PrestaShop: Neue Shop-Software aus Frankreich

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Ähnlich wie phpShop (vgl. phpShop: Viel Shop für kein Geld) ist PrestaShop eine auf PHP und MySQL basierende Shop-Software mit Open-Source-Lizenz. Sie gehört ebenfalls nicht zu den ganz Grossen (wie osCommerce, xtCommerce oder Magento), bietet aber für viele Anwendungen einen absolut ausreichenden Leistungsumfang.

Anders als phpShop kommt PrestaShop sehr modern daher: Der Demo-Shop, den man wahlweise mitinstallieren kann, ist visuell ausgesprochen attraktiv, so dass man gut damit starten kann. Alternativ können aber auch eigene Frontend-Themes erstellt und anschliessend im Backend umgeschaltet werden. Das Backend selbst ist nicht ganz so geleckt, aber sinnvoll strukturiert und über ein eigenes CSS Stylesheet rasch aufgemotzt (vgl. hier).

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Je länger ich mich mit Online-Shops beschäftige, desto klarer wird mir, dass die Liste der möglichen Anforderungen bzw. Features fast endlos ist. Ein guter Online-Shop ist ähnlich komplex wie ein gutes CMS. Insofern möchte ich mich hier nicht über einzelne (vielleicht zufällige) Features äussern, zumal es eine übersichtliche Feature-Liste auf der PrestaShop-Homepage gibt. Trotzdem seien abschliessend ein paar Punkte erwähnt, die mir bei den ersten Tests aufgefallen sind.

  • PrestaShop benötigt zwingend PHP5. Wenn Sie beim ersten Aufruf des Shops einen Syntax Error erhalten, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass noch PHP4 im Einsatz ist.

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  • Die Installation ist so, wie man dies von einer modernen PHP-Software gewohnt ist: Ein Installationsassistent führt einen durch ein paar wenige Schritte, prüft die Systemvoraussetzungen und erfragt die Datenbank- und E-Mail-Einstellungen. Beispielhaft!
  • Insgesamt ist die Funktionalität des PrestaShops gut an die eigenen Bedürfnisse anpassbar: Einzelne Features können im Backend aktiviert oder deaktiviert werden, und die ganze Software besitzt eine modulare Architektur.
    Um es am Beispiel der Zahlungsmethoden zu zeigen: Jede Methode ist ein Modul, das installiert/deinstalliert und konfiguriert werden kann. Auf diese Weise können später sehr einfach weitere Zahlungsmethoden nachinstalliert werden (angekündigt ist z.B. ein Google Checkout Module).

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  • Die neuste Version wird als Release Candidate 3 der Version 1.0 bezeichnet. Da die Open-Source-Welt bei den Versionsnummern meist sehr tief stapelt, muss man hier vor falschen Vorstellungen warnen: PrestaShop kann zwar schon viel, aber es gibt noch einige Baustellen. Und auch im Bereich der Dokumentation steht die Software (bzw. seine Community) noch ziemlich am Anfang.

Insgesamt scheint mir PrestaShop ein sehr vielversprechender Neuzugang zu sein, dessen weitere Entwicklung man unbedingt mitverfolgen (oder auch mitgestalten) sollte.

phpShop: Geld verdienen ohne Geld auszugeben

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Artikel überarbeitet am 20.06.2008

Für ein Non-Profit-Projekt bin ich derzeit auf der Suche nach einer Online-Shop-Software. Natürlich darf sie keine Lizenzkosten verursachen, soll möglichst einfach aufzusetzen und anzupassen sein, muss aber trotzdem flexibel genug sein, um eine Reihe von nicht ganz trivialen Detailanforderungen zu erfüllen.

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Ein erster Kandidat, der sich aufgrund des Namens geradezu aufdrängt, ist phpShop. Das PHP-Skript bietet die grundlegenden Shop-Funktionalitäten, ist in verschiedener Hinsicht konfigurierbar und aus Sicht eines Shop-Administrators einfach zu beherrschen. Das Backend (Screenshot oben) ist nicht besonders fancy, aber funktional. Und auch vom wenig zeitgemässen Demo-Shop (Screenshot unten) sollte man sich nicht allzu stark beeindrucken lassen. Andererseits muss man für einen attraktiven Shop schon bereit sein, selbst Hand anzulegen: Es werden keine Themes mitgeliefert, und man muss sich ein bisschen eindenken bis man versteht, wo was angepasst werden kann (und was ohne PHP-Programmierung nicht zu ändern ist).

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Die Installation geht rasch vonstatten, auch wenn es keinen Installationsassistenten gibt, der beim ersten Aufruf des Shops automatisch ablaufen würde. Man muss also nicht nur die PHP-Skripts per FTP auf den Server spielen und eine Datenbank anlegen, sondern auch die Datenbank-Struktur per SQL-Import selbst erzeugen und die Datenbank-Parameter in der Datei config.php manuell setzen. Wenn man allerdings die Anleitung sauber abarbeitet, kann kaum etwas schief gehen.

Die Website von phpShop vermittelt ein etwas gemischtes Bild. Die Dokumentation ist mässig, und die neuste Version 0.8.1 wurde bereits vor einem Dreivierteljahr veröffentlicht. Andererseits sind die Foren anständig besucht, und es ist eine Version 2 in Entwicklung, die auf dem modernen Cake-Framework basiert.

Was man sich bewusst sein muss: phpShop ermöglicht Bestellungen, wickelt aber keine Zahlungen ab. Will heissen: Auch wenn Kunden die Zahlungsmethode “Kreditkarte” wählen, so werden nicht automatisch die Karten belastet, sondern lediglich die Kartendaten an Sie übermittelt.

Insgesamt ist phpShop ein solide Lösung, um rasch einen einfachen Shop hochzuziehen, der in erster Linie funktionieren muss. Sobald man allerdings spezifische Wünsche hat, kann es leicht passieren, dass phpShop diese Wünsche nicht erfüllen kann. Zudem ist spürbar, dass die Software in die Jahre gekommen ist; für einen Shop mit längerer Lebensdauer sollte man besser die Veröffentlichung der Version 2 abwarten. Gemessen an der aktuellen Version von phpShop gibt es heute deutlich attraktivere Lösungen, um einen eigenen Online-Shop aufzubauen – auch im Bereich der Open Source Software.