hyphenator.js: Silbentrennung auf Web-Seiten per JavaScript

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Warum benutzen fast alle Websites Flattersatz? Weil Blocksatz im Web unansehnliche und schlecht lesbare Texte erzeugt. Aber warum ist das so? Weil ein Browser keine automatische Silbentrennung bietet und deshalb – besonders bei schmalen Textspalten – übergrosse und sehr unregelmässige Wortzwischenräume entstehen.

Was wir seit rund 15 Jahren als gegeben hinnehmen, ist allerdings kein Naturgesetz. Wie man bei Textverarbeitungsprogrammen sieht, kann man einer Software durchaus die Trennregeln unterschiedlicher Sprachen beibringen. Grundsätzlich könnten auch Web-Browser mit Silbentrennung ausgestattet werden, nur hat das bisher kein Browser-Hersteller getan. Das einzige, was heute alle wichtigen Browser bieten, ist die Unterstützung des weichen Trennzeichens (­ = Soft Hyphen, in Microsoft Word “bedingter Trennstrich” genannt): Enthält ein Wort, das nicht mehr auf eine Zeile passt, ein weiches (unsichtbares) Trennzeichen, so ersetzt es der Browser durch ein normales (sichtbares) Trennzeichen und bricht die Zeile an dieser Stelle um.

So weit, so gut – aber wer fügt diese weichen Trennzeichen in den HTML-Code ein? Hierzu gibt es zwei Ansätze:

  • Client-side: Das JavaScript hyphenator.js des Schweizer Entwicklers Mathias Nater fügt die Soft Hyphens ein, nachdem die Seite vom Browser geladen wurde. Weil dieses JavaScript auch in Form eines Bookmarklets genutzt werden kann lässt es sich grundsätzlich auf jede Website anwenden.
  • Server-side: Das PHP-Skript phpHyphenator ist eine Portierung des obigen JavaScripts und fügt die Soft Hyphens vor der Auslieferung der Seite ein. Eine solche Lösung muss zwingend vom Website-Betreiber implementiert werden.

Es ist beeindruckend, was hyphenator.js leistet. Trotzdem hat diese Lösung prinzipbedingt einige Schwächen. Zunächst wird die Website etwas langsamer, weil sowohl das Laden des JavaScripts als auch das Einfügen der weichen Trennzeichen Zeit beansprucht. Zudem lassen sich gewisse Suchmaschinen und Screen Readers (siehe hier) von weichen Trennzeichen irritieren und erkennen nur noch die Wortteile statt die ganzen Wörter. Und schliesslich ist zu sagen, dass die Worttrennung von hyphenator.js zwar gut, aber nicht perfekt ist und man bei Sonderfällen die Trennung nicht manuell übersteuern kann.

Offenbar wird Firefox 6.0 erstmals eine integrierte Silbentrennung besitzen. Bis es so weit ist (und bis auch die anderen Browser nachgezogen haben) ist hyphenator.js fast die einzige Alternative.

Blackbird: Braucht es einen speziellen Browser für Schwarze?

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Am Vorabend der Machtübernahme durch den ersten schwarzen Präsidenten in der Geschichte der USA ist eine Debatte entbrannt über den ersten schwarzen Web-Browser: Blackbird.

Basierend auf der Mozilla-Technologie bietet der Browser verschiedene Add-ons, um das Web für Schwarze besser zu erschliessen. Dazu gehört Black Search (eine Suchmaschine, die Websites von und für Schwarze bevorzugt), ein News-Ticker mit Black News, handverlesene Bookmarks mit Black Content sowie ein Toolbar (sog. Services Bar), der raschen Zugriff auf ausgewählte Videos, Social Networks, Social Bookmarks und andere Service bietet. 

Braucht es einen speziellen Browser für Schwarze? Die Meinungen gehen auseinander, und die Reaktionen waren teilweise heftig, nachdem Blackbird via TechCrunch in die Schlagzeilen geraten war. Wer 20 Minuten Zeit aufbringen kann, bekommt in der Talkshow von Brian Lehrer einige spannende Fragen und einige gute Antworten zu hören:

Persönlich habe ich zwar Verständnis dafür, dass sich die Schwarzen auch in den Online-Medien untervertreten fühlen, halte die Lancierung von Blackbird aber trotzdem für falsch. Nach dieser Logik müsste man auch einen Frauen-Browser, einen Schwulen-Browser, einen Linkshänder-Browser, einen Buddhisten-Browser und einen Rätoromanen-Browser entwickeln. Und dies würde zu einer Browser-Flut führen, welche das Publizieren und das Konsumieren von Web-Content nur schwieriger macht. Zudem könnte man die meisten Features von Blackbird auch mit einer Firefox-Extension abdecken.

Firefox 3: Heute ist Download Day!

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Heute, am 17. Juni 2008 um 10 Uhr Pacific Time (= 19 Uhr MEZ), wird die finale Version von Firefox 3 offiziell veröffentlicht. Und um dem Ereignis noch etwas mehr Gewicht zu verleihen strebt die Mozilla Foundation einen Eintrag im Guiness Buch der Rekorde an – für die Software mit den meisten Downloads innert 24 Stunden. Das Ganze heisst dann Download Day 2008.

Das Beispiel zeigt, dass heute auch Open Source Software professionell vermarktet wird. Die Idee mag zwar mässig kreativ sein, aber sie wird – so es denn zum Weltrekord kommt – ihren Zweck nicht verfehlen: Die Schlagzeile Firefox ist der Web-Browser mit den meisten Downloads* lässt sich prima einsetzen im Kampf gegen Internet Explorer, Safari, Opera & Co.

Unabhängig davon, ob man diesen Marketing-Gag unterstützen will oder nicht: Firefox ist ein ausgezeichneter Browser mit einem unvergleichlichen Angebot an Extensions, und die Version 3 bringt einige lang ersehnte Verbesserungen. Ein Download lohnt sich also auf jeden Fall.

* innert 24 Stunden

Nachtrag: Die angegebene Website scheint derzeit massiv überlastet zu sein. Der Download ist aber auch unter dieser URL möglich.