Monatsarchiv für April 2005

Voll abgehoben

Sonntag, den 3. April 2005

Merke: Auch in der Extravaganz gibt es Dinge, die cool sind, und andere, die man tunlichst vermeiden sollte, und oft liegt nur ein schmaler Grat dazwischen. Das zeigt das Beispiel von John Travolta, der nicht nur einer der bestbezahlten Hollywood-Schauspieler und eines der prominentesten Scientology-Mitglieder ist, sondern auch stolzer Besitzer eines eigenen Flughafens in Jumbolair (Ocala, Florida).

Nein, das ist kein Schreibfehler: Während unsereins bestenfalls eine Modelleisenbahn besitzt, nennt John Travolta einen richtigen Flughafen sein Eigen. Und ein paar Flugzeuge natürlich auch, sonst würde es ja keine Spass machen: eine Boeing 707 in Qantas-Bemalung, eine Gulfstream II, und demnächst auch einen Kampfjet (O-Ton Travolta: “… polnisch oder tschechisch, irgend so eine Warschauer-Pakt-Mühle.”) Einen Zeppelin besitzt er entgegen anders lautenden Meldungen jedoch nicht:

“Das ist Quatsch. Ich meine, was will ich mit einem Zeppelin? Die Leute würden mich ja für bescheuert halten.”

Never mind, John – ein Zeppelin mehr oder weniger würde daran nicht viel ändern…

(Der Rest des Interviews mit John Travolta im Magazin 13/2005 lohnt die Lektüre übrigens nicht. Hingegen sollte man sich die Homestory über John Travoltas Flughafen keinesfalls entgehen lassen.)

Reanimation digital

Samstag, den 2. April 2005

Ich habe es zwar zum Glück noch nie selbst erlebt, aber ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der… Jedenfalls hat Microsoft Word keinen guten Ruf, was die Zuverlässigkeit von grossen, komplexen Dokumenten angeht. Ich meine: richtig gross und richtig komplex. Wie beispielsweise eine Diplom-, Lizentiats- oder Doktorarbeit. Es scheint nicht selten vorzukommen, dass sich ein solches Dokument plötzlich nicht mehr öffnen lässt – sei es mit einer expliziten Fehlermeldung, die Datei sei defekt bzw. ungültig, sei es mit einem stummen Programmabsturz.

Solche Momente sind bitter, stecken doch oft viele Monate Arbeit in einem solchen Dokument. Und der Vorsatz, in Zukunft täglich, ja stündlich ein Backup zu machen, kommt dann auch zu spät. Gibt es trotzdem Hoffnung? Die Zeitschrift c’t hat kürzlich kommerzielle Reparaturprogramme für defekte Word-Dateien getestet – das Resultat ist niederschmetternd, und obwohl das c’t einen ausgesprochen nüchternen Stil pflegt, fiel das Wort “Frechheit”.

Die erfolgversprechendste Methode ist erfreulicherweise kostenlos: Das Office-Paket OpenOffice.org kann manchmal Word-Dateien öffnen, an denen Word selbst scheitert. Habe ich selbst erlebt. Ausserdem kenne ich jemanden, der er es selbst erlebt hat.

Abgesehen davon: Mit der bevorstehenden Version 2 wird das einst etwas ungehobelte und sperrige OpenOffice.org eine echte Alternative zu Microsoft Office. Zugegeben: Die Entwickler haben ziemlich unverschämt bei Microsoft abgekupfert. Aber diese Methode des Software Engineerings dürfte Microsoft ja nicht ganz unbekannt sein.

Heinzelmann & Schlaumeier

Freitag, den 1. April 2005

Bruno Heinzelmann, Ersatzkandidat der SVP für die Ersatzwahl in den Zürcher Regierungsrat, hat etwas von seinem glücklosen Vorgänger Bortoluzzi gelernt: dass es im Moment nicht unbedingt von Vorteil ist, ein SVP-Kandidat zu sein, wenn man eine solche Wahl gewinnen will.

Und so verschweigt er sowohl auf seinen Wahlplakaten als auch auf seiner Website konsequent, welcher Partei er angehört. Sogar das Design ist nicht im vertrauten SVP-Grün gehalten, sondern im neutralen Züri-Blau-Weiss. Das ist zwar schlau, aber auch – um einen von den SVP-Propagandisten gerne benutzten Begriff zu bemühen – eine Mogelpackung. Und nicht dazu geeignet, mein Vertrauen in die angeblich “geradlinige, bürgerliche Politik” des Herrn Heinzelmann zu stärken.

P.S. Für Liebhaber der deftigen Polit-Propaganda von rechts aussen:

“Der ultimative Politik-Jahreskalender 2005 mit allen herausragenden Abstimmungs- und Wahlplakaten der letzten Jahre. Ein ‘Muss’ für jeden Freund von SVP und AUNS!”

Nein, den Link müssen Sie sich schon selbst raussuchen…