Evaluationshilfen für CMS, Wiki, Forum, Instant Messenger, Blog und andere Software

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Wer ein Content Management System evaluieren muss (oder will), stösst früher oder später auf die CMS Matrix. Dort kann man aus der schwindelerregenden Zahl von aktuell 874 CMS-Produkten seine Kandidaten auswählen und ihre Features in tabellarischer Form miteinander vergleichen. Das Angebot umfasst sowohl kommerzielle als auch Open-Source-Produkte – hier ist die CMS Matrix absolut ideologiefrei, aber Freie Software ist auf jeden Fall sehr gut vertreten.

Aus derselben Ecke kommen auch weitere Software-Vergleichsdienste, namentlich Messaging Matrix (für Instant Messengers, Collaboration/Groupware Servers und Personal Information Managers PIM) und E-Payment Matrix (für Online Payment Services). Das Ganze ist unter dem Dach des Compare Stuff Network organisiert, das sich – selbstironisch, aber durchaus berechtigt – mit dem Claim “Gread Data, Ugly Sites” positioniert.

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Mit “Great Data, Quite Nice Sites” könnte man entsprechend das Angebot der kleinen Berliner Web-Agentur CosmoCode umschreiben: WikiMatrix, ForumMatrix, PodcatcherMatrix und WeblogMatrix sind vier gut gemachte Vergleichsdienste für eben diese Software-Typen. Auch hier wird kommerzielle und freie Software bunt gemischt, aber auch hier ist es ein Leichtes, die Auswahl auf die eine oder die andere Gruppe zu beschränkten, falls man das will. Einziger Wermutstropfen: Die Matrix-Familie baut zwar teilweise auf Open Source Software auf, die Vergleichs-Engine ist jedoch nicht frei verfügbar. Wer also selbst einen Vergleichsdienst aufziehen möchte, muss die Plattform dafür selbst entwickeln.

iX 12/2007: 8 Open Source CMS im Test

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift iX – Magazin für professionelle Informationstechnik werden 5 PHP- und 3 Java-CMS mit Open-Source-Lizenz getestet.

image In der PHP-Fraktion positioniert sich TYPO3 wenig überraschend als leistungsfähiges System für den professionellen Einsatz. Hervorgehoben werden das gut strukturierte Backend, das Frontend-Editing, die detaillierte Rechtesteuerung sowie Workflow und Versionierung. Auf der anderen Seite wird die Komplexität des Systems kritisiert, welche für Content Manager, Template-Designer und CMS-Administratoren einen erheblichen Lernaufwand bedeutet. Der Artikel zeigt auch auf, dass TYPO3 letztlich mehr ist als “nur” ein CMS, sondern dank der immensen Fülle an Extensions eine Basis für fast jede Web-Anwendung bilden kann. Die Beschreibung erscheint mir persönlich sehr kompetent und die Beurteilung fair.

image Mit Drupal und Joomla werden zwei weitere populäre Vertreter aus dem PHP-Lager vorgestellt. Während Drupal für mittelgrosse Community-Websites empfohlen wird, offenbart der Artikel Schwächen bei Joomla (die es zumeist noch von Mambo geerbt hat). Als Aussenseiter gehen das leistungsfähige Papaya und das elegante Redaxo ins Rennen.

image Bei den Java-basierten CMS lese ich eine Empfehlung für Magnolia aus dem Testbericht heraus. Das in der Schweiz entwickelte System bietet eine moderne Benutzeroberfläche und eine ebenso moderne Datenhaltung nach JSR-170-Standard. Ein Wermutstropfen stellt der Umstand dar, dass nicht alle Funktionen der kostenpflichtigen Enterprise Edition auch in der freien Community Edition zur Verfügung stehen. Ebenfalls getestet wurden Apache Lenya sowie OpenCMS.

P.S. Nach wie vor eine hervorragende Adresse für Open Source CMS ist www.opensourcecms.com, wo man viele Systeme in der Rolle als Administrator oder Content Manager direkt testen kann.

Optaros: Fehleinschätzung von TYPO3?

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Bruno von Rotz ist Vice President und Country Manager Schweiz des internationalen Beratungsunternehmens Optaros, das sich auf Open Source Software spezialisiert hat. In der Ausgabe 32/2007 der Zeitschrift Netzwoche schreibt er über Open Source CMS (Eine Orientierungshilfe im Open-Source-CMS-Nirwana).

Der Artikel zeugt insgesamt von Erfahrung und Überblick – allerdings mutet die Qualifizierung von TYPO3 etwas seltsam an: Das System sei eher für einfache Websites mit statischem Content und für Online-Periodika geeignet, weniger für komplexe Websites oder dynamische Community-Portale. Ausgerechnet das hoch komplexe TYPO3 mit seiner Multi-Site-Architektur, seiner durchgängigen Mehrsprachigkeit und seinem 3-Stufen-Workflow soll sich für einfache Websites eignen? Und wie sind die vielen Dutzend Extensions in die Bewertung eingeflossen, welche TYPO3 mit allen denkbaren applikatorischen Komponenten ausstattet?

Zwar relativiert von Rotz seine Bewertung:

“Typo3 wird auch erfolgreich für die Publikation von […] komplexeren Websites eingesetzt. […] Mit einem gewissen Konfigurations- und Programmieraufwand können viele der CMS-Lösungen für andere Anwendungsfälle erweitert und tauglich gemacht werden.”

Wer allerdings nur auf die Grafik des Artikel vertraut, wird von TYPO3 definitiv ein ganz falsches Bild erhalten.