Archiv der Kategorie 'Statistix'

Runtermieten

Montag, den 14. März 2005

In der Schweiz wohnt sich’s teuer. Warum ist das so? Laut Mieterverband aus folgenden Gründen:

  • begrenzte Bodenreserven
  • Nichtweitergabe von Hypozinsreduktionen an die Mieter
  • Bauland wird gehortet statt auf den Markt gebracht
  • kantonal unterschiedliche Bauvorschriften
  • steigender Anspruch an die Wohnfläche pro Kopf
  • Ausrichtung des Wohnungsbaus auf die kapitalkräftige Mittelschicht
  • zunehmende Zahl von Einpersonen-Haushalten

Kein Wunder fordert der Mieterverband: Mieten runter! Und macht es gleich vor: Nur noch 77 Prozent teurer sind die Schweizer Mieten gegenüber dem europäischen Durchschnitt – vor wenigen Monaten waren es noch 83 Prozent. Auch die Gesundheitskosten konnten innert kürzester Zeit markant gesenkt werden: Gemäss Mieten & Wohnen 02/2005 liegen wir noch 56 Prozent über dem Europa-Schnitt – im Dezember waren es noch 69 Prozent.

An sich erfreulich. Unerfreulich hingegen, dass in derselben Publikation kommentarlos derart unterschiedliche Zahlen präsentiert werden.

14 Minuten für einen Big Mac

Dienstag, den 1. März 2005

Dass die Preise in der Schweiz zu den höchsten der Welt gehören habe ich jüngst schon einmal gebloggt. Die neuste UBS-Studie “Preise und Löhne” bestätigt dies einmal mehr. Die 10 Städte mit dem höchsten Preisnivau weltweit sind (in Klammern das indexierte Preisniveau im Vergleich zu Zürich):

  1. Oslo (115.5)
  2. Kopenhagen (105.1)
  3. Tokio (101.3)
  4. Zürich (100.0)
  5. London (99.0)
  6. Stockholm (98.3)
  7. Basel (97.5)
  8. Paris (96.1)
  9. Genf (95.6)
  10. Lugano (93.9)

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Abgehört

Sonntag, den 30. Januar 2005

Nicht mehr ganz frisch, aber nach wie vor aktuell: Der Artikel im FACTS über Wardrivers. Wer anschliessend mehr direkt ab Quelle erfahren will, schaut bei www.wardriving.ch vorbei. Dort kann man beispielsweise eine Karte mit den ungeschützte WLAN Access Points in den Städten Zürich, Basel, Luzern, Winterthur oder Baden herunterladen – und darüber erschrecken, dass mehr als die Hälfte aller WLAN-Besitzer nicht einmal die WEP-Verschlüsselung einschalten (wobei auch diese nicht absolut zuverlässig gegen Einbrüche schützt). Noch ein bisschen krasser sieht es in der Ostschweiz aus, wo Wardrivers über 80 Prozent der WLAN Access Points ohne WEP angetroffen haben. Höchste Zeit also für die 10 Sicherheitsmassnahmen für WLANs!

Ein Volk von Mietern?

Montag, den 10. Januar 2005

Wie man sich doch täuschen kann: Da liest man dauernd, die Schweiz sei ein Volk von Mietern – und schliesst daraus fast automatisch, dass der Immobilienbesitz fest in der Hand von Banken, Pensionskassen und Immobiliengesellschaften sei.

Falsch, ganz falsch! Gemäss Bundesamt für Statistik (zitiert in Mieten & Wohnen 1/2005) gehörten im Jahr 2000 ganze 57% aller Mietwohnungen Privatpersonen, während institutionelle Anleger (eben beispielsweise die Pensionskassen) gerade mal 22% besassen:

  

Mietwohnungen 2000

  

Die Privatpersonen haben zudem deutlich zugelegt: 1990 besassen sie erst 51% aller Mietwohnungen – innert 10 Jahren haben sie also 6% aller Mietwohnungen zusätzlich erworben.

Was diese Zahlen allerdings nicht aussagen: Auf wieviele Köpfe sich die 57% privater Wohnungsbesitz verteilt. Denn wenn die Mietwohnungen vornehmlich dem Finanzadel gehören, dann ist die Schweiz wohnungstechnisch trotzdem nicht wirklich basisdemokratisch.

Oder um ein anderes Beispiel zu nehmen: Die Information allein, dass sich 255 Milliarden US-Dollars in Privatbesitz befinden, sagt noch wenig aus. Die Information, dass es sich dabei um das Vermögen der 10 reichsten Menschen der Welt handelt, sagt hingegen sehr viel aus.

Kaffeesatz [Part 2]

Samstag, den 18. Dezember 2004

Also das mit dem Kaffeepreiszerfall ist offenbar doch nicht ganz so simpel, wie ich es kürzlich in der NZZ gelesen hatte: “Das Problem der teueren Rohstoffe” titelt heute der Tages-Anzeiger und zeigt auf, dass der Kaffeepreis seit Anfang dieses Jahres um mehr als 60 Prozent gestiegen ist.

“‘Die Preise waren seit mehreren Jahren nicht mehr so hoch’, schreibt die Internationale Kaffeeorganisation ICO in ihrem November-Marktbericht. Und da die Nachfrage das Angebot auch in Zukunft übersteigen werde, rechnet die ICO auch für 2005 und 2006 mit steigenden Preisen.”

Na watt denn nu? Steigt der Kaffeepreis oder sinkt er? Da hilft nur recherchieren – und zwar an der Quelle bei der International Coffee Organization ICO, wo statistische Daten der letzten 20 Jahre frei verfügbar sind. Was man aus diesem Zahlenmaterial mit Hilfe einer Tabellenkalkulation herausdestillieren kann, ist folgendes:

Kaffeepreise 1985-2004

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Insulaner

Samstag, den 11. Dezember 2004

Die Schweiz ist ein Binnenland und doch eine Insel. Eine politische Insel in der Europäischen Union, aber auch eine Hochpreisinsel im europäischen Wirtschaftsraum.

Die Preise sind nicht nur absolut (im Vergleich zu den Preisen in anderen Ländern), sondern auch relativ (im Vergleich zum Einkommen) hoch. Die landläufige Argumentation, dass wir zwar mehr zahlen, dafür aber auch mehr verdienen, greift somit nicht, jedenfalls nicht im europäischen Vergleich: Unsere Kaufkraft ist tiefer als in unseren Nachbarländern. Oder anders formuliert: Unsere Nachbarn können sich für einen durchschnittlichen Lohn mehr leisten als wir (so lange jeder in seinem eigenen Land einkauft).

Will man diese pauschale Behauptung mit Zahlen untermauern, wird es ein bisschen komplizierter. Zunächst muss man derartige Berechnungen für einzelne Produkten und Dienstleistungen separat durchführen. Besonders krass ist das Ergebnis bei den Wohnungsmieten: Schweizer zahlen im Schnitt 83 Prozent mehr Miete als im EU-Durchschnitt. Auch die Gesundheit (69%), Nahrungsmittel (46%) oder Bekleidung (20%) belasten unser Konto stärker als anderswo. Gesamthaft gesehen liegen die Preise in der Schweiz 35 Prozent über dem EU-Durchschnitt. (Alle Zahlen gem. Bundesamt für Statistik via Mieterverband, Stand 2000.) Günstiger als in der EU sind bei uns nur ganz wenige Produktegruppen, und dazu gehören ausgerechnet Tabakwaren.

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