lic. phil. nutzlos
Sonntag, den 16. Oktober 2005Die Geisteswissenschaften sind in der Defensive. Sparwütige sehen in Literaturwissenschaften, Philosophie, Ethik oder Geschichte keinen praktischen Nutzen und wollen deshalb auch keine staatlichen Gelder dafür einsetzen. Der Philosoph Andreas Urs Sommer macht im heutigen Magazin einen Versuch, den Wert der Geisteswissenschaften zu erklären.
Im Prinzip, sagt Sommer, haben die Kritiker recht: Geisteswissenschaften liefern – trotz ihres Namens – keine geistigen Gewissheiten:
“Die Geisteswissenschaften erklären uns nicht, was die Welt im Innersten zusammenhält (auch die Naturwissenschaften tun dies nicht). Sie sagen uns nicht, was wir zu glauben oder wie wir zu handeln haben.”
Das sei aber auch nicht die Aufgabe einer Wissenschaft:
“Wissenschaft ist an Erkenntnis um der Erkenntnis willen interessiert – und hat sich nicht dem Diktat eines gerade poppigen Nutzendenkens zu unterwerfen.”
Allerdings:
“Ob es sich eine Gesellschaft leisten will, Erkenntnis um der Erkenntnis willen zu finanzieren, muss diese Gesellschaft auf politischem Weg entscheiden.”
Und da bin ich dann leider doch sehr skeptisch, ob sich eine politische Mehrheit finden wird für die – meiner Meinung nach absolut zutreffende – Haltung, dass
“[…] Erkenntnis ein Selbstzweck ist, um dessentwillen es sich zu leben lohnt.”