Glow: JavaScript-Library der BBC wird Open Source

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Die BBC hat ihre – bisher nur für eigene Zwecke genutzte – JavaScript-Library Glow als Open Source Software freigegeben und unter die Apache-Lizenz 2.0 gestellt. Als wichtiger Vorteil dieser Library wird die Unterstützung älterer Browser (namentlich Safari 1.3) genannt.

Persönlich hat mich vor allem das obige Beispiel einer grafischen Zeitleiste angesprochen, welche mit Glow erstellt wurde: Die Royal Timeline zeigt die Regentschaft der britischen Monarchen und bietet eine variable Vergrösserung sowie schnelles Anspringen von bestimmten Punkten auf der Zeitachse.

EasyTimeline: Timelines in MediaWiki

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Für die Visualisierung von zeitgebundenen Fakten bieten sich Zeitleisten (Timelines) an. Von Haus aus hat MediaWiki hier keine Unterstützung zu bieten, aber mit der Extension EasyTimeline kann man Grafiken wie die oben gezeigte per Wiki-Text erstellen und editieren. Diese Methode ist natürlich – wie bei Wikis üblich – relativ technisch und setzt voraus, dass man sich in die Syntax der Extension einarbeitet. Der Aufwand lohnt sich aber, wenn man beispielsweise ein Wiki mit historischen Themen betreibt, einen Projektplan direkt im Wiki pflegen möchte oder (wie oben gezeigt) die Geschichte alle Apple-Macintosh-Computer nachzeichnen will.

SIMILE Timeline: Visualisierung von Geschichte auf der Zeitachse

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Als Historiker habe ich mich seit jeher dafür interessiert, wie man eine Abfolge von Ereignissen und Perioden visuell darstellen kann. Und als Informatiker habe ich stets nach Desktop- und Web-Applikationen gesucht, welche diese Ideen auch umsetzen können – bisher mit mässigem Erfolg: WikiTimeLine beispielsweise ist zwar ein interessanter Ansatz, kann aber weder visuell noch in der Bedienung wirklich überzeugen. Und Web-2.0-Produkte wie z.B. CircaVie oder Timeline kommen zwar optisch attraktiv daher, konzentrieren sich aber mehr auf Community-Funktionalität und Gimmicks als auf eine wirklich übersichtliche und interaktive Visualisierung.

SIMILE Timeline dagegen kommt meiner Vorstellung von einer perfekten Lösung schon sehr nahe. Zunächst ist die doppelte Zeitachse mit den unterschiedlichen Zoom-Stufen eine wirklich schöne Idee. Leider nicht selbstverständlich ist auch die Möglichkeit, sowohl punktuelle Ereignisse als auch Perioden zu visualisieren. Sehr hilfreich ist ferner die Möglichkeit (auf obigem Screenshot nicht sichtbar), die Einträge auf der Zeitachse per Volltextsuche zu filtern oder farbig zu markieren. Ein empfehlenswerter Showcase ist die Religion Timeline über jüdische und christliche Geschichte.

Das schönste aber ist: SIMILE ist nicht nur Open Source (BSD-Lizenz), sondern kann auch sehr einfach in die eigene Website eingebunden werden: Alles was es braucht, ist HTML, JavaScript sowie eine XML-Datei mit den darzustellenden Ereignissen bzw. Perioden. Wer schon einmal ein Google Maps Mashup erstellt hat, wird das Konzept von Timeline rasch begreifen.

SIMILE steht übrigens für Semantic Interoperability of Metadata and Information in unLike Environments und ist ein Projekt der University of California in Berkeley.

P.S. Es gibt auch ein SIMILE Timeline Plug-In für WordPress, das es erlaubt, Blog-Artikel anhand ihres Publikationsdatums auf einer Zeitachse zu platzieren. Aus meiner Sicht ist das nicht unbedingt die sinnvollste Anwendung für Timeline – aber eine hübsche Alternative für ein chronologisch sortiertes Blog-Archiv ist es allemal, wie dieses Beispiel zeigt.

WikiTimeScale: Wikipedia auf dem Zeitstrahl

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Das Prinzip ist bestechend: WikiTimeScale stellt Begriffe aus der Wikipedia auf einem Zeitstrahl dar und visualisiert auf diese Weise die zeitlichen Abläufe. Historische Perioden, Lebensdaten von Personen oder längere Ereignisse werden dadurch viel besser erfassbar, man erkennt leicht Parallelen und Abhängigkeiten.

Diese Timeline, wie man so etwas im englischen Sprachraum normalerweise bezeichnet, ist allerdings visuell nicht besonders attraktiv aufgemacht und krankt vor allem daran, dass es noch kaum Einträge gibt. Funktional gibt es dafür schon einige spannende Ansätze, und man kann nur hoffen, dass dieses Projekt nicht endet, bevor es richtig angefangen hat.