Schlaraffia

14. Februar 2005 | Tim Springer

Dass Finanzierungsmodelle in der heutigen Wirtschaft oft dem gesunden Menschenverstand widersprechen weiss jeder, der schon einmal einen Tintenstrahl-Drucker zu einem lächerlichen Preis erstanden hat – und dem dann das Lachen im Hals stecken geblieben ist, weil er für ein par Milliliter Tinte ein Vermögen hinblättern musste.

Notorisch ist diesbezüglich die Telekommunikationsbranche. Handies kauft man heutzutage nicht mehr – man lässt sie sich schenken, und zwar von den Mobilfunk-Anbietern, die auf diesem Weg jedem Abonnenten einen kleinen roten Teppich ausrollen.

Kann man Gratisprodukte noch übertrumpfen? Man kann – indem man seinen Kunden Geld schenkt, statt welches von ihnen zu nehmen. Tele2 Deutschland schreibt seinen Abonnenten 2 Cent gut pro Anruf, den sie entgegennehmen. Denn wo jemand angerufen wird, ruft auch jemand an, und den kann man dann zur Kasse bitten. Eine clevere Idee, die in Geiz-ist-geil-Land bestimmt funktioniert, weil sich manch einer gerne ein paar Cent dazuverdienen wird, auch wenn er sich dafür mit der Schwiegermutter oder mit dem Steueramt unterhalten muss.

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