Wer mit Open-Source-Software liebäugelt, bekommt gelegentlich mahnende Worte zu hören: „Mag ja sein, dass die Software gut ist, aber was ist mit Updates? Wenn die Entwickler keine Lust mehr haben, dann gibt es plötzlich keine Updates mehr, und dann stehst Du im Regen!“
Gerade bei so wichtigen Dingen wie Buchhaltungsprogrammen ist dies ein Argument, das man nicht einfach beiseiteschieben sollte. Und so griff auch ich damals zu einem komerziellen Produkt. Und nicht zu irgend einem, sondern zum Produkt des Marktführers: Microsoft Money musste es sein. Da weiss man, was man hat.
Nachdem meine Version ein bisschen in die Jahre gekommen war und erste Macken zeigte, war die Zeit für ein Update gekommen. Leicht irritiert vernahm ich jedoch aus dem Munde einer Verkäuferin, dass es von Money 2005 keine deutsche Version mehr gebe, sondern nur noch eine englische. Nun denn, das sollte mich nicht hintern, und so erwarb ich das Programm englischer Zunge – zum Vollpreis notabene, denn ein Upgrade war nicht vorgesehen.
Was offenbar ebenfalls nicht vorgesehen ist (aber das erfährt man erst, wenn man eine Stunde lang knietief in der Microsoft Knowledge Base gewatet ist): dass man Dateien, die mit der deutschen Version erstellt wurden, mit der englischen Version öffnet. Da bleibt nur der Weg, jedes Konto in einem brachialen Standard-Dateiformat einzeln zu exportieren und dann zu reimportieren, wobei ein Teil der Information leider verloren geht, weil sie im Standard-Dateiformat nicht vorgesehen ist.
In einer Newsgroup erfuhr ich später die Hintergründe: Offenbar gibt es im deutschen Sprachraum diverse etablierte Online-Banking-Lösungen, und Microsoft hatte mit Money nicht die gewünschte Marktposition erobern können. Da hatten die Verantwortlichen bei Microsoft wohl keine Lust mehr, deshalb gibt es nun keine Updates mehr, und ich stehe im Regen.
P.S. Ich hätte günstig ein Microsoft Money 2005 abzugeben. Die englische Version.