Monatsarchiv für November 2005

Alles wird besser

Donnerstag, den 17. November 2005

Es gibt Menschen, die konsumenieren keine Medien mehr,

“… weil die ja eh nur schlechte Nachrichten bringen.”

Solchen Menschen kann geholfen werden: Lesen Sie das Glücksblog!

P.S. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass es die Welt nicht besser macht, wenn wir die schlechten Nachrichten nicht lesen. Andererseits: Wenn ich morgens 20 Minuten lese, dann ist mein Hirn dermassen mit Familiendramen, abstrusen Unfällen und Star-Scheidungen gefüllt, dass ich ganz deprimiert im Büro ankomme. Das wäre doch eine Marktlücke im gesättigten Zeitungsmarkt: 20 Minuten easy – in Rosa!

Grün wie die Hoffnung

Donnerstag, den 17. November 2005

Eine Schönheitskonkurrenz würde er vielleicht nicht gewinnen, der 100-Dollar-Computer des MIT Media Lab. Ansonsten ist das, was Nicolas Negroponte am Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunis vorgestellt hat, absolut preiswürdig: Das Billigst-Notebook, das ausschliesslich über Bildungsministerien an Schulkinder verteilt werden soll, ist der mit Abstand konkreteste Versuch, den Digital Divide zwischen Gesellschaften mit und ohne Internet-Zugang zu überbrücken. Das hat auch UNO-Generalsektretär Kofi Anan durch seine Anwesenheit bei der Präsentation unterstrichen. Es ist abzusehen (und von Negroponte auch explizit erwünscht), dass Open Source Software auf diesen Rechnern eine wichtig Rolle spielen wird.

Unter Druck

Samstag, den 12. November 2005

Wenn früher ein Erpresserbrief auf einer Schreibmaschine getippt wurde, dann konnte die Polizei einen Verdächtigen anhand eines Schriftvergleichs mit dessen Schreibmaschine überführen. In Zeiten der Computerdrucker ist das ein bisschen schwieriger geworden. Glücklicherweise hatten die führenden Druckerhersteller Verständnis für die Nöte der Polizei und lassen ihre Farblaser auf jedem Ausdruck einen (von Auge kaum erkennbaren) Code anbringen, welcher den Drucker eindeutig indentifiziert und gleich auch noch Datum und Zeit des Ausdrucks enthält. Wie dieser Code aussieht und wie man ihn entschlüsselt sieht man hier.

Dieser Code kann beispielsweise helfen, Kriminellen auf die Spur zu kommen, welche auf hochwertigen Farblasern Falschgeld oder gefälschte Ausweise drucken. Leider kann er aber genauso den Urhebern von missliebigen politischen Schriften zum Verhängnis werden, was im gegenwärtigen Klima sowohl Menschenrechtler in totalitären Staaten als auch Bürgerrechtler in westlichen Ländern betreffen kann.

Aus Sicht des Datenschutzes ist es zudem prinziell abzulehnen, wenn Daten ohne Wissen des Urhebers erzeugt und gespeichert werden. Genau das ist hier der Fall: Die Druckerhersteller haben natürlich nicht offengelegt, dass es solche Codes gibt und wie sie gelesen werden – vielmehr hat die Electronic Frontier Foundation (EFF) die Codes entschlüsselt. Ich könnte mir vorstellen, dass HP, Canon, Lexmark, Konica/Minolta, Epson & Co. damit heisse Anwärter für einen Big Brother Award sind.

Mehr zum Thema:

Der Berg ruft

Samstag, den 12. November 2005

Es hatte also doch einen Sinn, dass die Schweizer Armee auf die Réduit-Strategie setzte und die Alpen perforierte: In der ausgedienten Festungsanlage San Carlo, tief im Gotthard-Massiv bei Airolo, hat sich das interdisziplinäre Kommunikations- und Forschungszentrum La Claustra eingerichtet. Auf 4000 unterirdischen Quadratmetern bietet es Labor, Hotel- und Wellnessbereich. Für alle, die sich nicht-militärisch zurückziehen und in der Versenkung verschwinden wollen.

Top 10 Firefox Extensions

Samstag, den 12. November 2005

Beitrag aktualisiert am 15. Dezember 2006 

Das Bessere ist bekanntlich der Feind des Guten, und so kann man auch den besten Browser der Welt noch etwas aufpeppen. Hier ist die ultimative Liste der besten Extensions für Firefox:

  1. Tabbrowser Preferences – Einer der wichtigsten Gründe, warum ich einst auf Firefox gewechselt habe, waren die Tabs. Mit den Tabbrowser Preferences kann man deren Verhalten wesentlich präziser steuern. Ein Must.
  2. GooglePreview – Diese Extension fügt auf einer Google-Trefferseite für jeden Treffer eine Miniaturansicht der Website ein. Unheimlich praktisch. Warum Google das nicht selbst anbietet?
  3. Bookmarks Synchronizer – Wer auf mehr als einem Computer surft und überall seine Bookmarks zur Verfügung haben will, findet hier eine gute Lösung: Die Bookmarks werden über ein FTP-Account automatisch oder manuell synchronisiert.
  4. Web Developer – Wie der Name sagt: Wer selbst Websites baut, kommt um diese Extension nicht herum. Dutzende von nützlichen Funktionen, um eine Website zu analysieren und zu testen.
  5. HTML Validator – Und gleich noch eine unverzichtbare Extension für Web-Programmer und Tester: Der HTML Validator zeigt blitzschnell Fehler im HTML-Code und gibt auf Wunsch auch noch wertvolle Hinweise für die Optimierung der Accessibility (barrierefreie Websites).
  6. Fasterfox – Diese Extension soll das Surfen subjektiv beschleunigen, in dem auf Vorrat diejenigen Seiten in den Cache geladen werden, die hinter einem Link der aktuellen Seite liegen. Wie sinnvoll dies ist, scheint mir fraglich – ich selbst nutze Fasterfox ausschliesslich dazu, um mir in der Statusleiste des Browsers anzeigen zu lassen, wie lange eine Seite lädt.
  7. ColorZilla – So simpel und doch so unverzichtbar: Diese Extension erlaubt es, eine Farbe aus einer Webseite abzulesen.
  8. Google Toolbar for Firefox – Auch wenn Firefox bereits eine fest eingebaute Google-Suche mitbringt: Bei intensiveren Recherchen möchte man die Funktionalität dieser Suchleiste nicht missen. Ausserdem ist die Anzeige des Page Rank unverzichtbar, wenn man eine Website für Suchmaschinen optimieren will.
  9. Copernic Desktop Search Toolbar – Weil Google eben doch nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist und eine Meta-Suche, wie sie Copernic bietet, manchmal mehr zu Tage fördert. (Diese Extension ist nicht separat verfügbar, sondern ein Teil der Copernic Desktop Search, aber ebenfalls kostenlos.)
  10. Install New Theme – Um in Firefox ein Theme zu installieren, braucht man normalerweise nur auf einen Link zu klicken – das Theme wird dann in einem Arbeitsgang heruntergeladen und installiert. Dies ist ungeheuer elegant, hat aber den Nachteil, dass man seine Themes bei einer allfälligen Neuinstallation wieder zusammensuchen muss. Diese Extension ergänzt deshalb den Themes-Dialog um einen simplen Install-Button, der es erlaubt, Themes in Form von JAR-Dateien auch von der Festplatte zu installieren und damit sein persönliches Themes-Archiv anzulegen.

Happy Birthday!

Freitag, den 11. November 2005

Geburtstagskerze

Zugegeben: Es ist kein weltbewegender Anlass, und es wurde denn auch eher ein spontaner Event als ein rauschendes Fest. Nichts desto trotz: Das Weitblick-Blog feierte heute seinen ersten Geburtstag! Begonnen hat es übrigens mit diesem Eintrag. (Dies allerdings nur der Vollständigkeit halber – es lohnt sich nicht wirklich, ihn zu lesen.)

Schuppen

Mittwoch, den 9. November 2005

Meine Mutter, deren Wurzeln in der Ostschweiz liegen, benutzt gelegentlich eine Redewendung: “E sone Kommedi!” oder “Mach kä Kommedi!”. Nie habe ich mir überlegt, woher dieses Wort kommen könnte, sein Sinn erschloss sich mir aus dem Zusammenhang, es roch nach Umtrieben, Aufregung und Ärger.

Heute fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass “Kommedi” ein Lehnwort ist, als ich den Aushang für eine bevorstehende Veranstaltung studierte: www.comedy.ch. “E sone Kommedi!” heisst also auf gut Zürichdeutsch nichts anderes als: “Sones Theater!” Fast vierzig Jahre habe ich gebraucht, um das herauszufinden…

Da weiss man, was man hat

Mittwoch, den 9. November 2005

Wer mit Open-Source-Software liebäugelt, bekommt gelegentlich mahnende Worte zu hören: “Mag ja sein, dass die Software gut ist, aber was ist mit Updates? Wenn die Entwickler keine Lust mehr haben, dann gibt es plötzlich keine Updates mehr, und dann stehst Du im Regen!”

Gerade bei so wichtigen Dingen wie Buchhaltungsprogrammen ist dies ein Argument, das man nicht einfach beiseiteschieben sollte. Und so griff auch ich damals zu einem komerziellen Produkt. Und nicht zu irgend einem, sondern zum Produkt des Marktführers: Microsoft Money musste es sein. Da weiss man, was man hat.

Nachdem meine Version ein bisschen in die Jahre gekommen war und erste Macken zeigte, war die Zeit für ein Update gekommen. Leicht irritiert vernahm ich jedoch aus dem Munde einer Verkäuferin, dass es von Money 2005 keine deutsche Version mehr gebe, sondern nur noch eine englische. Nun denn, das sollte mich nicht hintern, und so erwarb ich das Programm englischer Zunge – zum Vollpreis notabene, denn ein Upgrade war nicht vorgesehen.

Was offenbar ebenfalls nicht vorgesehen ist (aber das erfährt man erst, wenn man eine Stunde lang knietief in der Microsoft Knowledge Base gewatet ist): dass man Dateien, die mit der deutschen Version erstellt wurden, mit der englischen Version öffnet. Da bleibt nur der Weg, jedes Konto in einem brachialen Standard-Dateiformat einzeln zu exportieren und dann zu reimportieren, wobei ein Teil der Information leider verloren geht, weil sie im Standard-Dateiformat nicht vorgesehen ist.

In einer Newsgroup erfuhr ich später die Hintergründe: Offenbar gibt es im deutschen Sprachraum diverse etablierte Online-Banking-Lösungen, und Microsoft hatte mit Money nicht die gewünschte Marktposition erobern können. Da hatten die Verantwortlichen bei Microsoft wohl keine Lust mehr, deshalb gibt es nun keine Updates mehr, und ich stehe im Regen.

P.S. Ich hätte günstig ein Microsoft Money 2005 abzugeben. Die englische Version.

Schon wieder was gelernt [6]

Montag, den 7. November 2005

Endlich liefert mir mal jemand eine brauchbare Definition des Begriffs metrosexuell: Ein Metrosexueller, schrieb gestern die NZZ am Sonntag, ist ein leicht verweiblichter heterosexueller Mann, der sehr viel Wert auf sein Äusseres legt. Er ist modesüchtig und fällt durch ständig änderne Frisuren (pardon: Hair-Stylings) auf. Seinen Namen hat er davon, dass er vor allem in Metropolen zu beobachten ist, und sein Prototyp ist David Beckham.

Schade eigentlich, dass ausgerechnet jetzt, wo ich das begriffen habe, bereits ein neues Modewort aufkommt: übersexuell. Was das bedeutet, werde ich mir aber erst in einem Jahr aneignen, falls der Begriff bis dahin überlebt.

Gedankensortierer

Sonntag, den 6. November 2005

Wissen, Diskussionen, Ideen, Projekte, Gedanken oder Aufgaben zu erfassen und zu strukturieren ist eine Herausforderung. Mindmaps können dabei helfen. Nachdem ich kürzlich wieder auf diese Technik aufmerksam wurde, habe ich mich auf die Suche nach einer guten Mindmapping-Software gemacht. Das Resultat dieser Suche:

  • Mindjet MindManager ist das, was man gemeinhin als Marktführer zu bezeichnen pflegt: umfassende Ausstattung, intuitive Bedienung und attraktive Grafik zeichnen das Programm aus. Zudem ist es hervorragend in Microsoft Office integriert – zumindest theoretisch, denn bei meinen Tests hat Mindjet mein Outlook lahmgelegt, und es half nur die Deinstallation des Outlook-Plugins. Ausserdem werden die Mindmaps auf meinem Drucker nicht korrekt gedruckt, sondern erzeugen Buchstabensalat, so dass man den Umweg über ein PDF machen muss. Schade (weil die Software sonst wirklich schön gemacht ist) und zugleich peinlich (bei den stolzen Preisen). (Pro-Version: EUR 345.-; Basic-Version: EUR 230.-)
  • Eine sehr bedenkenswerte Alternative ist Visual Mind. Nicht ganz so üppig ausgestattet und in den Details nicht ganz so schön gemacht, aber durchaus attraktiv und zweckmässig – und deutlich günstiger als Mindjet. (Business Edition: USD 199.-; Basic Edition: USD 89.-)
  • In einer ähnlichen Liga wie Visual Mind spielt auch ConceptDraw MindMap. Die Ausstattung gehört zur oberen Mittelklasse, allerdings zeugen die Gestaltungsvorlagen nicht gerade von erlesenem Geschmack. (Noch wesentlich schriller sind allerdings die Mindmaps, die man mit HeadCase erzeugt.) (Professional: USD 199.-; Personal: USD 99.-)
  • Ein Kandidat der mittleren Mittelklasse ist MindMapper: solid, wenn auch etwas bieder und in der Handhabung nicht ganz so elegant. (Pro-Version: CHF 288.-)
  • Smart Draw scheint dagegen eher in Richtung Microsoft Visio zu gehen, d.h. es hilft beim Entwerfen verschiedenster Schemata und Grafiken (nicht nur Mindmaps).
  • Eher einfach, aber für Privatanwender kostenlos: InfoRapid KnowledgeMap.
  • NovaMind scheint primär für Mac-Besitzer die erste Adresse zu sein.
  • Noch zu evaluieren wäre beispielsweise MindPlan. Interessant könnte auch MindPad sein. Eher trivial wirkt dagegen Eminec MYmap.
  • Die Open-Source-Welt hat bezüglich Mindmapping-Software eher wenig zu bieten: FreeMind beispielsweise macht einen rudmentären Eindruck, ähnlich auch View Your Mind und KDissert.
  • Fundierte Testberichte über verschiedene Programme findet man etwa auf der Website Innovation Tools. Weitere Websites zur Thematik Mindmapping-Software: Map Your Mind und www.mindmap.ch.

P.S. Wussten Sie, dass Mind Map ein eingetragenes Warenzeichen ist? Tony Buzan ist der Inhaber dieses Begriffs – die Technik hingegen ist schon Jahrhunderte alt.