Monatsarchiv für November 2004

Open Blog

Samstag, den 13. November 2004

Journalisten und Blogger sind keine Konkurrenz” titelt Jeff Jarvis in der Netzeitung. Denn: Blogger können Journalisten bei der Wahrheitsfindung unterstützen.

Die interessante Überlegung von Jarvis ist in diesem Zusammenhang die folgende:

“Ich glaube diese Entwicklung ist ein Nebenprodukt der Open-Source Revolution in der Computertechnik. Die Grundidee der Open-Source Bewegung besagt, wenn man das eigene Wissen uneingeschränkt mit Anderen teilt, kann man ein Produkt gemeinsam verbessern. Egal ob es sich um ein Computerprogramm, Nachrichten oder Demokratie handelt.”

Überflüssig zu erwähnen, dass Jarvis Journalist und Blogger ist.

Initialzündung

Samstag, den 13. November 2004

In der Weltwoche berichtet Katharina Borchert dem staunenden Papierzeitungsleser über eine journalistische Parallelwelt im Internet: Blogs. 1000 Schweizer, so schreibt sie, seien Blogger. 1000 Schweizerinnen müsste man genauer sagen, denn 56 Prozent aller Blogger seien Bloggerinnen.

Ein Blog nur als Internet-Tagebuch zu sehen hiesse dabei, dieses Medium krass zu unterschätzen. Das eigentliche Potential der Blogs sei mit der spontanten, privaten Berichterstattung über den 11. September 2001 offensichtlich geworden und habe sich danach in der Kriegsberichterstattung aus Afghanistan und Irak (“Warbloggers”) fortgesetzt. Insbesondere in autoritären Staaten seien die Blogs zu einer wichtigen Stimme der Opposition geworden, aber auch in Demokratien hätten Blogger schon Skandale aufgedeckt, welche die etablierten Medien nicht beachtet hatten. Bereits gebe es deshalb die Kategorie der “Watchblogs”, welche Zeitungen, Radio und Fernsehen auf die Finger schauen (und notfalls auch klopfen).

Borchert schliesst:

“Weblogs werden nicht die herkömmlichen Medien in die Knie zwingen, sondern diese ergänzen sowie sich eigene Nischen schaffen. […] aber sie können sehr wohl eine ganz persönliche Revolution sein. Und die sollten Sie auf keinen Fall verpassen.”

Überzeugt, Frau Borchert, überzeugt. Und so gibt es in der Schweiz nun also 1001 BloggerInnen. Übrigens: Haben Sie tatsächlich so hässliche Füsse?

Schreibwerkzeug

Samstag, den 13. November 2004

Am Anfang eines Weblogs steht die Frage nach dem richtigen Schreibwerkzeug. Soll es ein Dienstleister sein (z.B. TypePad, Twoday, Blogger) oder doch lieber eine Software auf dem eigenen Server?

Der Wunsch nach etwas “Eigenem”, das sich notfalls auch umbauen und erweitern lässt (und das einen unabhängig von konkursiten oder geldgierigen Dot-Com-Unternehmen macht), lenkte meine Suche rasch in die Richtung von PHP-Skripts für den eigenen Webspace. Dass schliesslich nur noch Open-Source-Lösungen in die engere Wahl kamen, versteht sich fast von selbst.

Nach kurzer Recherche (bei der mir insbesondere Gerhard Schoolmann und OpenSourceCMS.com sehr nützlich waren, blieben noch Nucleus, pLog, Serendipity und WordPress übrig. Dass schliesslich WordPress das Rennen machte, war dann teils ein Bauchentscheid, teils der Lemmingeffekt. Die problemlose Installation und der Funktionsumfang entsprechen jedenfalls bis jetzt meinen Erwartungen.

Linsengericht

Freitag, den 12. November 2004

Caroline Davidson war einst Design-Studentin an der Portland State University, an der auch Philipp Knight zeitweise unterrichtete. Für Knight und sein Sportartikelgeschäft Blue Ribbon Sports entwarf sie 1971 ein Logo, das heute unter dem Namen “Swoosh” bekannt ist und den Flügel der griechischen Göttin Nike darstellen soll, welche der Sportartikel-Marke ihren Namen gab. Das Logo kostete Knight damals ganze 35 Dollar (woraus Nike auch kein Geheimnis macht), sein Sportgeschäft ist inzwischen zu einem 8-Milliarden-Konzern gewachsen.

Knight sei übrigens mit dem Logo nicht wirklich zufrieden gewesen. Das dürfte sich inzwischen geändert haben.

P.S. Wer Philipp Knight einmal im Interview sehen und dabei viel über gute und schlechte PR lernen möchte, dem sei Michael Moore’s Film “The Big One” empfohlen.

Sag mir was Du fährst…

Freitag, den 12. November 2004

Audi sei die Automarke der hochleistungsorientierten Nonkonformisten. Hochleistungsorientierte Konformisten dagegen würden Mercedes und BMW bevorzugen, Neureiche eher letzteres, Altreiche dagegen ersteres.

Der dies sagt ist Rainer Baginski, heute Schriftsteller, früher Werbetexter, noch früher Philosophiestudent. Citroën sei die Marke der Künstler, Alfa Romeo diejenige der bindungsunwilligen Frauenfreunde. Jaguar-Fahrer sein häufig überschuldet, Volvo-Fahrer verkappte Raser im vordergründig sicherheitsoptimierten Familienauto. Wirklich kinderliebende Familien würden dagegen Peugeuot bevorzugen, während Porsche-Fahrer nicht nur auf Familie, sondern sogar auf einen Beifahrersitz ganz gut verzichten könnten. Saab schliesslich sei die Marke der Intellektuellen und Selbständigen mit eigenen Ansichten und Lebensgewohnheiten. Baginski selbst fährt – wer hätte das gedacht – einen Saab.

Was die Markenpsychologie wohl über französische Kleinwagen weiss?

Mehr dazu im NZZ Folio 11/2004, S. 62-68

Moblogging

Donnerstag, den 11. November 2004

Kaywa verbindet konsequent Blogging und Mobile Services. Vom Foto-Handy aus kann man ein Bild direkt auf das eigene Weblog publizieren. Moblogging nennt sich das Ganze (und hat nichts mit Mobbing zu tun). Nicht kostenlos, aber zahlbar – gerade wenn man die MMS-Gebühren der Mobilnetzbetreiber zum Vergleich nimmt. Kaywa ist im Zürcher Technopark zuhause, der Service ist im Moment nur für die Schweiz verfügbar. Ätsch!

CSS Styles für WordPress

Donnerstag, den 11. November 2004

Ein Blog ist etwas ganz Persönliches. Damit dies auch visuell zum Ausdruck kommt, kann man WordPress sehr einfach mit einem neuen Design ausstatten, indem man das Stylesheet austauscht. Die WordPress CSS Style Competition hat eine ganze Reihe von beispielhaften Stylesheets zusammengebracht. Die Galerie ist zudem eine eindrückliche Demonstration davon, was man als Webpublisher allein mit Stylesheets erreichen kann.

Badekurzferien

Donnerstag, den 11. November 2004

Es muss schon ein besonderer Anlass sein. Aber wenn man sich wirklich etwas Gutes tun will: Ein Besuch im Spa-Cottage des Park Hotel Weggis am Vierwaldstättersee ist das, was viele andere Freizeit- und Wellnessangebote gerne wären: ein Erlebnis.

SwissPix

Donnerstag, den 11. November 2004

Nicht, dass Rigo ein unkritischer Patriot wäre. Aber zumindest die Landschaften seiner Heimat haben es ihm so sehr angetan, dass er die Virtuelle Schweiz gegründet hat. Ausserdem hat er viel Ahnung von Programmieren, während ich viele Fotos von Schweizer Landschaften habe. So blüht der Tauschhandel mit Code-Snippets und JPEG-Dateien.

TickTackBlub

Donnerstag, den 11. November 2004

Wenn Roger einmal Freizeit hat, dann widmet er sich den Zeitmessern – den Taucheruhren für höhere Lohnklassen, um genau zu sein. Meistens hat er aber keine Zeit, weil er in Arbeit schwimmt, was gelegentlich auf einen renommierten Uhrenhersteller zurückzuführen ist, der (auch) Taucheruhren herstellt. Übrigens: Meine eigene Uhr hat 150 Franken gekostet und würde bereits beim Geschirrspülen geflutet. Darüber sollte man mal eine Website machen!
  
Nachlese: Roger schreibt mir: “Ich widme mich überhaupt nicht nur ‘Taucheruhren für höhere Lohnklassen’. Es hat auch eine für rund CHF 600.- darunter.” Ich stelle das gerne richtig. Und verweise im übrigen auf die Kommentarfunktion von Weblogs.