Das Bewusstsein, dass es zweierlei Menschen gibt und sich diese nicht nur anatomisch unterscheiden, hat sich – nachdem die eine Sorte Mensch ein Jahrhundert lang insistiert hat – inzwischen auch bei der anderen Sorte Mensch durchgesetzt. In fast allen Lebensbereichen gibt es heute Angebote, die sich speziell an Frauen richten bzw. sich speziell mit Frauen auseinandersetzen. Auch in der Geschichtswissenschaft haben die HistorikerInnen mit der Geschlechtergeschichte ein Teilgebiet etabliert, dass sich – nein, eben nicht primär mit den Geschlechtern, sondern vor allem mit den Frauen befasst.
Beispiel gefällig? In vielen Schweizer Städten gibt es heute einen sogenannten Frauenstadtrundgang (z.B. in Baden, Basel, Chur, Fribourg, Genf , Luzern, Winterthur, Zürich, Zug). Natürlich dürfen hier auch Männer teilnehmen, aber inhaltlich geht es um Frauen – Frauen, die in der Geschichte der Stadt eine besondere Rolle gespielt haben.
Klar – die Männer sind in der bisherigen Geschichtsschreibung tatsächlich nicht zu kurz gekommen, und überall dort, wo nicht explizit Frauen… draufsteht, sind meistens Männer… drin. Trotzdem ist es frappant, dass man beim googeln nach “Männerstadtrundgang” genau 0 (Null) Treffer erhält.