Monatsarchiv für Dezember 2004

10 helping lines at work

Sonntag, den 12. Dezember 2004
  1. Do one thing at a time.
  2. Know the problem.
  3. Learn to listen.
  4. Learn to ask questions.
  5. Distinguish sense from nonsense.
  6. Accept change as inevitable.
  7. Admit mistakes.
  8. Say it simple.
  9. Try to be calm.
  10. Smile!

(Quelle unbekannt)

Insulaner

Samstag, den 11. Dezember 2004

Die Schweiz ist ein Binnenland und doch eine Insel. Eine politische Insel in der Europäischen Union, aber auch eine Hochpreisinsel im europäischen Wirtschaftsraum.

Die Preise sind nicht nur absolut (im Vergleich zu den Preisen in anderen Ländern), sondern auch relativ (im Vergleich zum Einkommen) hoch. Die landläufige Argumentation, dass wir zwar mehr zahlen, dafür aber auch mehr verdienen, greift somit nicht, jedenfalls nicht im europäischen Vergleich: Unsere Kaufkraft ist tiefer als in unseren Nachbarländern. Oder anders formuliert: Unsere Nachbarn können sich für einen durchschnittlichen Lohn mehr leisten als wir (so lange jeder in seinem eigenen Land einkauft).

Will man diese pauschale Behauptung mit Zahlen untermauern, wird es ein bisschen komplizierter. Zunächst muss man derartige Berechnungen für einzelne Produkten und Dienstleistungen separat durchführen. Besonders krass ist das Ergebnis bei den Wohnungsmieten: Schweizer zahlen im Schnitt 83 Prozent mehr Miete als im EU-Durchschnitt. Auch die Gesundheit (69%), Nahrungsmittel (46%) oder Bekleidung (20%) belasten unser Konto stärker als anderswo. Gesamthaft gesehen liegen die Preise in der Schweiz 35 Prozent über dem EU-Durchschnitt. (Alle Zahlen gem. Bundesamt für Statistik via Mieterverband, Stand 2000.) Günstiger als in der EU sind bei uns nur ganz wenige Produktegruppen, und dazu gehören ausgerechnet Tabakwaren.

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Let’s party

Donnerstag, den 9. Dezember 2004

Party

Bookmark-Esperanto

Donnerstag, den 9. Dezember 2004

Wer schon einmal seinen Standard-Webbrowser gewechselt hat (angesichts von Firefox und Opera gibt es gute Gründe, dies zu tun), der kennt das Problem: Bookmarks von einem Browser zum anderen zu transferieren ist nicht immer ganz so einfach, wie man sich dies vorstellen und wünschen würde. Insbesondere dann, wenn die Bookmarks auch noch über verschiedene Rechner oder gar über verschiedene Betriebssysteme hinweg synchronisiert werden sollen.

Die beiden wichtigsten Browser benutzen nämlich sehr unterschiedliche Methoden, um Bookmarks zu speichern: Der Netscape Navigator (inkl. Mozilla und Firefox) benutzt eine einzige HTML-Datei, der Internet Explorer hingegen legt seine Favoriten auf Systemebene als individuelle *.url-Dateien ab. Andere Browser und Bookmark-Manager unterstützen zwar oft eines dieser Formate, kochen aber nicht selten auch noch ihr eigenes Süppchen.

Ein Silberstreif am Horizont könnte XBEL (XML Bookmark Exchange Language) werden, ein Standard-Format für Bookmarks auf XML-Basis. Noch bieten zwar nur ganz wenige Browser einen XBEL-Import/Export (nämlich die Linux-Browser Konqueror für KDE und Galeon für Gnome), aber es ist zu hoffen, dass es mehr werden.

Freiflug

Mittwoch, den 8. Dezember 2004

Eine meiner Leidenschaften sind Landkarten, insbesondere Reliefkarten, und noch lieber mag ich Luft- und Satellitenaufnahmen. Zu Weihnachten schenke ich mir deshalb die World Wind Software der NASA. Damit schwebt man völlig schwere- und auch risikolos in beliebiger Höhe über unserem Planeten und kann jeden Winkel der Welt auskundschaften. World Wind kombiniert hierzu Satelliten- bzw. Raumfahrt-Fotos sowie GIS-Daten aus verschiedenen Quellen (z.B. Blue Marble, Landsat 7 und USGS/TerraServer).

Die Software gibt es im Moment nur für Windows. Sie packt einige hundert MByte Daten auf die Festplatte und lädt zudem laufend Detailaufnahmen vom NASA-Server nach (max. 2 GByte aus dem Gesamtbestand von ca. 20 TByte). Ein anständiger PC mit einer fetten Internet-Anbindung ist deshalb Voraussetzung dafür, dass man mit World Wind glücklich wird.

Wer einfach einmal in die Bilder eintauchen will, die sich mit World Wind erschliessen, besucht am besten World Wind Central, wo ausgewählte Flecken dieser Erde als Screenshots zu sehen sind.

Das Schönste an World Wind ist aber, dass die Software Open Source und die Fotos Public Domain sind. (Es gibt sogar eine spezielle NASA Open Source Licence.) Auf diese Weise gibt die NASA einen kleinen Teil der Gelder, welche die Raumfahrt verschlingt, wieder an die Bevölkerung zurück.

10 ungeschriebene Bücher

Dienstag, den 7. Dezember 2004

Die Themen der 10 Sachbücher, die ich schon lange schreiben wollte:

  1. Urheber- und Patentrecht vs. Open Source: Wie wir alle von freier Software profitieren können, ohne deswegen zu verhungern
  2. Suchmaschinen-Optimierung oder Wie schaffe ich es in die Top 10 bei Google?
  3. Wie? Was? Wo? Usability und Barrierefreiheit
  4. Spezifikationsmethoden, Dokumentationstechniken und Projektmanagement
  5. Document Management – Content Management – Knowledge Management
  6. Security & Privacy oder Warum George Orwell verdammt recht hatte
  7. “Zwar weiss ich viel…” oder Die Geschichte der Lexikographie
  8. Utopien, die keine bleiben sollten
  9. Das digitale Universum
  10. RAQ Rarely Asked Questions: Fragen, die man sich viel zu selten stellt

Anfragen von Verlegern sind willkommen…

(Ver)Mark(t)en

Dienstag, den 7. Dezember 2004

Man mag von Marken halten, was man will – man kommt nicht um sie herum. Auch der leidenschaftlichste Konsumkritiker steht irgendwann vor dem Waschmittelregal im Supermarkt, kurz vor Ladenschluss und erschlagen vom Überangebot der Power-Formeln und Colour-Protection-Systeme, und dann sagt er sich: “Was soll’s, dann nehm’ ich halt Persil, dann weiss ich wenigstens, was ich habe!”

Damit hat er nicht nur einen der bekanntesten Slogans (“Persil – da weiss man, was man hat. Guten Abend!”) verinnerlicht, sondern zugleich sehr schön gezeigt, wie Marken funktionieren. Die Marke ist ein Name plus Logo gewordenes Versprechen. Es ersetzt den guten Ruf des Quartierbäckers oder des Dorfmetzgers, der sein Geschäft mit Können, Sorgfalt und Leidenschaft betrieb und so seine Stammkundschaft aufbaute. Dort konnte man noch sicher sein: “Da bekomme ich immer das, was ich will, weil man dort meine Wünsche kennt und mich nicht über’s Ohr haut!”

Genau dieses kuschelige Gefühl sollen auch Marken vermitteln. Zu diesem Zweck werden Marken “aufgebaut” und “gepflegt”. Das hat auch, aber nicht nur mit Werbung und Marketing zu tun. Klar muss eine Marke unter’s Volk gebracht werden und drängt sich uns deshalb sporadisch per Kampagne oder Promotion ein bisschen auf. Letztlich müssen die Produkte aber auch halten, was die Marke verspricht, sonst sinkt der Wert einer Marke in der Konsumentengunst sehr rasch. Marken werden denn auch laufend bewertet, wobei der Brand Asset Valuator von Young & Rubicam eines der bekanntesten Verfahren (und damit selbst eine Marke!) ist. Andere Markenbewertungsverfahren findet man beispielsweise im Markenlexikon.)

Man sollte sich auch hüten, Marken nur als eine Erscheinung der “heutigen Zeit” zu sehen. Ein Besuch des Markenmuseums kann in diesem Zusammenhang erhellend sein.

Übrigens funktionieren Marken natürlich auch im nicht-materiellen Bereich. Nehmen wir beispielsweise Blogs: Sie kennen den Schockwellenreiter? Na also! Übrigens: Dieses Blog heisst Weitblick. Nicht vergessen! Und beehren Sie uns bald wieder…

News travel fast

Montag, den 6. Dezember 2004

Wikipedia, die freie Enzyklopädie, ist ohne Zweifel eine der schönsten Umsetzungen des Ideals der Informationsfreiheit und des Wissensaustauschs. Auch andere Wiki-Projekte haben ihre Daseinsberechtigung. Ob allerdings auch Wikinews als neuster Spross der Wiki-Familie das Internet bereichern wird? Im Moment lesen sich die Wikinews nicht anders als Agenturmeldungen, und die Quellenangaben machen deutlich, dass die Autoren ihre Informationen keineswegs aus erster Hand haben, sondern lediglich Berichte der grossen Medien synthetisieren. Das kann es ja wohl nicht sein – da lese ich lieber selbst den Spiegel oder die NZZ.

Damit Wikinews etwas zur Medienvielfalt beiträgt, braucht es meiner Ansicht nach nicht die Breaking News nachzuplappern. Was ich mir erhoffe sind vielmehr Berichte, welche in den quotenfixierten kommerziellen Medien zu kurz kommen – sei es, weil sie nicht ganz so spektakulär, nicht ganz so neu, nicht ganz so leicht konsumierbar sind. Und wer weiss: Vielleicht entsteht auf diese Weise sogar eine Gegenöffentlichkeit, welche gelegentlich etwas aufdeckt, was andere lieber unter den Teppich kehren würden.

Natürlich: Ein solches Medium entsteht nicht über Nacht. Die Wikinews-Macher beschweren sich denn auch zu Recht, dass sie ihre ersten Gehversuche nicht in aller Stille machen dürfen, sondern bereits von der gesamten Online-Community beobachtet werden. Sorry Jungs & Mädels – aber auch ich konnte mir den Hinweis nicht verkneifen. News travel fast!

Na endlich!

Sonntag, den 5. Dezember 2004

Eva Susanne kann zwar die Augen ganz nett zusammenkneifen, doch eine Japanerin ist sie deswegen noch lange nicht. Sondern Designerin, eine selbständige seit kurzem, und ihre Web-Adresse konnte ich mir lange nicht merken. Machte aber nix, weil die Website ähnlich lange Under Construction war. Jetzt ist sie fertig: www.knitsushi.com. Kommt mir irgendwie japanisch vor, obwohl… – siehe oben!

P.S. Im Restaurant Wilder Mann gibt es so ziemlich alles, aber sicher kein Sushi. Sorry, Eva!

Kaffeesatz

Sonntag, den 5. Dezember 2004

“Espresso trinken für die Kaffeebauern” empfiehlt die NZZ. Entwicklungshilfe per Suchmittelkonsum? Der Titel weckt Neugierde, unsere Jura Impressa muss nochmals einen Kaffee (95 ml, mittelstark) rausrücken, und dann installiere ich mich auf meinem Lese-, Denk- und Schreibstuhl.

Direkt nach Erdöl ist Kaffee der zweitwichtigste Rohstoff der Welt. Im Gegensatz zu ersterem hat er aber in den letzten Jahren massiv an Wert verloren: Zwischen 1997 und 2001 ist der Preis für Rohkaffee auf einen Zwölftel eingebrochen. Der Grund dafür ist elementare Ökonomie: Die Nachfrage hat sich nicht gleich stark entwickelt wie das Angebot, insbesondere Vietnam und Brasilien haben ihre Exporte gesteigert.

Leidtragende des Preiszerfalls sind die Entwicklungsländer Mittelamerikas, wo die Kaffeebauern kaum alternative Erwerbsquellen haben und quasi nur noch zwischen Drogenanbau und Emigration wählen können. Dass Kaffeeanbau – ähnlich wie die Weinproduktion – eine langfristige Angelegenheit ist und man nicht innert Jahresfrist Produktionsflächen auf- oder abbauen kann, macht die Sache nicht einfacher. Hinzu kommt, dass den vielen Kleinproduzenten nur einige wenige grosse Kaffeehändler und -röster gegenüberstehen und die Verhandlungspositionen somit höchst ungleich sind.

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