Online Collaboration und Project Management mit OpenGoo 1.0

Gerade mal eine Woche ist es her, seit das Entwickler-Team von OpenGoo den Release Candidate 1 freigegeben hatte. In den letzten 7 Tagen folgten zwei weitere Release Candidates, und jetzt liegt die erste finale Version 1.0 des sogenannten Web Office vor. Das Tempo ist beeindruckend, zeugt aber auch von einer gewissen Ungeduld des Teams, nach zwei Jahren Entwicklungszeit endlich eine erste offizielle Version veröffentlichen zu können. Entsprechend ist die Software nicht perfekt, und im offiziellen Forum gibt es noch einige Issues, die bewusst auf die Version 1.1 verschoben wurden. Andererseits hat OpenGoo einen Reifegrad erreicht, der einer Versionsnummer 1.0 angemessen ist.

Am Funktionsumfang hat sich in den letzten Wochen nicht mehr viel geändert – ich verweise hier auf meine beiden früheren Artikel (OpenGoo: Release Candidate 1 zur Version 1.0 veröffentlicht und OpenGoo: Eine vielversprechende Online Collaboration Platform). Es geht mir hier mehr darum, OpenGoo in das Angebot an web-basierten Plattformen für die Projektarbeit einzuordnen.

Wenn man ganz grob klassische Projektmanagement-Tools (mit Gantt-Charts, Budgets, Ressourcen-Planung und Zeiterfassung) und Web-2.0-Tools (im Stil von Basecamp) unterscheidet, dann gehört OpenGoo klar in die zweite Kategorie. Letztlich basiert der Code auf activeCollab, einer ziemlich offensichtlichen Basecamp-Kopie. Allerdings wurde OpenGoo weiterentwickelt und bietet eine Oberfläche, die fast ein bisschen in die Richtung einer Desktop-Applikation weist und zudem intensiven Gebrauch von AJAX macht. Wer häufig und intensiv mit Web-Applikationen arbeitet, wird dies zu schätzen wissen, denn der Submit-Reload-Submit-Rhythmus einer klassischen Website ist auf Dauer sehr ermüdend.

OpenGoo geht auch insofern einen Schritt weiter, als grundlegend neue Funktionen eingebaut wurden. Da wäre zum einen der integrierte Web-Mail-Client zu nennen, zum anderen die Online-Editoren für Rich-Text-Dokumente und einfache Präsentationen. Beide Features sind noch nicht ausgereift, aber durchaus nutzbar, und sie zeigen die Ambitionen des Entwickler-Teams (das übrigens auch noch einen Online-Editor für die Tabellenkalkulation entwickeln will). Hier muss man allerdings vor Illusionen warnen: Bis zu einer ernstzunehmenden Alterantive zu Google Docs ist es noch ein sehr weiter Weg.

Optimierungspotential gibt es auch noch bei der Rechtesteuerung. OpenGoo nutzt ein Konzept, das als Workspace bezeichnet wird. Workspaces können für Projekte, Kunden, Abteilungen oder bliebige andere Strukturen angelegt werden und regeln unter anderem, welcher User Zugriff auf die enthaltenen Informationen hat. Das macht OpenGoo sehr flexibel, andererseits ist das Setzen von Zugriffsrechten nicht immer ganz einfach.

Ein drittes Manko ist das Handbuch. Derzeit gibt es nur das OpenGoo Wiki, das ich mangels einer vernünftigen Dokumentation selbst aufgebaut habe und das heute etwa 80 Prozent der Software beschreibt. Ziel ist es, dieses Wiki zuerst zu vervollständigen und dann auf die offizielle Website von OpenGoo zu überführen. Wer dieses Dokumentationsprojekt unterstützen möchte, ist herzlich willkommen!