Ein eigenes Social Network aufbauen mit WordPress und BuddyPress

Social Network mit WordPress und BuddyPress 

Unternehmen, Organisationen, Schulen und Vereine sind im Kern nichts anderes als ein Netzwerk von Personen. Sie alle haben deshalb potentiell das Bedürfnis, sich auch im digitalen Raum auf einer Social-Network-Plattform zu treffen. Facebook, XING und Co. erlauben es ihren Nutzern, geschlossene Gruppen und Foren anzulegen, um nicht-öffentliche Informationen auszutauschen und trotzdem alle Annehmlichkeiten dieser Plattformen zu geniessen. Das hat nicht zuletzt den Vorteil, dass die Teilnehmer ihre bestehenden Accounts nutzen können und keine neue Plattform kennenlernen müssen – niederschwelliger geht es kaum mehr.

Trotzdem sollte man sich im konkreten Fall genau überlegen, ob man die Kontrolle über seine Daten an Menschen wie Mark Zuckerberg abtreten mag. Wer in dieser Hinsicht autonom bleiben will findet auch im Open-Source-Bereich Software, um sein eigenes, selbst gehostetes Social Network zu betreiben. Nebst Elgg stellt insbesondere WordPress mit dem Plug-in BuddyPress eine interessante Lösung dar.

Wenn man schon einmal eine PHP/MySQL-Applikation aufgesetzt hat, dann ist die Installation von BuddyPress trivial: WordPress-Dateien auf den Server spielen, Installer aufrufen, dann in der Plug-In-Verwaltung das BuddyPress-Plug-in installieren und schliesslich ein BuddyPress-kompatibles Template aktivieren – fertig ist das Social Network. Ab diesem Zeitpunkt bietet BuddyPress schon all das, was man von anderen Plattformen her kennt: Benutzer können ein persönliches Profil anlegen, sich mit Freunden vernetzen, private Nachrichten und öffentliche Status-Updates verschicken, sich in Gruppen organisieren und sich per E-Mail über Updates informieren lassen.

Einige Details, welche nicht unerwähnt bleiben sollen:

  • BuddyPress nutzt die normalen WordPress-Accounts. Wie bei jedem WordPress-Blog kann man als Administrator somit bestimmen, ob sich neue User selbst registrieren dürfen oder ob sie vom Administrator eingerichtet werden müssen. Um möglichst aussagekräftige Profile zu erhalten kann der Administrator zudem Zusatzfelder definieren, welche bei der Registrierung ausgefüllt werden müssen.
  • Wenn man sein eigenes Social Network betreibt muss man sich natürlich auch selbst darüber Gedanken darüber machen, wer welche Daten sehen darf. Wer die Zugriffsrechte etwas restriktiver setzen möchte kommt mit BuddyPress allein nicht sehr weit. Es gibt aber verschiedene Plug-Ins, welche BuddyPress diesbezüglich erweitern, beispielsweise BuddyPress Privacy, BP Profile Privacy, Force User Login oder Private BuddyPress.
  • Auch in vielen anderen Bereichen kann BuddyPress mit Plug-ins erweitert werden. Insgesamt findet man im offiziellen Plug-in-Directory gegen 400 solche Plug-ins.
  • Foren sind in BuddyPress nicht standardmässig vorhanden, können allerdings im WordPress-Backend mit zwei Klicks installiert werden. Hierzu greift BuddyPress auf bbPress zurück, wobei auch eine bereits bestehende bbPress-Installation eingebunden werden kann.
  • BuddyPress kann auch in einem Blog-Netzwerk (mehrere Blogs in einer einzigen WordPress-Installation) eingesetzt werden. Leider lässt sich das Plug-in aber nur für alle Blogs gemeinsam aktivieren.
  • Obwohl BuddyPress auch als reines Social Network überzeugt, so besteht doch einer der grössten Vorteile darin, dass man die gesamte Funktionalität von WordPress zur Verfügung hat. Blog und Social Network greifen so nahtlos ineinander und ergeben eine umfassende Lösung für ganz viele community-orientierte Websites. 

P.S. Im Artikel “Mein persönliches Facebook” (c’t 20/2010, Seite 162-164) wird die Einrichtung eines Sozialen Netzwerks mit BuddyPress im Detail beschrieben.

ThinkUp: Crowdsourcing via Facebook und Twitter

ThinkTank Screenshot

Hinweis: Im Verlaufe seiner Entwicklung hatte diese Software verschiedene Namen: Twitalytic, ThinkTank (wie obiger Screenshot zeigt) und schliesslich ThinkUp (die aktuelle Bezeichnung).

Sicher haben Sie Ihr Facebook-Account auch schon einmal genutzt, um Tipps für ein gutes Restaurant oder Kritiken zu einem neuen Kinofilm zu erhalten. Wenn man solche Befragungen seines sozialen Netzwerks regelmässig macht und die Resultate auf dem eigenen Server speichern und auswerten möchte, dann nutzt man dafür eine Software wie ThinkUp Das kann für Unternehmen und Organisationen ebenso nützlich sein wie für Regierungen – und tatsächlich gehört das Weisse Haus zu den prominentesten Nutzern von ThinkUp. Der kreative Kopf dahinter ist Gina Trapani, die unter anderem als Bloggerin auf Lifehacker bekannt geworden ist.

Um ThinkUp zu nutzen benötigt man einen Facebook-Account und/oder einen Twitter-Account und hinterlegt diese Login-Daten in ThinkUp. Jeder Post inklusive die Antworten darauf fliessen dann in die ThinkUp-Datenbank und sind so für spätere Auswertungen zugänglich. Ein ebenso simples wie effektives Prinzip, mit dem man über die populärsten Sozialen Netzwerke Crowdsourcing betreiben und seiner Zielgruppe den Puls fühlen kann. Und wenn dereinst nebst Facebook und Twitter noch andere Plattformen unterstützt werden (wie Gina Trapani andeutet), dann wird es natürlich noch spannender.

ThinkUp erfordert PHP und MySQL, unterliegt der GNU General Public Licence (GPL) und ist derzeit noch als “Pre-alpha Code“ klassifiziert.