Privatfahrzeuge besser auszulasten (und dadurch die Zahl der Autofahrten zu reduzieren) ist eine einfache Massnahme, um den Energieverbrauch, den CO2-Ausstoss und das Staurisiko zu senken. Dank Smartphones müssen Fahrgemeinschaften auch nicht mehr von langer Hand geplant und über eine zentrale Stelle koordiniert werden: Autofahrer und Mitfahrer finden sich über eine Online-Plattform spontan und selbständig.
OpenRide ist eine solche Plattform, welche am Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme entwickelt und von Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie finanziell unterstützt wird. Weil die Software unter der Affero GNU Public License (AGPL v3) veröffentlich wird, kann jedes Unternehmen oder jede Gemeinde seine eigene Mitfahrzentrale aufbauen. Gegenüber einer einzigen, grossen Plattform reduziert sich so natürlich das Angebot an Mitfahrgelegenheiten – dafür wissen Fahrer und Mitfahrer viel eher, worauf sie sich einlassen, denn letztlich ist Mitnehmen und Mitfahren auch eine Frage des Vertrauens.
Auf der Website von OpenRide findet sich ein aufwändig gemachtes Video, jedoch wenig konkrete Informationen. Und mangels einer deutschen Handynummer konnte ich auch die Demo-Installation nicht selbst testen. Rein vom Anbieter und von der Aufmachung her darf man aber eine solide Lösung erwarten, die sich Verkehrsplaner und Nachhaltigkeitsbeauftragte unbedingt anschauen sollten.

Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht und bin mit meinem iPhone 3GS (iOS 4.3.2) einkaufen gegangen. Die anschliessende Auswertung mit iPhone Tracker zeigt, dass die Bewegungsdaten tatsächlich aufgezeichnet werden und dass man aufgrund dieser Daten problemlos herausfinden kann, wann ich in welcher Stadt war. Andererseits wird ebenfalls deutlich, dass die Angaben bei weitem nicht so präzise sind, dass man den exakten Standort im Sinne einer Strasse oder gar einer Hausnummer ablesen könnte. Dies hat einerseits damit zu tun, dass für die Positionsbestimmung nicht GPS, sondern die Mobilfunkantennen genutzt werden; andererseits scheint iPhone Tracker die Daten bewusst zu verschlechtern, um die Software für Spionagezwecke unattraktiver zu machen. Jedenfalls wurde mein iPhone fälschlicherweise im Zürcher Seebecken statt nahe des Zürcher Hauptbahnhofs lokalisiert.
