Desktop Client und Mobile Client für StatusNet

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StatusNet ist eine Open-Source-Alternative zu Microblogging-Diensten wie Twitter und wurde ursprünglich unter dem Namen Laconica lanciert. Das Projekt scheint sich gut zu entwickeln, und es gibt inzwischen nebst dem Web-Interface auch einen Desktop-Client (für Windows, Mac OS und Linux) mit allen üblichen Features zum Lesen und Schreiben von öffentlichen und privaten Nachrichten. Der Client kann sich gleichzeitig mit mehreren Accounts verbinden, die sich im Falle von StatusNet auch auf unterschiedlichen Servern befinden können: Da die Software frei verfügbar ist, muss man sein Profil nicht zwingend auf www.status.net anlegen, sondern kann auch eine StatusNet-Installation auf dem eigenen Server betreiben.

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Auch über die wichtigsten Smartphones kann man seine Timeline füttern: Derzeit steht sowohl eine Android App als auch eine iPhone App zur Verfügung.

Tweet Nest: Tweets auf dem eigenen Server archivieren

Tweet Nest: Tweet-Archiv mit Volltextsuche und Statistik

Ob man für eine Software wie Tweet Nest Verwendung hat, hängt ganz davon ab, ob und wie man Twitter verwendet. Wer nur Belanglosigkeiten twittert, der kann diesen Artikel getrost überspringen. Wer hingegen Twitter als ein Microblog versteht und immer wieder einmal einen Link tweetet, den er später gerne wiederfinden möchte, der wird früher oder später das Bedürfnis verspüren, seine Tweets langfristig zu archivieren. Genau das kann Tweet Nest, und dies ist umso wichtiger, als man über www.twitter.com nur auf die letzten 3’000 Tweets pro Account zugreifen kann – wer länger und intensiver twittert, verliert also früher oder später einen Teil seiner Twitter History.

Wie die meisten modernen PHP-Applikationen ist Tweet Nest sehr schnell installiert: Source Code per FTP auf den Server kopieren, MySQL-Datenbank anlegen, Setup-Script aufrufen, Zugangsdaten eintragen und… – unbedingt die Installationsanleitung fertig lesen, denn jetzt müssen noch die Twitter-Account-Informationen und die Tweets importiert werden. Dazu gibt es zwei Maintenance-Scripts, und diese müssen regelmässig ausgeführt werden, damit das Archiv up-to-date bleibt. Hier empfiehlt sich die Einrichtung eines Cron Jobs, zwingend ist es allerdings nicht, wenn man etwas Handarbeit nicht scheut.

Nach der Installation präsentiert sich Tweet Nest als funktional wie visuell überzeugende Lösung. Man kann die eigenen Tweets nicht nur per Volltextsuche durchsuchen, sondern auch nach Monat filtern, wobei man zusätzlich eine optisch ansprechende Statistik angezeigt bekommt. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass Bilder von TwitPic mit einer Inline-Preview dargestellt werden.

Tweet Nest ist ein Must Have für engagierte Twitterer und eine gute Alternative zu ThinkUp, das bereits früher in diesem Blog vorgestellt wurde.

Shorten URL: Web-Adressen direkt in Firefox abkürzen

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Wer twittert (oder aus anderen Gründen möglichst kurze URLs braucht) weiss um die Vorzüge von Kurz-URL-Diensten wie bit.ly, tinyurl.com und wie sie alle heissen. Mit der Standardmethode ist das Erzeugen solcher Kurz-URLs jedoch mühsam, muss man doch jedes Mal auf die Website des Dienstes wechseln, die zu kürzende URL einfügen und dann die Kurz-URL kopieren. Mit dem Firefox-Add-on Shorten URL kann man diesen Vorgang auf einen einzigen Mausklick reduzieren: Per Kontextmenü erzeugt man von der aktuellen Seite eine Kurzadresse und fügt diese – falls man dies wünscht – gleich auch noch in die Tweet-Box auf der Twitter-Homepage ein. Schneller und eleganter geht es nicht.

Twitter Ticker für WordPress

Twitter Ticker für WordPress

Twitter Ticker ist ein Plugin, das Tweets aus einer Twitter-Suche in einem halbtransparenten Footer auf einem WordPress-Blog anzeigt. Das sieht ausgesprochen elegant aus (Demo auf der Website des Entwicklers) und ist einfach zu integrieren.

Es lohnt sich allerdings, zunächst darüber nachzudenken, was man damit erreichen möchte. Man muss sich bewusst sein, dass man so anderen Personen einen prominenten Platz auf seiner Website einräumt, ohne dass man diese Beiträge moderieren oder auch nur sinnvoll monitoren könnte. Nehmen wir an, Sie sind ein stadtbekannter Koch und betreiben nebst ihrem Restaurant “GourmeTempl” auch noch ein dazu passendes Blog. Wenn Sie nun Twitter Ticker so konfigurieren, dass er alle Tweets mit dem Begriff “GourmeTempl” anzeigt, dann könnten darunter auch kritische Bemerkungen sein, die Sie ihren zukünftigen Gästen ganz bestimmt nicht unter die Nase reiben wollen (z.B. “Gestern wieder mal im GourmeTempl gegessen: Unverschämt teuer und lausige Bedienung. Never again!”). Suchen Sie nach dem Begriff “Restaurant”, dann werden Sie viele Tweets erhalten, die auf Ihre Konkurrenz Bezug nehmen – auch das möchten Sie wahrscheinlich vermeiden. Ausserdem müssen Sie sich darauf gefasst machen, das computertechnisch bewanderte Lausbuben den Twitter Ticker dazu nutzen, um Unflätigkeiten und Anzüglichkeiten auf Ihren Blog zu zaubern.

Fazit: Twitter Ticker ist eine sehr elegante Lösung – das dazu passende Problem sehe ich aber im Moment noch nicht so ganz.

ThinkUp: Crowdsourcing via Facebook und Twitter

ThinkTank Screenshot

Hinweis: Im Verlaufe seiner Entwicklung hatte diese Software verschiedene Namen: Twitalytic, ThinkTank (wie obiger Screenshot zeigt) und schliesslich ThinkUp (die aktuelle Bezeichnung).

Sicher haben Sie Ihr Facebook-Account auch schon einmal genutzt, um Tipps für ein gutes Restaurant oder Kritiken zu einem neuen Kinofilm zu erhalten. Wenn man solche Befragungen seines sozialen Netzwerks regelmässig macht und die Resultate auf dem eigenen Server speichern und auswerten möchte, dann nutzt man dafür eine Software wie ThinkUp Das kann für Unternehmen und Organisationen ebenso nützlich sein wie für Regierungen – und tatsächlich gehört das Weisse Haus zu den prominentesten Nutzern von ThinkUp. Der kreative Kopf dahinter ist Gina Trapani, die unter anderem als Bloggerin auf Lifehacker bekannt geworden ist.

Um ThinkUp zu nutzen benötigt man einen Facebook-Account und/oder einen Twitter-Account und hinterlegt diese Login-Daten in ThinkUp. Jeder Post inklusive die Antworten darauf fliessen dann in die ThinkUp-Datenbank und sind so für spätere Auswertungen zugänglich. Ein ebenso simples wie effektives Prinzip, mit dem man über die populärsten Sozialen Netzwerke Crowdsourcing betreiben und seiner Zielgruppe den Puls fühlen kann. Und wenn dereinst nebst Facebook und Twitter noch andere Plattformen unterstützt werden (wie Gina Trapani andeutet), dann wird es natürlich noch spannender.

ThinkUp erfordert PHP und MySQL, unterliegt der GNU General Public Licence (GPL) und ist derzeit noch als “Pre-alpha Code“ klassifiziert.

YOURLS: Kurz-URLs selbst gemacht

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Insbesondere Twitter und andere Micro-Blogging-Dienste, welche nur eine beschränkte Anzahl Zeichen in den Statusmeldungen zulassen, waren die Geburtshelfer von sogenannten Kurz-URL-Diensten. Deren Prinzip ist einfach: Aus einer langen URL machen sie eine kurze. Statt dass man https://www.workshop.ch/openmind/2009/08/06/soft-redesign-bei-wikipedia/ eingibt, benutzt man http://tinyurl.com/p6nvyd – das Resultat ist dasselbe, nur dass man im zweiten Fall die Anfrage effektiv an die Domain tinyurl.com schickt, wo die Anfrage aufgrund der Kurzadresse p6nvyd auf die Zieladresse umgeleitet wird. Statt zufällig generierten Codes kann man auch sprechende Kurz-URLs wählen, beispielsweise http://tinyurl.com/oo-ribbon, um zum Artikel über das neue Ribbon in OpenOffice.org zu gelangen. Kurz-URLs sind nicht nicht nur platzsparender, einfacher zu kommunizieren und leichter einzutippen, sondern bieten auch die Möglichkeit zur statistischen Auswertung: Der Kurz-URL-Dienst weiss natürlich, wie oft er welche Kurz-URL weitergeleitet hat und zeigt das in der Regel auch an.

Dienste wie tinyurl.com, bit.ly, tr.im sind praktisch und kostenlos – man nutzt sie, ohne lange zu überlegen. Wie stark man von ihnen abhängig ist, merkt man erst, wenn sie einmal ausfallen oder gar eingestellt werden: Dann sind nämlich auf einen Schlag alle Kurz-URLs wertlos, weil alle Links ins Leere führen. Wer dieses Risiko vermeiden will, betreibt deshalb seinen eigenen Kurz-URL-Dienst. YOURLS (kurz für: Your Own URL Shortener) ist eine solche Lösung mit GPL-Lizenz. Sie setzt PHP 4.3, MySQL 4.1 sowie einen Webserver mit mod_rewrite voraus. YOURLS kann man sowohl für einen öffentlichen als auch für einen privaten Kurz-URL-Dienst nutzen: Wenn man nicht möchte, dass anonyme Besucher eigene Kurz-URLs generieren können, dann aktiviert man ganz einfach einen Zugriffsschutz mit Login.

Wer ein WordPress-Blog betreibt, hat zudem die Möglichkeit, das YOURLS-Plugin zu installieren. Dieses erzeugt für jeden neuen Blog-Artikel automatisch eine Kurz-URL, wobei nebst einer eigenen YOURLS-Installation auch einige der bekannten öffentlichen Dienste wie TinyULR oder Bitly genutzt werden können. Wer möchte, kann diese Kurz-URL dann auch gleich noch automatisch auf Twitter posten und so auf neue Blog-Artikel aufmerksam machen. Wenn Sie also meinem Twitter-Account msauter folgen, dann werden Sie in Zukunft automatisch über neue Artikel auf Open Mind informiert.

Nachtrag: Die Funktionalität, einen Artikel automatisch auf Twitter zu posten, wurden inzwischen aus dem YOURLS-Plugin entfernt. Für diese Aufgabe gibt es aber andere Plugins, z.B. WP to Twitter oder Tweetily.

Laconica und OpenMicroBlogger: Freie Twitter-Alternativen

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Update: Kurz nach Erscheinen dieses Artikels wurde Laconica in StatusNet umbenannt.

Über Twitter kann man geteilter Meinung sein. Wer zu den Anhängern der 140-Zeichen-Nachrichten über die nicht ganz so wichtigen Dinge des Lebens gehört und selbst einen Micro-Blogging-Dienst betreiben will, findet in Laconica eine PHP-Lösung mit AGPL-Lizenz. Wer die Software ohne Installation testen will, kann dies bei Identi.ca tun. Es gibt zudem eine umfangreiche Liste mit weiteren Laconica-Installationen auf der ganzen Welt.

Laconia zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es Nachrichten zwischen verschiedenen Installationen in Near-Realtime austauschen kann. Dies geschieht über das OpenMicroBlogging-Protokoll, das der Laconia-Entwickler Evan Prodromou geschaffen und veröffentlicht hat. Zudem erlaubt Laconia auch Crosspostings zu Twitter.

Twitter selbst unterstützt das OpenMicroBlogging-Protokoll nicht (obwohl es Gerüchte gibt, wonach man sich dies zumindest überlegt), wohl aber eine zweite freie Micro-Blogging-Lösung namens OpenMicroBlogger (die man auf openmicroblogger.com testen kann). Auch diese Software ist in PHP geschrieben, und sie unterliegt der MIT-Lizenz. Nach eigener Darstellung ist OpenMicroBlogger einfacher zu installieren als Laconica, zudem wird der Upload von Videos, Bildern und Audiodaten unterstützt. Gemäss der offiziellen Liste gibt es allerdings noch recht wenig öffentliche Dienste auf Basis der OpenMicroBlogger-Software.