Software-Patente des Jahres 2006 ausgezeichnet

“Software-Patent des Jahres” ist eine der Auszeichnungen, die niemand will: Sie wird verliehen für besonders anmassende IT-Patente, welche europäische Patentämter erteilt haben – im Widerspruch zum Europäischen Patentabkommen von 1973, das Geschäftsmethoden und Programme für Datenverarbeitungsanlagen als nicht patentfähig erklärt.

Aus Sicht der Initianten stellen solche Patente eine erhebliche Bedrohung für die zahlreichen KMUs der europäischen Software-Industrie dar:

“Trotz der im Juli 2005 erfolgten Ablehnung der EU-Richtlinie zu Softwarepatenten sehen sich viele Unternehmen dem Risiko ausgesetzt, dass in Europa tausendfach erteilte Softwarepatente rechtlich durchsetzbar werden.

Legitimierte Softwarepatente richten insgesamt erhebliche wirtschaftliche Schäden an und können offensiv als Waffen gegen Wettbewerber verwendet werden. In diesem Sinne bauen viele große Unternehmen ihre Patentarsenale ständig aus – mit Softwarepatenten, die es laut geltender Rechtsprechung nicht geben dürfte und deren Existenz immer wieder bestritten wird.”

Die aktuellen Preisträger:

  1. Internet per Mobiltelefon
  2. E-Mails mit Anhängen versenden
  3. Kontextmenü
  4. Zahlen skalieren (zur Speicherplatzersparnis)
  5. Gerätetreiber aus dem Internet herunterladen
  6. Inhalte pro Nutzer individuell filtern
  7. Informationen selektiv zustellen

Die Website www.nosoftwarepatents-award.com erklärt detailliert und doch allgemein verständlich, worum es in den einzelnen Patenten geht. Es ist erschreckend zu sehen, wie anmassend diese Patente teilweise sind, weil sie Methoden und Konzepte schützen, die heute Standard sind. Sollten diese Patente je durchgesetzt werden, so wird dies die IT-Landschaft Europas massiv verändern.

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Amnesty International: Petition gegen Internet-Zensur

Obige Karte der OpenNet Initiative ONI zeigt, in welchen Ländern das Internet durch die Behörden zensuriert wird. Autoritäre Regimes überwachen nicht nur die Publikation von politischen Informationen im eigenen Land, sondern filtern missliebige Inhalte jeglicher Herkunft. So werden beispielsweise in China gewisse Schlagwörter von den Suchmaschinen nicht akzeptiert bzw. die Resultatslisten gefiltert, wenn man nach “Demokratie”, “Unabhängigkeit Tibet” oder “Falun Gong” sucht – dank der Kooperation von Microsoft, Google und Yahoo mit den chinesischen Behörden.

Amnesty Internatinal hat deshalb mit IRREPRESSIBLE.INFO ein Kampagne gegen die Internet-Zensur lanciert. Mit einer Online-Petition – die schon von über 40’000 Personen unterzeichnet wurde und im November 2006 bei der Uno-Konferenz über die Zukunft des Internets (Internet Governance Forum) übergeben wird – soll der folgenden Forderung Nachdruck verliehen werden:

“I believe the Internet should be a force for political freedom, not repression. People have the right to seek and receive information and to express their peaceful beliefs online without fear or interference.

I call on governments to stop the unwarranted restriction of freedom of expression on the Internet – and on companies to stop helping them do it.”