Videopinion

25. April 2006 | Tim Springer

ADSL-Abonnenten konnten sich kürzlich über die Verdreifachung ihrer Bandbreite freuen. (Testen Sie doch mal Ihre aktuelle Bandbreite!) Damit wird nicht nur das Radiohören, sondern auch das Fernsehen über Internet langsam aber sicher Realität. Und das Angebot wächst rasant.

Das Schweizer Fernsehen beispielsweise stellt wichtige Nachrichtensendungen und Magazine tagesaktuell ins Internet. Auch ARD und ZDF bieten Videos verschiedener Sendungen an, allerdings sind sie über die Website verstreut (man könnte auch sagen: in den übrigen Content integriert). Grosse Filmstudios bringen Ihre Trailers schon längst via Web unter die Leute – für Independent-Produktionen ist es sogar oft der einzige Weg, um überhaupt ihr Publikum zu erreichen. Und Steve Jobs, der Mann mit dem Riecher für zukünftige Trends, hat den Apple iTunes Store vor kurzem auch für Videos geöffnet.

Weil aber im Internet jeder kann, der will, gibt es auch ein beeindruckendes Angebot an nicht-professionellen Videos. YouTube ist nur eine von vielen Sites, wo jeder zum Filmstar oder zum Regisseur werden kann. Selbst Opinion-Portale, welche Konsumgüter testen, haben Videos als Steigerungsform des schriftlichen Testberichts entdeckt – Videopinion heisst das dann bei ExpoTV. Was den meisten dieser Clips gemeinsam ist: Sie sind grottenschlecht. Denn ein gutes Video zu produzieren ist noch viel schwieriger, als eine gute Website zu machen (und schon daran scheitern die meisten).

Im Gegensatz zum Fernsehen – wo ich zur Not noch dem „schlechten Programm“ die Schuld geben kann – bin ich allerdings ganz allein dafür verantwortlich, ob ich mir eine spannende Doku oder den hundertsten Pleiten-Pech-und-Pannen-Clip reinziehe. Das ist ziemlich anstrengend. Irgendwie hatte die Zeit, als wir nur die Wahl zwischen SF DRS oder ARD mit Schnee hatten, auch eine schöne Zeit.

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