Man mag von Marken halten, was man will – man kommt nicht um sie herum. Auch der leidenschaftlichste Konsumkritiker steht irgendwann vor dem Waschmittelregal im Supermarkt, kurz vor Ladenschluss und erschlagen vom Überangebot der Power-Formeln und Colour-Protection-Systeme, und dann sagt er sich: “Was soll’s, dann nehm’ ich halt Persil, dann weiss ich wenigstens, was ich habe!”
Damit hat er nicht nur einen der bekanntesten Slogans (“Persil – da weiss man, was man hat. Guten Abend!”) verinnerlicht, sondern zugleich sehr schön gezeigt, wie Marken funktionieren. Die Marke ist ein Name plus Logo gewordenes Versprechen. Es ersetzt den guten Ruf des Quartierbäckers oder des Dorfmetzgers, der sein Geschäft mit Können, Sorgfalt und Leidenschaft betrieb und so seine Stammkundschaft aufbaute. Dort konnte man noch sicher sein: “Da bekomme ich immer das, was ich will, weil man dort meine Wünsche kennt und mich nicht über’s Ohr haut!”
Genau dieses kuschelige Gefühl sollen auch Marken vermitteln. Zu diesem Zweck werden Marken “aufgebaut” und “gepflegt”. Das hat auch, aber nicht nur mit Werbung und Marketing zu tun. Klar muss eine Marke unter’s Volk gebracht werden und drängt sich uns deshalb sporadisch per Kampagne oder Promotion ein bisschen auf. Letztlich müssen die Produkte aber auch halten, was die Marke verspricht, sonst sinkt der Wert einer Marke in der Konsumentengunst sehr rasch. Marken werden denn auch laufend bewertet, wobei der Brand Asset Valuator von Young & Rubicam eines der bekanntesten Verfahren (und damit selbst eine Marke!) ist. Andere Markenbewertungsverfahren findet man beispielsweise im Markenlexikon.)
Man sollte sich auch hüten, Marken nur als eine Erscheinung der “heutigen Zeit” zu sehen. Ein Besuch des Markenmuseums kann in diesem Zusammenhang erhellend sein.
Übrigens funktionieren Marken natürlich auch im nicht-materiellen Bereich. Nehmen wir beispielsweise Blogs: Sie kennen den Schockwellenreiter? Na also! Übrigens: Dieses Blog heisst Weitblick. Nicht vergessen! Und beehren Sie uns bald wieder…