Wikibu: Automatischer Qualitätsindikator für die Wikipedia

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Kann man einer Enzyklopädie trauen, bei der jeder mitschreiben kann und wo es keine geregelte Qualitätssicherung gibt? Die Wikipedia hat zwar in verschiedenen Vergleichstests mit kommerziellen Enzyklopädien immer gut abgeschnitten (vgl. Wikipedia: Nicht schlechter als Brockhaus und Britannica), aber wie verlässlich der einzelne Artikel letztlich ist, weiss man als Leser nie so recht.

Hier setzt Wikibu an, ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt des Zentrums für Bildungsinformatik der Pädagogischen Hochschule PHBern. Wikibu analysiert automatisch diverse Kriterien eines Wikipedia-Artikels und errechnet daraus eine Punktzahl, welche ein Indiz für die Qualität des Artikels sein soll.

Der grundlegende Ansatz ist einfach: Je mehr Personen einen Artikel gelesen und bearbeitet haben, desto grösser ist die Chance, dass er relevant, korrekt und vollständig ist. Auch die Anzahl der Quellenangaben und der Verweise auf den Artikel sind ein Indiz dafür. Hat der Artikel zudem eine Wikipedia-interne Auszeichnung erhalten (“lesenswert” oder gar “exzellent”), dann ist dies ein weiterer Faktor.

Das Konzept von Wikibu ist plausibel und die Website schön gemacht. Das kritische Lesen ersetzt Wikibu aber niemals, denn letztlich bewerten die Wikibu-Punkte nur formale Faktoren, nicht den eigentlichen Inhalt. Im Einzelfall kann Wikibu zu einem völlig falschen Schluss kommen, und natürlich könnte man die Wikibu-Punktzahl auch durch geeignete Manipulation des Wikipedia-Artikels beeinflussen. Insofern: ein spannendes Experiment, das den Umgang mit der Wikipedia aber nicht revolutionieren dürfte.

(via histnet)