Wir und der Bär
6. August 2005 | Tim SpringerWas der Tages-Anzeiger in seiner Online-Ausgabe vom 4. August berichtet, liest sich über weite Strecken wie eine Realsatire:
„Die Bündner Behörden haben genug vom Rummel um den Bären. Falls er nochmals an der Ofenpassstrasse auftaucht, wird er mit Gummischrot beschossen. Auf Anraten von internationalen Bärenspezialisten sei eine so genannte «Vergrämungsaktion» geplant, teilte das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden mit. In den vergangenen Tagen hätten sich unvorsichtige Schaulustige immer wieder in unverantwortlicher Weise in die Nähe des Bären begeben. […] Bei der Munition handelt es sich um relativ grobes Plastikschrot, laut Brosi ähnliches Material wie es die Polizei bisweilen gegen Demonstranten einsetzt.“
Habe ich das richtig verstanden? Das Problem sind zwar die Schaulustigen, welche einen Rummel veranstalten und sich unverantwortlich verhalten. Geschossen aber wird auf den Bären! Verständlich, dass der sich darüber grämt. Würde man nicht besser auf die Schaulustigen schiessen? Zumal ja die Munition bereits an Demonstranten erfolgreich getestet wurde?
Aber eigentlich ist das nur konsequent in einem Land, das bei hohen Ozonwerten nicht das Autofahren verbietet, sondern die Kinder einsperrt…