Google zensuriert

Nachdem der Verdacht aufgetaucht ist, dass irakische Terroristen Google Earth zur Planung von Anschlägen auf die alliierten Streitkräfte benutzen, hat Google offenbar reagiert und einige kritische Regionen… nun, sagen wir: retouchiert. Statt der aktuellen Satelliten-Aufnahmen (links) werden nun wieder ältere Bilder (rechts) gezeigt, wie The Register berichtet.

Wie soll man das bewerten? Auch wenn es um das Wohl von westlichen Truppen geht, und auch wenn der Schritt so spät kommt, dass er wohl nur noch wenig Wirkung zeigen wird: Wer Bilder bewusst manipuliert, betreibt Zensur. Und Zensur passt besonders schlecht zu einem Unternehmen, dessen Anspruch es ist, das Wissen dieser Welt zu erschliessen.

Andererseits hat Google nie behauptet, die Welt tagesaktuell abzubilden. Die Google Earth FAQ sagen klar:

Zeigt Google Earth Bilder in Echtzeit an?

Nein. Unsere Bilder wurden von Satelliten und Flugzeugen innerhalb der letzten drei Jahre aufgenommen.

Das kann man am Beispiel von Zürich gut nachvollziehen. So wird beispielsweise gemäss Google am Kreuzplatz noch immer kräftig gebaut – in Realität ist der Komplex längst fertig:

Auch das Parkdeck über der Sihl beim Hauptbahnhof, das man bei bei Google noch immer bestaunen kann, gehört glücklicherweise längst der Vergangenheit an:

Noch keine Spur ist dafür von der Fussgängerbrücke über die Limmat zu sehen, die den Kreis 5 nun schon seit einiger Zeit mit Wipikingen verbindet:

Und auf dem kürzlich zur autofreien Zone umgebauten Limmatquai stehen gemäss Google noch immer Autokolonnen: