Web Platform Installer 2.0: Wie sich Microsoft der Open-Source-Szene annähert

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Wer Open Source Web-Applikationen entwickelt, benutzt häufig eine LAMP-Umgebung, d.h. einen Linux-Server mit Apache Webserver, MySQL Datenbank und PHP. Das ist für Microsoft insofern unerfreulich, als weder das Betriebssystem Windows, noch der Webserver IIS (Internet Information Server) noch die Datenbank MS SQL Server, noch das Applikations-Framework .NET zu den bevorzugten Technologien der Open-Source-Welt gehört. Mit der zunehmenden Bedeutung von Open Source Software macht Microsoft unterschiedliche Annäherungsversuche an diese Szene, wobei mir (nebst der CodePlex-Plattform) vor allem die neue Version des Web Platform Installers interessant scheint.

Der Web Platform Installer ist ein komfortables Installationsprogramm, das auf einen Rutsch IIS, SQL Server Express und .NET (inkl. Silverlight) sowie das Entwicklungswerkzeug Visual Web Developer auf einem Windows-Rechner installiert – sehr ähnlich wie es XAMPP für Apache, MySQL und PHP macht. Zusätzlich hat man die Option, sogenannte Web Apps zu installieren, und darunter finden sich viele Klassiker der freien Software, etwa Drupal, WordPress oder DotNetNuke.

Nun muss man sich kurz überlegen, was denn der Sinn der Sache sein soll. Wer das für .NET entwickelte DotNetNuke nutzt, bekommt mit dem Web Platform Installer zweifellos eine elegante Methode, um alle benötigten Komponenten zu installieren. WordPress hingegen basiert auf PHP und MySQL, welche der Web Platform Installer zwar brav mitinstalliert, was dann aber für Microsoft nicht mehr ganz so viel Sinn macht. Wahrscheinlich hofft man, dass sich die Entwickler langsam der Microsoft-Welt annähern (und in Zukunft vermehrt mit .NET entwickeln), wenn man ihnen einen bequemen Weg bietet, um auf einem Windows-Rechner beide Technologiewelten parallel zu nutzen.

Kurz zur Lizenz: Das End User Licence Agreement (EULA) für den Web Platform Installer ist ungewöhnlich kurz, aber ebenso klar: Hier handelt es sich natürlich nicht um Open Source Software, sondern um ein kostenlos zur Verfügung gestelltes Softwarepaket, das ausschliesslich zur Entwicklung (also nicht für den Betrieb eines Live-Servers) genutzt werden darf.

Nachtrag: Ein interessanter Artikel bei CNET, der das nicht ganz konsistente Verhalten von Microsoft gegenüber der Open-Source-Szene resümiert: Microsoft’s many open-source faces. Lesenswert auch der Artikel bei T3N: 180-Grad-Wende bei Microsoft? Open Source ist irgendwie doch ganz okay.

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