Monatsarchiv für Januar 2005

The RFID Manifesto

Donnerstag, den 20. Januar 2005

Und noch was zum Thema RFID: Declan McCullagh bringt in seinem Artikel “RFID tags: Big Brother in small packages” einige weitere Aspekte zum Thema ein, die ich bedenkenswert finde. Seine Analyse mündet in vier einfache Forderungen an alle Läden, welche RFID-Tags einsetzen:

  • First, consumers should be notified […] when RFID tags are present in what they’re buying.
  • Second, RFID tags should be disabled by default at the checkout counter.
  • Third, RFID tags should be placed on the product’s packaging instead of on the product when possible.
  • Fourth, RFID tags should be readily visible and easily removable.

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Die Gedanken sind frei

Donnerstag, den 20. Januar 2005

“Bewusst einseitig” nennt das Netbib Weblog meine Zusammenfassung der Datenschutzproblematik bei RFID-Tags. Damit kann ich leben – obwohl ich eher das Wort “kehrseitig” benutzt hätte: Schliesslich wollte ich statt der hinlänglich bekannten und offensichtlichen Vorteile der RFID-Tags deren versteckte und nicht ganz einfach zu verstehenden Nachteile beleuchten, mithin also die Kehrseite der Medaille zeigen.

Dafür bringt mich Netbib auf einen neuen Aspekt des Themas, den ich nicht unbebloggt lassen möchte: RFID-Tags in Bibliotheken. Es scheint so, dass ausgerechnet Bibliotheken eine Vorreiterrolle bei der Einführung dieser Technik spielen. Das ist verständlich, aber auch bedenklich:

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10 Regeln für sichere Passwörter

Mittwoch, den 19. Januar 2005
  1. Je länger je besser – 8 Zeichen im Minimum. Und dabei den Zeichensatz ausreizen: Buchstaben (gross und klein) plus Ziffern plus Sonderzeichen mischen.
  2. Ideal: Eselsbrücken als Merkhilfe benutzen: “Kurz vor sechs vergesse ich immer mein Passwort!” ergibt Kv6viimP! (Allgemein bekannte Redensarten können aber schon wieder gefährlich sein: “Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!” ergibt RiSSiG!) Personen mit einem “akustischen” Gedächtnis können sich auch mit gut aussprechbaren, aber fiktiven Wörtern behelfen: nEb0l.kRatok#1
  3. Keine Daten mit einem Bezug zum Passwortinhaber (Name, Name von Angehörigen, Geburtsdatum, Telefonnummer, AHV-Nummer, Autonummer, E-Mail, Automarke, Haustier, Hobby, Idol).
  4. Keine Abfolgen von Zeichen, wie sie im Alphabet (pqrstuvw), in Jahreszahlen (1972) oder auf der Computertastatur (qwert, 123456789) vorkommen. Jedes Zeichen soll im Passwort möglichst nur 1x vorkommen.
  5. Keine Wörter, die in einem Wörterbuch vorkommen – egal aus welchem Fachgebiet und aus welcher Sprache. Keine Namen von Stars, Filmfiguren, Ortschaften etc. Keine bekannten Zahlenkombinationen (007, 08-15, 4711, 9/11). Idealerweise ergeben Passwörter für eine andere Person überhaupt keinen erkennbaren Sinn.
  6. Keine blossen Wortumkehrungen, (retep statt peter), Wortwiederholungen (kaffeekaffee) oder Silbenvertauschungen (lobverringungs statt verlobungsring).
  7. Kein blosses Weglassen von Vokalen (psswrt). Keine simpler Ersatz von einzelnen Buchstaben durch Sonderzeichen oder Ziffern (log!n, p@sswort, m1cr0$0ft).
  8. Passwort nicht aufschreiben. (Und falls es trotzdem nicht anders geht: Keine Hinweise anbringen, zu welchem System das Passwort gehört und Notiz zuverlässig wegschliessen.)
  9. Passwörter regelmässig ändern und später nicht mehr “wiederbeleben”. Für unterschiedliche Logins unterschiedliche Passwörter verwenden.
  10. Fragen nach dem Passwort nie beantworten – weder per Mail noch telefonisch. Passwörter niemandem “ausleihen”. Passwörter nie per Mail verschicken und nicht im Web-Browser speichern.

Funkstille?

Dienstag, den 18. Januar 2005

Stille bei den Funk-Etiketten: RFID-Technik kämpft mit Startschwierigkeiten” titelte die Neue Zürcher Zeitung vor einigen Tagen. Sind das nun gute oder schlechte Neuigkeiten?

RFID-Tags sollen schon bald die Strichcodes ablösen, die uns heute auf unterschiedlichsten Produkten vom Katzenfutter bis zum Vanillepudding begegnen. Das Kürzel steht für Radio Frequency Identification, und die Bezeichnung sagt klar, worum es geht: Identifikation per Funk statt (wie bei den heutigen Strichcodes) per Laserscanner. Die Identifikation erfolgt damit deutlich schneller, weil kein Sichtkontakt zwischen dem RFID-Tag und dem Leser erforderlich ist. Das ist sehr praktisch, weil man so im Supermarkt nicht mehr jeden Artikel aufs Band legen muss – es reicht, wenn man mit dem vollen Einkaufswagen an der Kasse vorbeifährt. Kürzere Wartezeiten beim täglichen Einkauf: Welcher Konsument würde sich das nicht wünschen?

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10 Gründe

Sonntag, den 16. Januar 2005

“Zehn Gründe, weshalb Sie unbedingt einen Blick in die neue Verfassung werfen sollten” titelte der Tages-Anzeiger letzten Donnerstag. Und opferte fast die ganze Frontseite des Zürich-Bundes, um uns mit ebenso stichhaltigen wie witzig formulierten Argumenten schmackhaft zu machen, was auf der folgenden Doppelseite abgedruckt war: die zukünftige Verfassung des Kantons Zürich, die am 27. Februar zur Abstimmung kommt.

Wohl selten ist das gegenwärtige politische Desinteresse in einer der ältesten Demokratien der Welt so schön auf den Punkt gebracht worden: Heute muss man also den Stimmbürger nach allen Regeln der Kommunikation dazu motivieren, dass er sich einen Verfassungsentwurf vor der Volksabstimmung überhaupt einmal anschaut – während es Länder in dieser Welt gibt, in denen derartige Rechte nicht einmal auf dem Papier existieren.

Abgesehen davon, dass die Verfassung die Grundlage aller Gesetze bildet und uns diese Gesetze im Alltag immer wieder ganz persönlich betreffen: Diese Lektüre ist eine gute Gelegenheit um sich wieder einmal mit ganz grundlegenden Fragen zu beschäftigen.

  • In was für einer Gesellschaft möchte ich leben?
  • Welche Ideale und Prinzipien sind die Grundlagen meines Denkens?
  • Und wie kann man diese vielschichten, komplexen Themen am Schluss in einige wenige Sätze fassen, die präzise und doch allgemein genug sind, dass sie als Grundlage für die Gesetzgebung dienen können?

Auch wenn diese Fragen ernst sind und ernsthafte Antworten erfordern: Gelegenheitlich kann es auch ganz unterhaltend sein, die neue Kantonsverfassung zu lesen. So steht etwa im Kapitel “Grundrechte” unter Art. 12:

“Die Sprachenfreiheit umfasst auch die Gebärdensprache.”

Anfangs neigte ich ja dazu, dies im Zusammenhang mit Art. 11 zu sehen, wo es um die Rechtsgleichheit aller geht und auch Behinderte erwähnt sind. Inzwischen frage ich mich aber, ob es nicht eher darum geht, dass die Redefreiheit auch den Einsatz der Hände umfasst. Sagt also Art. 12 aus, dass der Stinkefinger eine durch die Grundrechte geschützte Meinungsäusserung ist? Ich bin ja gespannt auf die Abstimmungspropaganda im Februar…

Time is flying

Sonntag, den 16. Januar 2005

Uns modernen Menschen rennt ja ständig die Zeit davon, wir ihr hinterher – wodurch sie sich verständlicherweise verfolgt fühlt und nur noch schneller rennt, so dass auch wir noch einen Zahn zulegen müssen usw. Irgendwann kreuzt dann unvermeidlich eine Deadline unseren Weg, und wir können nur hoffen, bis dahin die Zeit eingeholt zu haben, sonst passiert uns was ganz Schlimmes, schliesslich heisst die Deadline nicht umsonst Deadline. Für Zeitgenossen (ha – wie sinnig!), welche beim Wettlauf gegen die Zeit ständig vor Augen haben wollen, wann es ihnen an den Kragen geht, gibt es nun auch den passenden Zeitmesser:

DeadlineMeter

(käuflich zu erwerben bei CafePress)

Geburtstag der alten Tante

Sonntag, den 16. Januar 2005

Eines muss man der “alten Tante” lassen: Sie hat relativ früh die Bedeutung der Neuen Medien erkannt. Ein Online-Archiv der NZZ gab es schon zu Zeiten als Schweizer Medienkonsumenten erst über CompuServe an die weltweiten Datennetze angeschlossen waren. Das CD-ROM-Archiv hat Studenten bereits bei der Vollendung ihrer Lizenziatsarbeit geholfen, als andere Printmedien noch mühsam per Mikrofilm durchgesehen werden mussten. Die NZZ online ist – abgesehen von einem verunglückten Logo in der Frühphase – seit Jahren ein sicherer Wert in der Web-Landschaft. Und NZZ global ist eine der überzeugendsten Umsetzungen des E-Paper-Konzepts.

Trotz allem Pioniergeist an der Falkenstrasse ist die Zeitung aber erst seit 1993 elektronisch erschlossenen. Zum Jubeljäum lässt die NZZ nun sämtliche Ausgaben der ersten 225 Jahre scannen und per OCR in durchsuchbaren Text umwandeln (Details hier). Dass man diese 2 Millionen Seiten demnächst auf einer DVD erwerben kann, ist allerdings unwahrscheinlich: Da pro Seite 4 MByte Daten anfallen, umfasst das gesamte Archiv 10 TByte, und die NZZ investiert allein 300 000 Franken in ein Speichersystem, das diese Daten aufnehmen kann.

Diese netten Summen lassen vermuten, dass auch dieses Jahrhundertarchiv nicht frei zugänglich sein wird. Das kann man der “Tante NZZ” aber nicht mal übel nehmen: Denn dass sie überhaupt so alt geworden ist, verdankt sie nicht zuletzt dem Umstand, dass sie journalistische Qualität immer auch mit wirtschaftlichem Denken verband. Happy Birthday!

A Room with a View

Sonntag, den 16. Januar 2005

Abendblaurot

Schon wieder was gelernt [2]

Freitag, den 14. Januar 2005

Wasabi ist weder eine okkulte Praxis noch eine trendige Feriendestination, sondern ein japanischer Meerrettich, der gerne zu Sushi oder Sashimi gereicht wird und offenbar ziemlich scharf ist (was zu spontanen Kontraktionen der Gesichtsmuskulatur führen kann). Gelernt dank dem Fille du Limmatquai.

Dreister Spammen

Freitag, den 14. Januar 2005

Die Kommentar-Spammer, die unsere Weblogs als Dreckschleudern missbrauchen, werden immer dreister. Besonders aktiv sind im Moment “poker”, “online poker” und “phentermine”. Und obwohl diese Wörter schon längst auf der Blacklist meines Spam-Filters stehen, schaffen sie es doch dann und wann, einen Spam-Kommentar an der manuellen Freischaltung (bzw. Löschung) vorbeizuschleusen. Das hat mich dann doch ein bisschen gewundert und Nachforschungen veranlasst.

Das Resultat: Die Spammer sind offenbar auf die gloriose Idee gekommen, die kritischen Wörter nicht mehr als normalen Text einzugeben, sondern mit willkürlich eingestreuten HTML-Codes für einzelne Buchstaben. So wird aus “online poker” beispielsweise “online poker” – was man aber nur im HTML-Quelltext sehen kann, während der Browser ganz normal “online poker” anzeigt.

Mein Spam-Filter kann inzwischen auch HTML…