Brackets: Open Source Web-Editor von Adobe

Brackets Web-Editor (Screenshot)

Es mag erstaunen, dass ausgerechnet Adobe – Hersteller von Dreamweaver, dem unangefochtenen Standard bei den kommerziellen Web-Editoren – einen frei verfügbaren Web-Editor mit MIT-Lizenz herausbringt. Und doch ist Brackets eines der von Adobe unterstützten Open-Source-Projekte. Ebenfalls überraschend ist der Umstand, dass Brackets nicht in einer der für Desktop-Applikationen typischen Programmiersprache entwickelt wird, sondern mit den Web-Technologien HTML, CSS und JavaScript. Dadurch ist die Software vergleichsweise einfach erweiterbar.

Brackets zeichnet sich insbesondere durch folgende Eigenschaften aus:

  • Die Applikation ist schlank und effizient. (Dafür ist sie keine vollwertige Entwicklungsumgebung, sondern ein reiner Code Editor.)
  • CSS- und JavaScript-Code wird im HTML-Code inline dargestellt und editiert. Dies bedeutet, dass man nicht ständig zwischen verschiedenen Files wechseln muss.
  • Jede Änderung am Code wird sofort in einem parallel geöffneten Browser sichtbar – und zwar ohne die übliche Save & Reload-Prozedur.

Wie sich der Editor in der Praxis anfühlt, kann man als Normalanwender allerdings nicht ohne weiteres ausprobieren: Nebst der eigentlichen Applikation (Brackets) benötigt man auch eine Shell für das jeweilige Betriebssystem (Brackets App). Ausserdem ist die Software noch nicht wirklich fertig:

“Brackets isn’t ready for general use yet. It’s still very early in development, is missing a lot of basic editor features, and probably has bugs.”

Das nachstehende Video zeigt allerdings schon recht genau, wie Brackets daherkommen wird und welches seiner herausragenden Eigenschaften sein werden:

Brackets: A Free Open Source Code Editor for the Web

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Wer es etwas genauer wissen möchte, dem sei die Präsentation von Adam Lehmam bei Adobe empfohlen:

Brackets: An Introducton

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BlueGriffon: Noch ein Versuch für einen Open Source Web-Editor

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Erstaunlicherweise hat die Open-Source-Szene bisher keinen wirklich ausgereiften WYSIWYG-Editor für Webseiten hervorgebracht: Weder der Composer (Teil der Mozilla Application Suite bzw. von SeaMonkey) noch die Standalone-Applikationen Nvu bzw. KompoZer konnten wirklich überzeugen.

Nun gibt es ein weiteren Versuch, die Lücke zu schliessen: BlueGriffon, The next-generation Web Editor based on the rendering engine of Firefox, der wiederum auf dem Composer aufbaut. Wie gut die Software ist kann ich leider nicht beurteilen, denn for the moment, there isn’t any release. Klar ist nur: BlueGriffon is not associated with or endorsed by the Mozilla Foundation, hat es aber immerhin auf die Liste der Featured Projects bei Mozilla geschafft. Bleibt zu hoffen, dass der Blaue Geier nicht eine weitere Totgeburt wird.

KompoZer: WYSIWYG-Web-Editor auf Basis von Nvu

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Wer ein Pendant zu DreamWeaver, GoLive oder FrontPage mit Open-Source-Lizenz sucht, wird kaum eine Software finden, die wirklich überzeugt. Ein Hoffnungsträger war seinerzeit das von Linspire auf Basis des Netscape Composer lancierte Nvu. Die im Juni 2005 vorgestellte Version 1.0 hatte allerdings diversen Fehler und war im Detail nicht ausgereift. Linspire hat die Software seither nicht mehr weiterentwickelt.

Unter dem Namen KompoZer gibt es allerdings einen inoffiziellen Nachfolger von Nvu, und das Projekt hat inzwischen mehrere Bugfix-Releases veröffentlicht. Damit ist KompoZer zwar noch immer kein wirklich ausgereifter Web-Editor, aber immerhin auf dem Weg dorthin. Konsequenterweise trägt das aktuelle Release nur die Versionsnummer 0.7.10, denn:

“[…] for 99% of the developers in the world, including myself, a «1.0» version means it’s ready for professional use. Nvu is very far from that. KompoZer is already much more stable than Nvu, but there are some bugfixes and features that are necessary before I can decently call it a 1.0 version.”

KompoZer ist für Windows, Mac OS X und Linux verfügbar.

Open Source Essentials: Amaya, der Web-Editor des W3C

Amaya ist ein Web-Editor mit integriertem Web-Browser, der sich dadurch auszeichnet, dass er viele W3C-Standards unterstützt, die andere Tools (noch) nicht beherrschen. Zudem hebt er die klassische Trennung zwischen Web-Surfing und Web-Publishing auf, indem eine Seite im Browser direkt bearbeitet werden kann (wobei allerdings das Zurückschreiben der Änderungen auf den Server in der Praxis meist daran scheitert, dass man keine Schreibrechte auf einem fremden Web-Server hat).

Davon abgesehen ist Amaya ein solider, ansprechender WYSIWYG-Editor, der aber einem Tool wie Dreamweaver nicht das Wasser reichen kann, wenn es um maximale Produktivität geht. Als Analyse- und Testwerkzeug ist Amaya dagegen sehr zu empfehlen, insbesondere wenn man XHTML, MathML oder SVG nutzen möchte. Die Software ist für Windows, Mac OS X (PowerPC und Intel) sowie Linux verfügbar und untersteht der W3C Software Notice and Licence.