VLC Media Player für das iPad

VLC Media Player für iPad: Wiedergabe

Dass der bekannte VLC Media Player nun auch auf das iPad portiert wurde, mag auf den ersten Blick erstaunen: Was hat eine Open Source Software im geschlossenen Apple-Universum verloren? Und wozu braucht es sie überhaupt, wo doch das iPad von Haus aus Videos abspielen kann?

Um die zweite Frage zuerst zu beantworten: Apple unterstützt längst nicht alle Video-Formate dieser Welt. Wer seine Filme und Video-Podcasts nur aus dem iTunes Store herunterlädt (wie sich das Steve Jobs wohl wünschen würde) oder per YouTube App anschaut, der wird damit kein Problem haben, denn dann muss man sich nie mit Video-Codecs beschäftigen. Wer allerdings auch Videos aus anderen Quellen nutzt, dürfte irgendwann in die Situation kommen, wo die Standard-Apps des iPad die Wiedergabe verweigern.

Hier schafft der VLC Media Player Abhilfe, ähnlich wie die kostenpflichtigen CineXPlayer oder yxplayer, aber eben kostenlos. Indem er seine eigenen Codecs mitbringt, ist er nicht auf die Codecs angewiesen ist, die Apple im iOS bereitstellt. Im Gegensatz zu anderen VLC-Portierungen wie etwa VLC4iPhone funktioniert diese VLC App auch ohne Jailbreak, sie ist ganz regulär im iTunes Store verfügbar.

VLC Media Player für iPad: Videos via iTunes laden

Um Videos mit VLC wiederzugeben muss man diese via iTunes auf das iPad transferieren. Hierzu weist man im Tab “Apps” unter “Datenfreigabe” der Applikation “VLC” die gewünschten Videos zu. Das ist zwar etwas umständlich – mir persönlich wäre es lieber, wenn man Videos direkt im Windows Explorer bzw. Mac Finder transferieren könnte –, aber man kann damit leben. Immerhin werden die Videos sofort transferiert, man muss also keinen kompletten Synchronisationsvorgang durchführen.

VLC Media Player für iPad: Mediathek

Der VLC besitzt seine eigene Mediathek was bedeutet, dass er nicht auf die Videos zugreifen kann, welche den Apps “iPod” bzw. “Videos” zur Verfügung stehen. Man mag argumentieren, dass dies auch nicht nötig sei, aber ständig den Player wechseln zu müssen ist kein Vergnügen. Ein weiterer Wermutstropfen ist der Umstand, dass das Videosignal nicht über den Dock Connector ausgegeben wird und Videos somit nicht via VGA-Adapter auf einem Fernsehgerät oder Beamer gezeigt werden können.

Schliesslich muss man auch die Behauptung, der VLC Media Player könne sämtliche Videos auf dem iPad wiedergeben, etwas relativieren: Ab einer gewissen Auflösung bzw. Bitrate ist die iPad-Hardware überfordert (vgl. Berichterstattung bei Golem), das kann auch der VLC Media Player nicht ändern. Ausserdem werden Videos in den Formaten FLV und MPEG2 nicht wiedergegeben.

Trotz obiger Einschränkungen (die übrigens teilweise nicht der Software, sondern Apple anzulasten sind) erweitert der VLC Media Player die Möglichkeiten des iPads als Video-Wiedergabegerät enorm. Er sollte deshalb auf keinem iPad fehlen.

Und um zur ersten Frage zurückzukehren: Was hat ein Open Source Mediaplayer auf dem iPad verloren, wo doch Apple für seine restriktive Haltung beim Umgang mit Dritt-Software bekannt ist? Wer so überlegt, denkt falsch herum. Open Source Software läuft häufig auf proprietären Betriebssystemen (auch den VLC Media Player gibt es für Windows und Mac OS), das ist kein Widerspruch. Und je geschlossener ein System ist, umso notwendiger ist Open Source Software.

Zudem muss man fairerweise sagen, dass Apple weniger restriktiv ist als auch schon, was die Zulassung von Apps anbelangt – TechCrunch spricht gar von “a new, friendlier App Store area”. Dass es den VLC Media Player nur für das iPad (und bald auch für das iPhone und den iPod Touch) gibt, ist jedenfalls eine gute Nachricht.

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