aTunes: Audio-Player mit Ambitionen

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Nein, aTunes ist kein Tippfehler, sondern eine sehr bewusste Anspielung an iTunes. Der grosse Unterschied zwischen den beiden Audio Players liegt darin, dass aTunes freie Software ist (“GPL Audio Player” lautet die offizielle Bezeichnung), während Apple vom iTunes Store über die iTunes Software bis hin zu den iPods ein geschlossenes System betreibt.

aTunes bietet zunächst den üblichen Funktionsumfang eines Audio Players: Musik wird in Form von Audio-Dateien (MP3, OGG, WMA, WAV, FLAC, MP4), von gestreamten Internet-Radios oder von Podcasts gespielt. CDs können überraschenderweise nicht direkt wiedergegeben, aber gerippt (d.h. als OGG, MP3, FLAC oder WAV importiert) werden. Über den integrierten Tag-Editor können die Meta-Informationen der Titel bearbeitet werden. Und auch MP3-Player können direkt aus aTunes heraus mit Musik befüllt werden – sofern es sich nicht um iPods handelt, denn leider kann aTunes nur lesend auf iPods zugreifen.

So weit so gut, aber nicht besonders aufregend. Spannend erscheint mir aTunes vor allem deshalb, weil er auf verschiedenste Datenquellen im Internet zugreift. Spielt man einen Titel, so kann man in der rechten Spalte nicht nur das Coverbild und alle Titel des entsprechenen Albums anzeigen lassen, sondern auch den Songtext, eine Biografie sowie eine Diskografie des Musikers. Sogar Empfehlungen für ähnliche Künstler fehlen nicht (die man dann allerdings – sofern man nicht sowieso Aufnahmen von ihnen besitzt – auf www.last.fm anhören muss). Auf Knopfdruck kann man zudem nach YouTube-Videos eines Titels suchen.

Alles in allem ist aTunes ein gut ausgestatteter Audio-Player, der sich durch eine intensive Nutzung von Informationsquellen im Web, die Unterstützung der freien Audio-Formate OGG und FLAC und eine saubere Benutzeroberfläche auszeichnet. Negativ aufgefallen ist mir das Fehlen der direkten CD-Wiedergabe, die ziemlich unbrauchbare Karaoke-Funktion (welche die bestehende Gesangsstimme ausfiltern soll) sowie einige wenige Stabilitätsprobleme. Und natürlich wird der Umstand, dass aTunes in Java programmiert ist, die Anwender entzweien: Während sich die einen an der Plattformunabhängigkeit freuen, kritisieren andere den Ressourcenbedarf von Java im Vergleich zu nativen Programmen.