlassungsaufforderung geeignete Gegenmassnahmen verlangte. Das IMSLP sammelte Scans von Musiknoten, deren Copyright abgelaufen ist, und nutzte dazu die MediaWiki-Software, auf der auch die Wikipedia aufbaut.

Wie der Initiator des Projekts Xiao-Guang Guo schreibt, habe Universal Edition zwar nicht die Schliessung des Wikis verlangt; die Umsetzung der geforderten Massnahmen würden aber seine Möglichkeiten übersteigen. Und auf einen Rechtsstreit wollte sich der Student verständlicherweise nicht einlassen. Er bietet aber Hand dazu, dass eine Organisation das Projekt weiterführt:

“Due to demand, I strongly encourage any organization willing to support a continuation of IMSLP to contact me at imslp@imslp.org.”

Letzteres wäre aus meiner Sicht ausgesprochen wünschenswert. Es geht mir nicht einmal so sehr um den Fortbestand des IMSLP, sondern um die Klärung der Grundsatzfrage, wie weit der Betreiber eines Wikis für Copyright-Verletzungen haftbar gemacht werden kann. Denn letztlich (und das müsste auch Ken Clark als Anwalt von Universal Edition wissen) ist es unmöglich, Copyright-Verletzungen in einem Wiki 100prozentig auszuschliessen, wenn man nicht jeden Beitrag vor der Veröffentlichung einem Rechtsgutachten unterziehen will (was sicher nicht praktikabel ist und dem Wiki-Prinzip fundamental widerspricht). Auch der vom Anwalt konkret vorgeschlagene IP-Filter wäre ein völlig untaugliches Mittel:

“It is our understanding that it is possible to filter lP addresses of those who take part in copying files from your site to prevent such unauthorized copyright infringement.”

Sollte der Fall der IMSLP Schule machen, dann müssten wohl viele Wikis auf dieser Welt offline gehen. Ein Musterprozess, der die Grenzen der Haftbarkeit von Wiki-Betreibern auslotet, wäre deshalb wünschenswert. Persönlich scheint es mir fragwürdig, den Plattformbetreiber haftbar zu machen, weil er einfacher greifbar ist als der eigentliche Copyright-Verletzer. Und vor allem würde dieses Konzept eine fundamentale Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit bewirken, wie sie heute in Wikis praktiziert wird.

Links zum Thema:

LibriVox: Freie Bücher als freie Hörbücher

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LibriVox ist ein Projekt, das aus freien Büchern freie Hörbüchern erstellt. Dabei werden Bücher, deren Copyright ausgelaufen ist (Public Domain), von Freiwilligen vorgelesen und als freie Audiodateien im Format MP3 und Ogg Vorbis auf der LibriVox-Website bereitgestellt. Die Hörbücher unterstehen wiederum der Public Domain, es gibt also keinerlei Einschränkungen bei der Nutzung – weder die Pflicht, LibriVox als Quelle zu nennen noch ein Verbot zur kommerziellen Nutzung.