Monatsarchiv für Oktober 2005

lic. phil. nutzlos

Sonntag, den 16. Oktober 2005

Die Geisteswissenschaften sind in der Defensive. Sparwütige sehen in Literaturwissenschaften, Philosophie, Ethik oder Geschichte keinen praktischen Nutzen und wollen deshalb auch keine staatlichen Gelder dafür einsetzen. Der Philosoph Andreas Urs Sommer macht im heutigen Magazin einen Versuch, den Wert der Geisteswissenschaften zu erklären.

Im Prinzip, sagt Sommer, haben die Kritiker recht: Geisteswissenschaften liefern – trotz ihres Namens – keine geistigen Gewissheiten:

“Die Geisteswissenschaften erklären uns nicht, was die Welt im Innersten zusammenhält (auch die Naturwissenschaften tun dies nicht). Sie sagen uns nicht, was wir zu glauben oder wie wir zu handeln haben.”

Das sei aber auch nicht die Aufgabe einer Wissenschaft:

“Wissenschaft ist an Erkenntnis um der Erkenntnis willen interessiert – und hat sich nicht dem Diktat eines gerade poppigen Nutzendenkens zu unterwerfen.”

Allerdings:

“Ob es sich eine Gesellschaft leisten will, Erkenntnis um der Erkenntnis willen zu finanzieren, muss diese Gesellschaft auf politischem Weg entscheiden.”

Und da bin ich dann leider doch sehr skeptisch, ob sich eine politische Mehrheit finden wird für die – meiner Meinung nach absolut zutreffende – Haltung, dass

“[…] Erkenntnis ein Selbstzweck ist, um dessentwillen es sich zu leben lohnt.”

Swiss-Bschiss

Sonntag, den 16. Oktober 2005

Fairerweise muss man sagen: Das Mail, das die Swiss-TravelClub-Mitglieder kürzlich erhalten haben, nennt das Kind durchaus beim Namen.

“Vermeiden Sie bitte, dass Ihre Swiss TravelClub Meilen per 31. März 2006 verfallen und beachten Sie den Anmeldeschluss.”

Aber eben erst im zweiten Teil des Mails – der erste Teil besteht aus Marketing-Smalltalk über die Vorteile des neuen Vielfliegerprogramms Miles & More, in das wir uns eingeheiratet (und mit der Swiss als Mitgift bezahlt) haben. Wer liest sowas zu Ende? Eben. Und so haben wohl zig Swiss-TravelClub-Mitglieder per Delete-Taste nicht nur das Mail gelöscht, sondern indirekt auch zig tausend Meilen.

Ein origineller Weg, um eine Fluggesellschaft zu sanieren: Meilenguthaben mittels unklarer Kommunikation, komplizierter Prozeduren und knapper Fristen verfallen lassen. Andererseits sind Meilensammler bekanntlich die treuen Kunden einer Airline – und dass man genau diese nicht verscheissern sollte, gehört eigentlich zu den Marketing Basics.

Die NZZ am Sonntag bringt das Thema heute auf die Frontseite. Und gibt der Swiss Gelegenheit zur Stellungnahme:

“Swiss-Sprecherin Priska Spörri begründet das Vorgehen damit, dass die Kunden selbst über die Programm-Zugehörigkeit entscheiden müssten. ‘Wir können das nicht einfach für unsere Kunden beschliessen.'”

Autsch! Auch die Swiss-Sprecherinnen sind nicht mehr das, was sie zu Zeiten von Beatrice Tschanz einmal waren. Glaubt man bei der Swiss ernsthaft, dass ihre Kunden bewusst auf ein Meilenguthaben verzichten würden, nur weil das Vielfliegerprogramm wechselt? (Wir sind ja geübt darin – es ist noch nicht so lange her, da waren wir noch QualiFlyer-Mitglieder.) Nach dieser Logik würde ich Frau Spörri zudem gerne fragen: Wer hat mich damals gefragt, als die Swiss an die Lufthansa verkauft wurde?

Handbuch für Cyber-Bürgerrechtler

Montag, den 10. Oktober 2005

Für die einen mag das Bloggen ein kreativer Akt oder auch nur ein Zeitvertreib sein. Für andere hingegen sind Blogs der praktisch einzige Weg, um kritisch zu informieren – weil sie in einem Staat leben, der die Meinungsfreiheit durch Zensur oder Repression einschränkt. Zur Unterstützung von Dissidenten in totalitären Staaten haben die Reporters Without Borders ein gut gemachtes Handbuch verfasst, das kostenlos als PDF heruntergeladen werden kann: das Handbook for Bloggers and Cyber-Dissidents.

“Bloggers are often the only real journalists in countries where the mainstream media is censored or under pressure. Only they provide independent news, at the risk of displeasing the government and sometimes courting arrest.
Reporters Without Borders has produced this handbook to help them, with handy tips and technical advice on how to to remain anonymous and to get round censorship, by choosing the most suitable method for each situation. It also explains how to set up and make the most of a blog, to publicise it (getting it picked up efficiently by search-engines) and to establish its credibility through observing basic ethical and journalistic principles.”

Somewhere in Africa [15]

Samstag, den 8. Oktober 2005

Somewhere in Africa [14]

Freitag, den 7. Oktober 2005

Somewhere in Africa [13]

Donnerstag, den 6. Oktober 2005

Somewhere in Africa [12]

Mittwoch, den 5. Oktober 2005

Somewhere in Africa [11]

Dienstag, den 4. Oktober 2005

Somewhere in Africa [10]

Montag, den 3. Oktober 2005

Somewhere in Africa [9]

Sonntag, den 2. Oktober 2005