Spenden Sie Ihren Computer!

18. Juli 2006 | Tim Springer

Eine ungewohnte Form der Entwicklungshilfe betreibt Africa@home: Ungenutzte Rechenleistung von Computern soll humanitären Projekten zur Verfügung gestellt werden. Dazu braucht niemand seinen Computer wegzuschenken – es geht lediglich darum, dass man seinen Computer auch bei Nichtbenutzung eingeschaltet und am Internet angeschlossen lässt. Sofern man die entsprechende Software installiert hat, vertreibt sich der Computer dann die freie Zeit damit, dass er gemeinsam mit anderen Computern an rechenintensiven wissenschaftlichen Simulationen teilnimmt, etwa im Zusammenhang mit der Verbreitung von Malaria.

Das Prinzip des sogenannten Volunteer Computing ist nicht neu. Das bekannteste Projekt, das nach diesem Muster funktioniert, ist SETI@home: Hier stellt man seinen Rechner in den Dienst der Suche nach ausserirdischer Intelligenz (SETI = Search for Extraterrestial Intelligence), indem er in den Arbeitspausen selbständig Daten eines Radioteleskops herunterlädt und analysiert. Bei anderen Projekten kann man seine CPU dem Kampf gegen AIDS und Krebs oder der Erforschung von Genomen und Proteinen widmen (Links).

Hat man dieses Prinzip einmal verstanden, dann ist es nicht mehr weit zum nächsten Buzzword des Internet-Zeitalters: The Grid. Anders als ich einst vermutete, ist dies nicht etwa der Nachfolger des Internets, sondern ein neuer Dienst, der weiterhin auf der Internet-Infrastruktur basiert. Doch während wir über das World Wide Web “nur” Informationen austauschen können, stellt uns The Grid die gemeinsame Rechen- und Speicherleistung aller verbundenen Computer zur Verfügung. Am besten erklären konnte mir dies bisher die Website GridCafé des CERN.

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