Monatsarchiv für Januar 2005

Most-Indien goes Open Source

Dienstag, den 11. Januar 2005

Mit dem Kanton Thurgau bewegt sich eine weitere öffentliche Verwaltung in Richtung Open Source Software (vgl. Genf). Anfang 2004 war der entsprechende Grundsatzentscheid gefällt worden, Ende 2004 wurden als erstes Projekt die Migration von Windows auf SuSE Linux abgeschlossen. Mehr Infos im heutigen Netzwoche-Ticker.

Kreischen & hüpfen

Dienstag, den 11. Januar 2005

An der Silhouette unserer Nachbarin zeichnen sich unübersehbar Veränderungen ab, und unser Nachbar montiert unüberhörbar das Mobiliar für ein Kinderzimmer. Wobei die beiden einer gewissen D. K. aus W. bzw. Z. nacheifern und gleich zwei Mimis auf die Welt stellen wollen. (Wie nennt man eigentlich männliche Mimis?)

S. meint ja, Mimis seien einer der einfacheren (wenn auch nicht unbedingt bequemeren) Wege, um aufkeimende Sinnfragen in der Lebensmitte für die nächsten zwanzig Jahre einigermassen ruhigzustellen. Denn wenn der Lebenssinn jeden morgen kreischend auf die Bettdecke hüpfe, dann bleibe nur noch wenig Zeit für Grübeleien. Wie das wohl mit dem Lebenssinn ist, wenn er im Duopack auftritt? Schaunmamal…

To think about [4]

Dienstag, den 11. Januar 2005

Wozu brauche ich Macht, wenn ich Einfluss habe?

Strangers in paradise

Montag, den 10. Januar 2005

Ein Online-Portfolio, das haften bleibt: Roark Johnson porträtiert Menschen, die er zuvor noch nie getroffen hat. Jeden Tag einen.

(via Männerblog)

Ein Volk von Mietern?

Montag, den 10. Januar 2005

Wie man sich doch täuschen kann: Da liest man dauernd, die Schweiz sei ein Volk von Mietern – und schliesst daraus fast automatisch, dass der Immobilienbesitz fest in der Hand von Banken, Pensionskassen und Immobiliengesellschaften sei.

Falsch, ganz falsch! Gemäss Bundesamt für Statistik (zitiert in Mieten & Wohnen 1/2005) gehörten im Jahr 2000 ganze 57% aller Mietwohnungen Privatpersonen, während institutionelle Anleger (eben beispielsweise die Pensionskassen) gerade mal 22% besassen:

  

Mietwohnungen 2000

  

Die Privatpersonen haben zudem deutlich zugelegt: 1990 besassen sie erst 51% aller Mietwohnungen – innert 10 Jahren haben sie also 6% aller Mietwohnungen zusätzlich erworben.

Was diese Zahlen allerdings nicht aussagen: Auf wieviele Köpfe sich die 57% privater Wohnungsbesitz verteilt. Denn wenn die Mietwohnungen vornehmlich dem Finanzadel gehören, dann ist die Schweiz wohnungstechnisch trotzdem nicht wirklich basisdemokratisch.

Oder um ein anderes Beispiel zu nehmen: Die Information allein, dass sich 255 Milliarden US-Dollars in Privatbesitz befinden, sagt noch wenig aus. Die Information, dass es sich dabei um das Vermögen der 10 reichsten Menschen der Welt handelt, sagt hingegen sehr viel aus.

Der schiefe Elfenbeinturm

Montag, den 10. Januar 2005

Wie man sich doch täuschen kann: Während die Bologna-Reform sehr wohl von der italienischen Stadt kommt, wo das neue europäische Hochschulsystem beschlossen wurde, hat die Pisa-Studie überhaupt nichts mit der italienischen Stadt zu tun, wo der schiefe Turm steht: Pisa heisst nämlich korrekterweise PISA und steht für Programme for International Student Assessment.

PISA ist also gewissermassen die Europameisterschaft für Lesen, Schreiben, Rechnen und ähnliche Disziplinen, die im Schulunterricht trainiert werden. Ob es die Schweiz dabei in die Medaillenränge geschafft hat, kann man auf der Schweizer PISA-Website nachlesen. Wobei man leider sagen muss: Wenn die Resultate so gut oder so schlecht sind wie diese Website, dann sind wir bestenfalls Mittelmass.

Unwort des Tages

Sonntag, den 9. Januar 2005

Sie wissen, was eine “Schornsteinkarriere” ist? Nein, es hat weder damit zu tun, dass man als Arbeitnehmer verheizt wird, noch damit, dass man durch die Produktion von heisser Luft immer höher steigt. Eine “Schornsteinkarriere” ist vielmehr der Terminus Technicus für eine geradlinige Karriere, bei der man immer im gleichen Metier bleibt und zunehmend mehr (Führungs-)verantwortung trägt. Derartige klassische Karrieren (sie werden auch Stufenleiter-, Fahrstuhl- oder Kaminkarrieren genannt) seien zunehmend weniger wichtig, weil sowohl die Arbeitnehmer als auch die Unternehmen immer individuellere und wechselnde Bedürfnisse hätten – so zu lesen im neusten ALPHA. Patchwork-CVs werden sexy? Mir soll’s recht sein!

Man ist, was man isst

Samstag, den 8. Januar 2005

Roman Bleichenbacher hat mit seiner Diplomarbeit Codecheck den SWITCH Award 2004 gewonnen – und er hat ihn verdient.

Codecheck ist eine Online-Datenbank mit Produkten des täglichen Bedarfs. Sie gibt detailliert Auskunft über die Zusammensetzung von Lebensmitteln, Kosmetika und ähnlichem. Auch Zusatzstoffe (z.B. die berüchtigten E-Nummern) oder Labels (z.B. die diversen Bio-Labels) werden hier detailliert erklärt. Ein bestimmtes Produkt kann man entweder über konventionelle Suchmethoden aufrufen – oder (daher der Name Codecheck) durch Eingabe des EAN-Codes.

In Zukunft möchte Bleichenbacher noch einen Schritt weiter gehen: Er möchte im Laden mit der Handy-Kamera einen Strichcode fotografieren, diesen an seine Datenbank schicken und postwendend detaillierte Produkteinformationen abrufen können.

Noch einfacher wäre es natürlich, wenn in den Läden Internet-Terminals mit einem Strichcode-Scanner stehen würden. Ich bin gespannt, welche Detailhandelskette als erste das Potential dieses Konzepts versteht – wobei es ziemlich viel Mut brauchen würde, die Inhaltsstoffe der Produkte so schonungslos offenzulegen. Denn auf Codecheck finden sich auch zahlreiche Hinweise auf Untersuchungen von Kassensturz, Konsumentenforum, Stiftung Warentest, Öko-Test, BAG, kantonalen Lebensmittel-Kontrollstellen etc., und diese Untersuchungen fallen nur zu oft ziemlich erschreckend aus. Wer würde sich beispielsweise noch ein Glas Honig in den Einkaufswagen packen, wenn er lesen muss:

Kassensturz fand in fünf von zwölf getesteten Schweizer Honigen Rückstände eines Mottenmittels der Giftklasse 4.”

Zoom In

Samstag, den 8. Januar 2005

Wer glaubt, schon alles von der Welt gesehen zu haben, darf seine Meinung getrost revidieren: Selbst wenn der Macrokosmos einmal erforscht ist, gibt es im Mikrokosmos noch immer eine unglaubliche Vielfalt von Farben und Formen zu entdecken. Den Beweis treten die Biologin Nicole Ottawa und der Fotograf Oliver Meckes mit ihren wissenschaftlichen Fotografien an – zusammen sind sie das Eye of Science. Ohne die beiden hätten wir vielleicht nie erfahren, wie eine Krätzmilbe oder ein Klettverschluss aus der Nähe aussehen.

Das 10 x 10 für Cineasten

Freitag, den 7. Januar 2005

Was die Hitparade in der Popmusik ist der Literaturkanon in der Bücherwelt. Doch was haben die Cineasten? Beispielsweise The 100 Most Essential Films von CineScene. Oder The A List: 100 Essential Films der National Society of Film Critics. Oder den Filmkanon der Bundeszentrale für politische Bildung. Viel Stoff für düstere Winterabende!