Neue 3D-Modelle aus Zürich für Google Earth

Im Vergleich zu verschiedenen anderen Städten sind die 3D-Modelle von Zürcher Gebäuden noch immer dünn gesäht. Dies ist erstaunlich, ist doch Zürich Sitz der Europa-Zentrale von Google, und nicht einmal diese ist bisher in der 3D-Galerie enthalten. Einige positive Beispiele jüngeren Datums:

Grossmünster: visuell eindrücklich, wegen dem intensiven Einsatz von Fototexturen allerdings extrem grosse Datei (7 MByte)

Centre Le Corbusier: optisch überzeugend und sehr ökonomisch modelliert – so wie es sich für ein Gebäude gehört, das an einen der wichtigsten Schweizer Architekten erinnert

Vista Verde: eine der spannenderen Überbauungen, deren Kontur den nahen Üetliberg aufnimmt, in Zürich-Leimbach

Glatt Tower: ein markanter Punkt für alle Autofahrer auf der Autobahn A1

accu: Komplex im neu gebauten Stadtteil Neu-Oerlikon – das Satellitenbild zeigt noch immer die Baustelle

3D-Gebäude für Google Earth

"Zürich ist gebaut!" Der berühmte Satz der ehemaligen Stadträtin Ursula Koch trifft zumindest auf Google Earth in keiner Weise zu: Das Gebiet der Limmatstadt ist noch praktisch unbebaut, nur ganz vereinzelt erheben sich erste 3D-Gebäude. Das zu ändern ist Aufgabe der Community, die über das 3D Warehouse beliebige 3D-Objekte für Google Earth bereitstellen kann. Kollege Thorsten D. Künnemann und ich selbst haben uns der Stätte unseres Wirkens angenommen und das Carbahaus sowie das angrenzende Gebäude der Basler Versicherungen an der Ecke Hardtturmstrasse / Förrlibuckstrasse mit Google SketchUp modelliert. Dabei hat sich gezeigt: Es ist deutlich einfacher, einen Wikipedia-Eintrag zu schreiben als ein gutes 3D-Modell für Google Earth bereitzustellen. Aber letzteres macht auch wesentlich mehr Spass. In diesem Sinn hoffen wir nun auf einen Bauboom im Kreis 5.

Tagesaktuelle Satellitenfotos für Google Earth

Erst kürzlich habe ich darauf hingewiesen, dass die Satellitenfotos in Google Earth alles andere als tagesaktuell seien (vgl. Google zensuriert). Dies stimmt allerdings nur in Bezug auf die Fotos, die Google selbst ausliefert. Die NASA dagegen stellt täglich aktualisierte Aufnahmen ihrer beiden Satelliten Terra und Aqua bereit, die man als Ebene in Google Earth einbinden kann. Allerdings reicht die Auflösung bei weitem nicht an das heran, was man sich sonst von Google Earth gewohnt ist. Zudem decken die Satelliten nur einen Teil der Erdoberfläche ab, und oft stören auch Wolken die freie Sicht auf die Erde.

Google zensuriert

Nachdem der Verdacht aufgetaucht ist, dass irakische Terroristen Google Earth zur Planung von Anschlägen auf die alliierten Streitkräfte benutzen, hat Google offenbar reagiert und einige kritische Regionen… nun, sagen wir: retouchiert. Statt der aktuellen Satelliten-Aufnahmen (links) werden nun wieder ältere Bilder (rechts) gezeigt, wie The Register berichtet.

Wie soll man das bewerten? Auch wenn es um das Wohl von westlichen Truppen geht, und auch wenn der Schritt so spät kommt, dass er wohl nur noch wenig Wirkung zeigen wird: Wer Bilder bewusst manipuliert, betreibt Zensur. Und Zensur passt besonders schlecht zu einem Unternehmen, dessen Anspruch es ist, das Wissen dieser Welt zu erschliessen.

Andererseits hat Google nie behauptet, die Welt tagesaktuell abzubilden. Die Google Earth FAQ sagen klar:

Zeigt Google Earth Bilder in Echtzeit an?

Nein. Unsere Bilder wurden von Satelliten und Flugzeugen innerhalb der letzten drei Jahre aufgenommen.

Das kann man am Beispiel von Zürich gut nachvollziehen. So wird beispielsweise gemäss Google am Kreuzplatz noch immer kräftig gebaut – in Realität ist der Komplex längst fertig:

Auch das Parkdeck über der Sihl beim Hauptbahnhof, das man bei bei Google noch immer bestaunen kann, gehört glücklicherweise längst der Vergangenheit an:

Noch keine Spur ist dafür von der Fussgängerbrücke über die Limmat zu sehen, die den Kreis 5 nun schon seit einiger Zeit mit Wipikingen verbindet:

Und auf dem kürzlich zur autofreien Zone umgebauten Limmatquai stehen gemäss Google noch immer Autokolonnen: