Open Flash Chart und Visifire: dynamische, interaktive Diagramme mit Flash und Silverlight

Wer alle paar Monate ein Säulen- oder Tortendiagramm auf seiner Website veröffentlichen möchte, kann dieses leicht mit Excel bzw. OpenOffice.org Calc erstellen und dann als Screenshot online stellen. Wer hingegen häufig ändernde Daten publizieren muss, kommt um eine Chart Engine nicht herum. Attraktiver als rein statische Bilder sind dabei Charts, die ein gewisses Mass an Dynamik und Interaktivität bieten.

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Open Flash Chart ist eine Lösung, die als Output Flash-Objekte erzeugt. Um sie in eine Website einzubinden, zu konfigurieren und mit Daten zu speisen benötigt man einfache PHP-Kenntnisse. Alternativ kann man Open Flash Chart auch mit Perl, Python oder Ruby on Rails einsetzen (wobei diese Versionen weniger aktuell sind als die PHP-Version); zudem habe ich hier und hier auch .NET-Versionen gefunden, deren Stand und Qualität ich allerdings nicht beurteilen kann. Es stehen verschiedene Kurven-, Säulen- und Tortengrafiken zur Auswahl, welche die häufigsten Anwendungen abdecken sollten. Von der Farbwahl her empfinde ich die Beispiele auf der Website von Open Flash Chart mässig gelungen – man sollte sich davon aber nicht beeindrucken lassen und die verfügbaren Konfigurationsmöglichkeiten ausprobieren. Wer Flash und ActionScript beherrscht kann sogar die Flash-Dateien (*.fla) modifizieren, denn auch diese stehen unter einer Open-Source-Lizenz zur Verfügung.

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Wer als Output nicht Flash, sondern Silverlight wünscht, wird bei Visifire fündig. Die erzeugten Grafiken sind optisch attraktiv, wer allerdings das Silverlight-Plugin nicht installiert hat, muss sich mit den statischen Screenshots begnügen (oder schaut das Video). Was Visifire ausserdem attraktiv macht, ist der Chart Designer, über den man seine Charts bequem konfigurieren und anschliessend den erforderlichen HTML-Code generieren kann. Der einzige gewichtige Nachteil von Visifire ist die derzeit noch geringe Verbreitung von Silverlight – aber das kann sich ja noch ändern.

SIMILE Timeplot: Aus Datenreihen Kurvendiagramme erzeugen

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Mit SIMILE Timeplot kann man aus Datenreihen Kurvendiagramme erzeugen und diese direkt in die eigene Website einbinden. Das Vorgehen ist sehr ähnlich wie bei Google Maps: Etwas JavaScript reicht, um die Datenquelle zu spezifizieren und das Aussehen der Grafik zu definieren. Und weil die Grafik bei jedem Seitenaufruf neu gezeichnet wird, kann man auch Realtime-Daten darstellen – etwa Temperaturverläufe, Aktienkurse oder Umsatzzahlen.

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Ähnliches kann man auch mit der Google Chart API (obige Abbildung) erreichen – Prinzip und Resultat sind allerdings unterschiedlich. Ein Google Chart wird allein durch den Aufruf einer URL mit einem mehr oder minder komplexen QueryString erzeugt, Timeplot erfordert JavaScript. Google Chart kann eine ganze Reihe unterschiedlicher Diagrammtypen generieren (z.B. Balken-, Torten- und Mengendiagramme), Timeplot ist auf Kurvendiagramme über einer Zeitachse limitiert. Google Chart liefert rein PNG-Grafiken ohne Interaktivität aus – Timeplot blendet beim Mouseover die aktuellen Daten ein und öffnet per Mausklick Infofenster mit weiterführenden Informationen. Und last but not least ist Timeplot Open Source (BSD Licence), während die Google Chart API zwar kostenlos, aber nur gemäss diesen Terms of Service genutzt werden darf.

Dia: Visio-Alternative für Windows und Linux

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Nein, Dia ist kein Präsentationsprogramm im Stil von PowerPoint oder Keynote, sondern ein Diagramm-Editor, der nach den Worten der Entwickler “roughly inspired by the commercial Windows program Visio” ist. Da Dia – wie beispielsweise auch GIMP – auf GTK+ basiert, kann es sowohl unter Linux als auch unter Windows laufen; für letzteres gibt es eine Binary mit Installer.

Das Programm eignet sich für viele Standard-Diagramm-Typen (z.B. Entity-Relationship-Diagramme, Flussdiagramme, Netzwerkdiagramme) und kann durch eigene Diagrammobjekte (Shapes) ergänzt werden. Die Diagrammdateien haben ein proprietäres XML-Format, zusätzlich können sie als EPS, SVG, XFIG, WMF oder PNG exportiert werden.

Zum Entwicklungsstand des Programms schreiben die Entwickler:

“We feel Dia is in a state where it can be actively used. Many features are implemented and the code is quite solid and mature.”

Der erste Eindruck von Dia ist positiv: Man kommt rasch zu einem Resultat, insbesondere wenn man Visio kennt. Der Funktionsumfang ist überschaubar und zweckmässig. Die Benutzeroberfläche ist Standard – nicht besonders innovativ oder gefällig, aber auch nicht das Gegenteil. Einzig die vielen Fenster, die GTK-Programme gerne öffnen, nerven auch hier – ein Docking-Funktion für die diversen Paletten und Fenster wäre wünschenswert.