Monatsarchiv für Juni 2007

Allzeit bereit!

Sonntag, den 17. Juni 2007

Nicht nur für Pfadfinder gilt die Devise: Allzeit bereit! Geräte der Unterhaltungselektronik sind häufig mit einer Standby-Funktion ausgestattet, damit sie per Fernbedienung eingeschaltet werden können. Auch viele Büro- und Haushaltgeräte kennen einen Bereitschaftsbetrieb, damit sie bei Bedarf sofort loslegen können.

Der Stromverbrauch im Standby-Betrieb ist massiv. Ein Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Energie aus dem Jahr 2003 hält fest:

„Die Messungen und Auswertungen haben ergeben, dass sich die Standby-Verluste der Haushaltgeräte in der Schweiz gesamthaft auf rund 400 GWh summieren. Dies führt zu Stromkosten von rund 80 Millionen Franken pro Jahr. Der grösste Anteil – rund 60 Millionen – ist der Warmhaltung von Kaffeemaschinen anzulasten.“

Ebenfalls zu den grossen Energievernichtern gehören die Setup-Boxen für digitales Fernsehen von Swisscom/Bluewin und Cablecom, die im Standby-Mode zweistellige Wattzahlen verbrauchen. Andere Gerätegattungen haben zwar eine günstigere Energiebilanz, durch ihre schiere Menge ist der Standby-Verbrauch aber trotzdem ein ernsthaftes Problem. 

Besonders stossend ist, dass viele Geräte selbst dann noch Strom verbrauchen, wenn sie vermeintlich ausgeschaltet sind. Für diesen Zustand gibt es sogar einen Fachausdruck: Scheinausbetrieb. Wer also glaubt, dass ein Elektrogerät entweder ein- oder ausgeschaltet ist, macht sich keine Vorstellung davon, wieviele Zwischenstufen es gibt (Grafik aus einer Studie für das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit):

Ohne dass man es sich bewusst ist ziehen viele IT- und AV-Produkte im Scheinausbetrieb mehrere Watt Strom aus der Dose, 24 Stunden am Tag, ohne konkreten Nutzen. Konkrete Zahlen zu einzelnen Modellen findet man beispielsweise bei der Aktion No-Energy.

Was tun?

Wer auf den Komfort, ein Gerät per Fernbedienung einschalten zu können, nicht verzichten mag, schafft sich einen Ecoman an. Dieser trennt beispielsweise den Fernseher automatisch vom Stromnetz, sobald dieser in den Standby-Modus wechsel, und stellt den Strom wieder an, sobald man die TV-Fernbedienung betätigt.

Praktisch sind auch sogenannte Master/Slave-Steckleisten: Bezieht das Gerät an der Master-Steckdose keinen Strom mehr, so werden automatisch alle Slave-Steckdosen vom Netz getrennt.

Natürlich kann man auch eine manuell schaltbare Steckerleiste benutzen, wie es sie in jedem Supermarkt gibt. Falls man die Steckerleiste an einem schlecht zugänglichen Ort platzieren möchte, empfiehlt sich allerdings ein Modell mit einem externen Schalter (sog. Schaltmaus).

Soll nur ein einzelnes Gerät geschaltet werden, so gibt es Schaltmäuse auch in Verbindung mit einem einfach Zwischenstecker.

Weitere Daten zum Energieverbrauch von Elektrogeräten:

Voll abgefahren

Samstag, den 16. Juni 2007

„Aus Kolumnen werden früher oder später Bücher – es ist einfach nicht zu verhindern.“

Schreibt mir Thomas Schenk (vgl. Lieber Thomas Schenk) und meint damit seine Kolumnen aus 20 Minuten über das Tramführen und Tramfahren. Nun, mein Bedauern darüber, dass es mit dem Verhindern nicht geklappt hat, hält sich in Grenzen. In so engen Grenzen, dass ich hier sogar einen Hinweis auf die Buchvernissage anbringen möchte:

„Am 26. Juni 2007 liest Thomas Schenk aus seinem Buch «Im Tram. Anleitung zum Vorwärtskommen». Getreu dem Titel und passend zum 125-jährigen Jubiläum der VBZ findet die Lesung in voller Fahrt statt: in einem Cobratram. Das Lesetram startet jeweils um 17:00 h, 18:00 h und 19:00 h an der Haltestelle Bellevue, Einstieg auf dem Extrafahrtgleis Richtung Sechseläutenwiese. Am Ende jeder Lesefahrt signieren Thomas Schenk und Anna Sommer, die das Buch illustriert hat.“

Fährtenleser

Montag, den 11. Juni 2007

Panopti.com heisst die Bachelor-Arbeit von Johannes Widmer. Sie zeigt anschaulich, welche Datenspuren der moderne Mensch im Alltag hinterlässt und warum dies für uns (und die gesamte Gesellschaft) gefährlich sein kann.

Nicht ganz so nüchtern, aber visuell ähnlich überzeugend ist die Bachelor-Arbeit von Ozan Halici und Jürgen Mayer, in der es um die Aushölung unserer Privatsphäre durch Google geht: Master Plan.

MorphThing [1]

Sonntag, den 10. Juni 2007

Das Blog-Sterben…

Samstag, den 9. Juni 2007

… hat wieder ein prominentes Opfer in der Schweizer Blogsphere gefordert. Dafür ist sie überraschend genesen.

Update (07.07.2007)

Ganz mag er es offenbar doch nicht lassen, der LeuMund. Er bloggt weiter, allerdings privat:

„Der LeuMund.ch ist der private Weblog von Christian Leu. In diesem Blog findet man Geschichten und Erlebnisse aus meiner beruflichen Tätigkeit und meinem Privatleben. Zwischen 2002 und 2007 war dieser Blog öffentlich zugänglich. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich entschieden diesen Blog nur noch für Freunde und Interessierte zugänglich zu machen.“

Ungewöhnlich. Was mögen die Gründe dafür sein? Und was braucht es wohl, um als „Interessierter“ zu gelten und sich registrieren zu können?

Ausgepowert

Freitag, den 8. Juni 2007

Energiekrise und globale Erwärmung: Derzeit sind es die ganz grossen Fragen, die uns beschäftigen. Spannend in diesem Zusammenhang ist das Interview mit Pierre Lehmann im neusten Greenpeace-Magazin 2/07. Lehmann ist Kernphysiker, hatte selbst ein AKW mitgeplant und in der Erdölförderung gearbeitet, bevor er das Umweltbüro SEDE (Société d’Étude de l’Environnement SA) mitbegründete.

Greenpeace: Selbst bestimmte Grüne sehen die Atomenergie als Lösung des Energieproblems und des Klimawandels.

Lehmann: Die Aussage, dass der Klimawandel mit Atomstrom beeinflusst werden kann, ist lächerlich. AKW produzieren vier Prozent der Energie, welche die Welt verbraucht und vergeudet. Um den Anteil auf zehn oder zwanzig Prozent zu erhöhen, müsste man tausend neue Anlagen bauen. Dafür haben wir das Geld nicht, und es gibt auch nicht genug Uran dafür.

Greenpeace: Immerhin sagen Befürworter, dass Kernenergie kein CO2 produziere.

Lehmann: Man kann kein AKW bauen und betreiben ohne Erdöl und Luftverschmutzung. Sie brauchen Maschinen für den Bau der Anlage und für die Förderung des Urans. Unter dem Strich verbraucht die Stromproduktion in Atomkraftwerken mehr Energie als in Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerken.

2 Sekunden

Mittwoch, den 6. Juni 2007

Ort der Handlung: der 3er an der Haltestelle Hölderlinstrasse. Brüsk steht der Mann auf, lässt seine Tasche liegen und stürzt aus dem Tram – nur um dem Zeitungsdispenser an der Haltestelle ein 20 Minuten zu entreissen und im letzten Moment wieder das gleiche Tram zu besteigen.

Zugegeben: eine reife Leistung in rund 2 Sekunden. Aber möchte nicht mal einer dem armen Mann erklären, dass die 20 Minuten in den Zeitungsboxen im Traminnern ebenfalls für die Allgemeinheit gedacht sind?

Ohne Zucker

Sonntag, den 3. Juni 2007

Nach rund 20 Jahren intensiver Computer-Nutzung habe ich es heute morgen erstmals geschafft, mir den Kaffee über die Tastatur zu kippen. Wobei ich mangels Trainings das Ziel knapp verfehlt und im wesentlichen nur den Schreibtisch unter dunkelbraunes Wasser gesetzt habe – was ich unter den gegebenen Umständen durchaus als Erfolg zu deuten wusste.

P.S. Wer seinen Kaffee ohne Zucker trinkt, ist in solchen Situationen klar im Vorteil.

P.P.S. Dass es sich um biologischen Max-Havelaar-Kaffee handelte machte dagegen keinen erkennbaren Unterschied.

P.P.P.S. Wer auf kaffee-kulinarische Verbrechen wie den Vanilla Latte Extra Double Shot nicht verzichten kann, sollte dafür auf die Benutzung von Computern verzichten.

Neinsager

Freitag, den 1. Juni 2007

„Man muss auch nein sagen können!“ sagte ich mir, und antwortete mit einem beherzten „Nein!“ auf die Frage eines Kunden, ob es mir was ausmachen würde, das 20seitige Konzept statt wie vereinbart in einer Woche bereits morgen zu schicken. „Nein, das macht mir nichts aus…“