Monatsarchiv für Dezember 2005

Luxus Kino

Freitag, den 30. Dezember 2005

Eine Frage zum Abschluss eines Jahres, das durch die “Geiz ist geil!”-Mentalität, die Einführung von Coop Prix Garantie und der Aldisierung Helvetiens geprägt war:

Ist Kino eigentlich ein teurer Spass oder ein billiges Vergnügen? Kommt ganz drauf an, wo Sie wohnen! Gemessen am Durchschnittsnettoeinkommen ist Kino in Indien spottbillig, in Bulgarien dafür nahezu unerschwinglich. Konkret: Ein Inder muss eine gute Viertelstunde arbeiten, um sich einen Kinoeintritt leisten zu können, ein Bulgarier rund achtmal so lange (also zwei Stunden). In der Schweiz kommen wir mit einer halben Stunde Arbeit pro Kinobillett ebenfalls relativ gut weg – ausnahmsweise auch im europäischen Vergleich. Details zum Cinema Index bei Persoenlich.

Things don’t change

Donnerstag, den 29. Dezember 2005

“Things don’t change. You change your way of looking, that’s all.”

Carlos Castaneda

100% Legal File Sharing

Mittwoch, den 28. Dezember 2005

Jens-Christian Fischer verdanke ich einen wertvollen Tipp betreffend mein Problem, dass meine Word-Dokumente immer genau dort sind, wo ich gerade nicht bin. Was ich brauche ist eine Software, welche meine Files vollautomatisch synchronisiert, sobald ich daran eine Änderung vornehme. In diesem Zusammenhang taucht oft der Begriff des File Sharing auf – nur dass es in diesem Fall nicht um den illegalen MP3-Austausch geht. Die Kandidaten:

Microsoft FolderShareFolderShare ist eigentlich ein Traum von einer Software: simpel in der Anwendung, schön in der Benutzerführung, sicher im Umgang mit Daten (verschlüsselte Verbindung) und erst noch gratis. Für mich persönlich hat FolderShare allerdings einen prinzipiellen Haken: Da es sich um eine Peer-to-Peer-Lösung (P2P) handelt, werden die Dateien nicht zentral gegen einen Server abgeglichen, sondern direkt zwischen den zu synchronisierenden PCs transferiert. Dies hat zwar den Vorteil, dass meine Daten nie auf fremden Servern herumliegen; es hat aber den Nachteil, dass bei einem Synchronisationsvorgang die beteiligten Rechner online sein müssen. Weil ich aber die energiesparende Angewohnheit habe, meine Rechner jeweils herunterzufahren, wenn ich sie verlasse, ist immer nur ein Rechner gleichzeitig online, und somit bekommt FolderShare überhaupt nie die Gelegenheit, eine Synchronisation durchzuführen.

BeInSync – Soweit ich dies überblicke, ist BeInSync sehr ähnlich konzipiert wie FolderShare. Da eine Peer-to-Peer-Lösung für mich aus oben genannten Gründen nicht in Frage kommt, habe ich diese Software aber nicht weiter evaluiert.

Novell iFolder – Diese Lösung hat zwei wesentliche Vorteile – und einen entscheidenden Nachteil. Positiv fällt auf, dass die Client-Software gleichermassen auf Windows, Mac OS X und Linux läuft und dass sie Open Source ist. Negativ fällt auf, dass man als Server-Software entweder den kostenpflichtigen iFolder Enterprise Server von Novell benötigt oder aber auf den kostenlosen Simple Server zurückgreifen muss; letzteren zu installieren scheint allerdings nicht ganz trivial zu sein (u.a. wird das Mono-Framework benötigt), und es setzt offenbar Rechte voraus, die mir ein Shared-Hosting-Anbieter kaum einräumen wird.

GMX MediaCenter – Also doch zurück zur rein server-basierten Dateiablage? Mit dem Nachteil, dass man von unterwegs nicht auf seine Files zugreifen kann? Der Mail-Dienst GMX bietet seinen Kunden nicht nur eine Mailbox, sondern auch Speicherplatz für andere Daten. Über den GMX Upload Manager kann diese persönliche Dateiablage auf dem GMX-Server wie ein Netzwerk-Laufwerk im Windows Explorer angezeigt werden, so dass ein direkter Zugriff möglich wird. Allerdings beschränkt sich der Direktzugriff auf das Lesen von Dokumenten – Änderungen werden nicht auf den Server zurückgeschrieben (was man zuerst einmal herausfinden muss). Die “Synchronisation” von Dateien muss hier also vollständig manuell geschehen – keine wirklich überzeugende Alternative.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass es wahrscheinlich keine einfache und zugleich 100prozentig elegante Lösung für mein Problem gibt. Somit kehre ich reumütig zur Synchronisation via ein FTP-Account zurück, von dem ich eigentlich ausgegangen bin. Falls man bereit ist, ein bisschen Geld auszugeben, gibt es hier eine grosse Auswahl an Synchronisations-Software; falls nicht, dann lauten meine Empfehlungen:

  • FullSync: Open Source, einfach und straight forward
  • SyncBack: kostenlos, leistungsfähiger, dadurch aber auch etwas unübersichtlicher

Gute Vorsätze

Dienstag, den 27. Dezember 2005

Hätten Sie’s gewusst? 2005 war das UNO-Jahr des Mikrokredits. Der Begriff geht auf den Wirtschaftswissenschafter Mohamed Yunus zurück, der die Idee schon vor 30 Jahren in Bangladesh mit der Grameen-Bank umgesetzt hat. Auch die Kirchen blicken mit Oikocredit auf eine ähnlich lange Geschichte des sozial motivierten Kleinkreditwesens zurück.

Das Prinzip ist einfach: Weil der Aufbau einer eigenen Existenz fast immer Investitionen bedingt, müssen insbesondere Besitzlose und Kleinverdiener Zugang zu seriösen, nicht rein renditeorientierten Kreditangeboten erhalten, wenn ihnen nachhaltig geholfen werden soll. Oder anders formuliert:

“Die Armen sollen mit gezielten Kleinkrediten zu autonomen Wirtschaftssubjekten gemacht werden, die eigenverantwortlich für ihr ökonomisches Überleben sorgen können.” (Moneta 2/2005)

Das ist gewissermassen die Abkehr vom Denken in Grossprojekten und Grosskrediten, welches unter dem Strich nicht hat verhindern können, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden. Mikrokredite sollen einen Ausweg aus der Armutsspirale schaffen, indem Kredite “nicht aufgrund des materiellen Besitzes einer Person, sondern aufgrund ihres Potentials” vergeben werden (M. Yunus).

Auch im Bereich der Mikrokredite gibt es allerdings grosse Unterschiede, was die Gewichtung von sozialem Engagement und kommerziellen Interessen angeht. Sogar Grossbanken beginnen sich für Mikrokredite zu interessieren. Andreas Missbach von der Erklärung von Bern findet dies allerdings zwiespältig:

“[…] Die Schweizer Privat- und Grossbanken tragen mit der globalen Ausrichtung ihres Private Banking […] dazu bei, dass Milliarden aus den Entwicklungsländern abwandern – zum grössten Teil unversteuerte Vermögen. Würde nur ein Bruchteil dieses Kapitals in den Ländern selbst investiert und korrekt versteuert, so wäre die Wirkung sehr viel grösser als das PR-trächtige Engagement der CS im Mikrofinanzbereich.” (Moneta 2/2005)

P.S. Wer weder das Rauchen aufgeben noch ernsthaft Abspecken will, könnte für 2006 einen ganz anders gearteten guten Vorsatz fassen: Auch als Kleinanleger kann man nämlich in Mikrokredite investieren – etwa über den ResponsAbility Global Microfinance Fund. Die Anlageberatungsfirma ResponsAbility AG ist im Bankenumfeld breit abgestützt (von Credit Suisse bis Alternative Bank Schweiz) und pflegt enge Beziehungen zu DEZA und SECO. Eine andere Möglichkeit wäre ein Investment bei Oikocredit. Und falls Sie sich Sorgen um Ihr Erspartes machen, dann lassen Sie sich sagen, dass “die Rückzahlungsmoral nirgends so hoch ist wie im Mikrokreditbereich” (Harry Sivec, Chef Medien und Kommunikation DEZA).

World Wide Word

Montag, den 26. Dezember 2005

Da ich ein Mensch bin, der am besten denken kann, wenn er schreibt (Ob da ein Zusammenhang mit dem Bloggen besteht?), habe ich die Angewohnheit entwickelt, pro Thema ein Word-Dokument anzulegen, in dem ich mir alles notiere, was mir irgendwie notierenswert erscheint.

Da ich auf verschiedenen Computern arbeite (zuhause, im Büro, auf unterschiedlichen Betriebssystemen), kommt es jedoch immer wieder vor, dass das benötigte Dokument genau nicht dort ist, wo ich bin. Das ist ärgerlich und muss ein Ende haben. Weshalb ich folgende Lösungen am eigenen Leib getestet habe:

Synchronisation über ein FTP-Account: Das Prinzip besteht darin, mit einem Synchronisationsprogramm (z.B. SyncBack) alle Dokumente von der lokalen Festplatte auf einen FTP-Server zu kopieren, bevor man einen Rechner verlässt. Entsprechend muss man die Dokumente vom FTP-Server wieder auf die lokale Festplatte herunterkopieren, wenn man einen anderen Rechner benutzt. Ist insgesamt etwas raffinierter, als immer einen Memorystick mit sich herumzutragen – aber wehe, man vergisst einmal die Synchronisation! Und je nach Datenmenge und Internet-Anbindung kann die Synchronisation ziemlich zeitraubend sein. Dafür hat man die gesamte Funktionalität seines bevorzugten Textverarbeitungsprogramms zur Verfügung und kann auch offline arbeiten (z.B. auf dem Notebook im Zug).

Document Management System: Statt die Dokumente per FTP zwischen Server und Desktop-Rechnern zu transferieren kann man natürlich auch das HTTP-Protokoll bemühen und die Dokumente in einem webbasierten Documement Management System (DMS) ablegen. Je nach konkreter Software sorgt das DMS mit einem Check-Out/In-Mechanismus dafür, dass ein Dokument, welches man sich zwecks Bearbeitung auf einen Desktop-Rechner heruntergeladen hat (Check-Out), erst dann wieder freigegeben wird, wenn die aktualisierte Version des Dokuments wieder ins DMS gespielt wurde (Check-In). Was für geordnete Abläufe in einer Arbeitsgruppe sinnvoll sein mag, ist allerdings für eine Einzelperson, welche täglich und spontan Dokumente bearbeiten will, ziemlich umständlich.

Content Management System: Wenn man sichergehen will, dass man nie mehr divergierende Kopien desselben Dokuments hat, dann gibt es nur eines: auf Kopien verzichten, die Dateien zentral auf einem Server halten und direkt dort bearbeiten. Letzteres kann man beispielsweise mit einem Content Management System (CMS), was dank Open Source Software auch für Privatperson erschwinglich ist. Sowohl das Aufsetzen einer CMS-basierten Website als auch die Content-Bewirtschaftung via CMS-Backend ist allerdings nicht ganz trivial und erweist sich im Alltag oft als Barriere, um mal eben schnell eine Information zu notieren oder bestehenden Informationen umzustrukturieren. Ausserdem liegen eben doch Welten zwischen der Funktionalität einer Textverarbeitung (Stichwort: Formatvorlagen, Tabellenbearbeitung, Bildeinbindung) und einem CMS-Texteditor.

Wiki: Eine Variante zum obigen CMS-Konzept stellt ein Wiki dar. Es ist schneller aufgesetzt als ein CMS (insbesondere DokuWiki, das nicht einmal eine Datenbank benötigt) und erhöht auch die Spontaneität beim Schreiben. Allerdings sind der Textformatierung enge Grenzen gesetzt, und die unstrukturierte Ansammlung von querverlinkten Seiten helfen nicht gerade, eine grössere Informationsmenge zu gliedern und zu bewältigen. Als ein Mensch, der gerne in Strukturen, Hierarchien und Gliederungen denkt, wird man mit Wikis nur bedingt glücklich.

Kurz: Alle obigen Methoden haben ihre Nachteile. Was mir deshalb vorschwebt ist eine ausgewachsene Textverarbeitung, mit der man Dokumente direkt auf dem Server bearbeiten kann. Idealerweise ist diese Textverarbeitung zudem browser-basiert, so dass man ohne Installation von jedem Rechner aus darauf zugreifen kann (idealerweise auch von Nicht-Windows-Betriebssystemen). Erste Ansätze dazu gibt es bereits (oder sind in konkreter Entstehung begriffen):

Kennt jemand noch weitere solche webbasierten Textverarbeitungen?

Web 2.0

Montag, den 26. Dezember 2005

Damit ich auch im neuen Jahr bei Buzzword-Diskussionen mithalten kann, habe ich mir gerade den Grundwortschatz zum Thema Web 2.0 angeeignet. Gemäss meinem aktuellen Stand des Irrtums würde ich folgende 10 Begriffe zu den unverzichtbarsten Internet-Buzzwords des Jahres 2006 erklären:

  1. AJAX (Asynchronous JavaScript and XML)
  2. Mashup
  3. Tagging (bzw. Folksonomy)
  4. ASP (Application Service Providing)
  5. Content Syndication und Content Aggregation
  6. always online
  7. Personal Publishing (Blog, Podcast, Vlog)
  8. offene API (Application Programming Interface)
  9. Hypermediation und Long Tail Economy
  10. Photo Sharing, Bookmark Sharing etc.

Erika

Sonntag, den 25. Dezember 2005

Also… Ich weiss nicht, wie sie das macht, aber irgendwie trifft Elke Heidenreich immer das richtige Thema und den richtigen Ton. Mit ihrer unvergleichlichen Mischung aus Humor und Schwermut, aus Philosophie und Alltäglichkeit.

Inzwischen habe ich allerdings längst begriffen, dass ich nicht der einzige bin, der so denkt. Dass Elke Heidenreich nicht mein persönlicher Geheimtipp ist, sondern eine höchst populäre Schriftstellerin und eine ebenso populäre Literaturkritikerin. (“Das müssen Sie unbedingt lesen!” aus dem Mund von E. H. ist ja sowas wie eine Freikarte für die Bestsellerliste.)

Was soll’s: Diesen Mainstream leiste ich mir. Und um gleich noch einen saisongerechten Lesetipp loszuwerden, den bestimmt auch schon alle kennen: Wer eine eher weltliche und nicht ganz so süsse Weihnachtsgeschichte sucht, dem sei hiermit Erika wärmstens empfohlen.

Netter Versuch

Freitag, den 23. Dezember 2005

Ein gutes Jahr ist es her, seit ich mir die Mühe gemacht habe, ein paar Blog-Suchmaschinen zusammenzutragen. Inzwischen hat sich die Welt ziemlich verändert: Auch Google hat nun eine Blog-Suche, und es gibt Listen von Blog-Suchmaschinen, die wesentlich kompletter sind als meine.

Zuwachs

Montag, den 12. Dezember 2005

Seit Sonntag haben auch wir ein Haustier: Sebastian.

Sebastian

Weihnachtsstress

Montag, den 5. Dezember 2005

“Du hast ja seit dem 17. November nichts mehr gebloggt!”

Sagt S.

“Das ist leider wahr.”

Sagt Tim.