ScreenToGIF: Screenrecorder für AniGIFs

Installation eines WordPress Plug-ins (Beispiel für eine visuelle Anleitung im AniGIF-Format)
Installation eines WordPress Plug-ins (Beispiel für eine visuelle Anleitung im AniGIF-Format)

In der Frühphase des Internets waren animierte GIFs (kurz AniGIFs genannt) eine der wenigen Möglichkeiten, um Animationen auf einer Website zu platzieren. Es handelt sich um ein Bild im GIF-Format, bei dem mehrere Frames in einer einzigen Datei gespeichert sind; diese werden dann der Reihe nach angezeigt, sobald das Bild im Web-Browser geladen wird.

Obwohl es heute mit Flash und HTML5 weitaus leistungsfähigere Möglichkeiten für Animationen gibt, hat sich das in den späten 1980er Jahren erfundene AniGIF für bestimmte Anwendungen halten können, beispielsweise für animierte Smilies in Chat-Applikationen. Es gibt aber auch eine eigentliche AniGIF-Szene, welche mit diesem Format kleines Cartoons oder kurze Videoclips realisiert – googeln Sie einfach mal nach “Animated GIF”.

In jüngster Zeit sieht man vermehrt eine weitere Anwendung für AniGIFs: Sie zeigen einzelne Bedienungsschritte von Web-Applikationen oder Smartphone-Apps in kurzen, geloopten Sequenzen. Natürlich könnte man solche Anleitungen auch als normale Videos realisieren, aber AniGIFs haben – so primitiv sie aus technischer Sicht auch sein mögen – zwei entscheidende Vorteile: Erstens können sie von jedem Browser ohne Plug-in angezeigt werden. Und zweitens ist ein AniGIF in aller Regel deutlich weniger gross, ist also schneller geladen. Als Nachteil muss man in Kauf nehmen, dass das GIF-Format lediglich 256 Farben zulässt, weshalb Fotos und Videos an Qualität einbüssen, wenn man sie ins GIF-Format bringt. Für Grafiken hingegen genügen die 256 Farben fast immer ausreichend, und dasselbe gilt für die allermeisten Benutzeroberflächen von Applikationen.

ScreenToGIF: Screenrecorder zu Aufzeichnung eines AniGIF
ScreenToGIF: Screenrecorder zu Aufzeichnung eines AniGIF

Wie erstellt man nun ein solches AniGIF? Gut geeignet ist Screen To GIF, ein kompaktes Windows-Programm, das sehr ähnlich wie andere Screenrecorder funktioniert, aber am Schluss ein AniGIF statt ein Video generiert. Ein Rahmen, der permanent im Vordergrund liegt, definiert den aufzunehmenden Bildschirmausschnitt, dessen Grösse frei wählbar ist (auch Fullscreen-Aufnahmen sind möglich). Ebenfalls einstellbar sind die Anzahl der Einzelbilder, welche pro Sekunde aufgenommen werden (Frames per Second, FPS): Je mehr Bilder, desto flüssiger wirkt die Animation, aber desto grösser wird die resultierende Datei. Gestartet und gestoppt wird die Aufnahme über die entsprechenden Buttons auf dem Rahmen oder über Tastenbefehle. Sehr praktisch ist dabei, dass man die Aufnahme auch pausieren kann.

Nachbearbeitung einer Aufnahme in ScreenToGIF
Nachbearbeitung einer Aufnahme in ScreenToGIF

Ist die Aufnahme im Kasten, dann kann sie mit ScreenToGIF noch nachbearbeitet werden. Insbesondere kann man überflüssige Frames löschen oder Bilder als zusätzliche Frames importieren. Auch Textanmerkungen und Untertitel lassen sich hinzufügen, und es stehen sogar gewisse Filter für Bildeffekte zur Verfügung. Das Ganze ist allerdings kein Editor mit allem Komfort, sondern eine praktische Lösung für ein paar kleine Korrekturen: Wenn man beispielsweise ein paar Sekunden einer Aufnahme löschen will, dann muss man jeden Frame einzeln auswählen, und auch das Verlängern einer Einstellung durch das Einfügen zusätzlicher Frames ist kompliziert. Heikel ist auch, dass die Bearbeitung nur erfolgen kann, solange die Aufnahme noch nicht gespeichert ist – macht man beim Editieren einen gröberen Schnitzer, dann ist die Aufnahme verloren.

Insgesamt ist ScreenToGIF eine schlanke, praxisorientierte Lösung, um AniGIFs aufzuzeichnen. Das Programm besteht aus einer einzigen EXE-Datei und kann deshalb ohne Installation genutzt werden – man braucht also keine Administratoren-Rechte und kann ScreenToGIF sogar von einem USB-Stick aus starten. Der Editor könnte noch eine Spur komfortabler sein, und ich habe bei meinem Test einzelne Programmabstürze erlebt – für die nächste Version gäbe es somit noch Optimierungspotential. Aber bereits die aktuelle Version 1.1, die vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde, ist eine gute Lösung, mit der man arbeiten kann.

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