Wie abstimmen?
Donnerstag, den 21. September 2006Wer bei Volksabstimmungen nicht einfach Parteiparolen einlegen will und sich trotzdem nicht tagelang mit einer Vorlage auseinandersetzen kann, findet auf den Websites der führenden Zeitungen in der Regel ein Dossier mit Pro- und Kontra-Artikeln sowie einem Kommentar, in dem die Redaktion ihren eigenen Standpunkt begründet. Wenn mann dann noch zwei klar unterschiedlich positionierte Titel wie den Tages-Anzeiger und die Neue Zürcher Zeitung berücksichtigt, kann man sich in einer Stunde schon einen ganz guten Überblick verschaffen.
Leider ist die NZZ dazu übergegangen, diese Dossiers kostenpflichtig zu machen. Dank Click&Buy, dem Micropayment-System von Swisscom, das über die Telefonrechnung abrechnet, geht dies zwar relativ schnell und bequem. Trotzdem ist es eine Hürde. Und was die NZZ damit vor allem erreicht ist, dass ihre Argumente weniger gehört werden. Im konkreten Fall ist das nicht ganz so schlimm, denn der Tages-Anzeiger legt absolut überzeugend dar, warum man beim Asylgesetz und beim Ausländergesetz je ein Nein einlegen sollte.
Trotzdem sollte man sich an der Falkenstrasse überlegen, ob es einer NZZ nicht besser anstehen würde, im Interesse der demokratischen Meinungsbildung auf die bescheidenen Mehreinnahmen zu verzichten und Abstimmungsdossiers prinzipiell kostenlos bereitzustellen.