Der bessere Finder

8. April 2007 | Tim Springer

Dieser Beitrag wurde letztmals am 17.04.2007 aktualisiert.


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Wenn Mac OS X das bedienungsfreundlichste Betriebssystem der Welt ist, und der Finder ist das Herz von Mac OS X: Müsste dann nicht der Finder die bedienungsfreundlichste Dateiverwaltung der Welt sein?

Müsste. Wenn man allerdings das Angebot an Finder-Alternativen betrachtet, dann kommt man schon etwas ins Grübeln. Und tatsächlich haben diese Alternativen alle etwas für sich – selbst wenn man das Ganze nicht so drastisch sieht wie John Siracusa:

„Over the years, the Mac OS X Finder has gained a well-deserved reputation as the least pleasing bundled Mac OS X application. It has been called the most widely used piece of abandonware on the Mac platform. While some people like it, few love it, and many hate it.“

Cocoatech Path Finder: Dieses Programm gibt es schon fast so lange wie Mac OS X, und es wurde stetig weiterentwickelt, so dass der Vorsprung zu Apples Finder unverändert gross ist. Der Path Finder ist etwas für Power User, die sich eine umfangreiche, anpassbare und effiziente Dateiverwaltung wünschen. Auf weniger leistungsfähigen Rechnern ist das Programm dafür gelegentlich etwas träge. Anders als beim Finder, wo man sehr rasch eine Vielzahl von Fenstern offen hat, kann man beim Path Finder problemlos in einem einzigen Fenster arbeiten, besonders seit Registerkarten (Tabs) eingeführt wurden, wie man sie auch von Safari her kennt. Den Preis von knapp 35 US-Dollar ist der Path Finder auf jeden Fall wert.

Rage Macintosh Explorer: Der Name lässt es erahnen: Der Macintosh Explorer ist dem Windows Explorer nachempfunden. Am auffälligsten ist die Trennung in aufklappbare Ordnerhierarchie (links) und Ordnerinhalt (rechts). Im Gegensatz zu seinem Vorbild besitzt der Macintosh Explorer übrigens Registerkarten, um mehrere unterschiedliche Positionen im Verzeichnisbaum offen zu halten. Persönlich schätze ich das Prinzip des Windows Explorer sehr, und es ist mir unverständlich, warum Apple dieses nicht längst in den Finder integriert hat.

Binarynights ForkLift: Der Gabelstapler ist das jüngste von mehreren Mac-Programmen, welche dem legendären Norton Commander nachempfunden sind. Im typischen Zweispalten-Layout kann man zwei Verzeichnisse parallel öffnen, was insbesondere das Kopieren und Verschieben von Dateien sehr effizient gestaltet. Weil man so nicht nur Festplatten und lokale Server, sondern auch FTP-Accounts öffnen kann, ist ForkLift zugleich ein FTP-Client. Schön ist auch, dass man sich den Inhalt von Archivdateien direkt anzeigen lassen kann, als ob es Ordner wären. Derzeit läuft der Beta-Test – zu welchem Preis ForkLift dereinst verkauft wird ist noch offen.

LikeMac Group Disk Order: Auch das aus Russland stammende Disk Order hat den Norton Commander als Vorbild. Es ist in vielen Punkten sehr ähnlich wie ForkLift, bietet allerdings Registerkarten (Tabs), was sich dann auszahlt, wenn die benötigten Dateien auf mehr als zwei Orte im Dateisystem verteilt sind. Hervorzuheben ist ausserdem das Multi Rename Tool, mit dem mehrere Dateien einfach umbenannt werden können. Disk Order kostet 22 US-Dollar und 57 Cent.

Xfolders: … und zum Dritten: Xfolders ist ein direkter Konkurrent zu ForkLift und Disk Order, allerdings Freeware. Von den drei Programmen ist es vielleicht das einfachste, aber das muss kein Nachteil sein. Die Benutzeroberfläche ist jedenfalls sehr aufgeräumt und Mac-like. Interessant ist ferner die Tatsache, dass der Entwickler Kai Heitkamp inzwischen an einem neuen Dateimanager namens Qfolders arbeitet, der auf dem Trolltech Qt-Framework basiert und deshalb gleichermassen auf Windows, Mac OS X und Unix/Linux laufen wird.

Liquifile: Das herausragende Merkmal von Liquifile ist die Darstellung der Ordner- und Dateilisten: Diese sind nicht nur zoombar, sondern besitzen auch eine sehr schöne Visualisierung von Änderungsdatum und Dateigrösse. Persönlich finde ich diesen Ansatz zwar spannend, aber im Alltag eher nebensächlich.

R Green Blue FileBrowse: Das aus den Niederlanden stammende FileBrowse ist kein klassischer Dateimanager, sondern ein File/Media Browser mit einer visuell sehr attraktiven Oberfläche. Damit lassen sich Previews von Bildern, Movies und anderen Dokumenttypen inline in verschiedenen Grössen anzeigen, und Ordner offenbaren ihren Inhalt bereits im Icon (wie man das von Windows her kennt).

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