Satisfactor

21. Oktober 2007 | Tim Springer

V., ein Schulfreund aus Gymi-Zeiten, heute Musiker und Komponist, hat gestern bei sizilianischem Essen und Wein ein neues Wort komponiert:

Satisfactor (engl.): nicht-materielle Komponente der Entschädigung, die man für eine Tätigkeit erhält

Wahlhelfer

21. Oktober 2007 | Tim Springer

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Sonntagmorgen, 08:24 Uhr. Da war doch noch was…

Shit: Wahlsonntag! Wo ist das Couvert? Ein Hauch von Hektik vermischt sich mit dem Duft von frischem Kaffee und aufgebackenen Croissants. Bald liegen 29 (neunundzwanzig!) Listen zwischen Sonntagszeitung und Käseplatte. Ein paar monothematische Irrläufer (“Hanf Ueli”, “Bürgerinitiative fordert, Bundesrat und Nationalrat Löhne zu kürzen, dafür die AHV für das Volk zu erhöhen”, “SVP Auto-Liste mit Auto Allianz”) sind rasch aussortiert. Aber dann?

Die Frage ist doch: Welche Partei (bzw. welcher Kandidat) denkt so wie ich? Gegenfrage: Wie denke ich?

www.smartvote.ch beantwortet beide Fragen gleichzeitig und hilft so den Mitgliedern der ältesten Demokratie der Welt, ihren Überzeugungen und Interessen gemäss zu wählen. Wozu man früher langjährige politische Praxis brauchte, das kann man heute innert 15 Minuten online abklären lassen – wissenschaftlich untermauert, wohl verstanden. Man kann das bedeuern, weil es dazu verleitet, die politischen Diskussionen nicht langfristig zu verfolgen. Persönlich ist es mir aber lieber, kompetente Teilzeitdemokraten an den Urnen zu wissen als inkompotente Vollzeitdemokraten.

P.S. Wem sogar www.smartvote.ch zu anspruchsvoll ist, bekommt bei www.votez.ch eine knackig formuliere Wahlempfehlung (die allerdings selten zugunsten der Rechts-Konservativen ausfällt).

Äxgüsi, Herr Köppel!

19. Oktober 2007 | Tim Springer

Roger Köppel findet nicht, dass Blocher und die SVP die Berner Krawalle provoziert haben:

“Genau so wenig wie die jüdischen Gewerbler während der dreissiger Jahre in Deutschland die Verwüstung ihrer Läden ‘auslösten’, sind die SVPler schuld am Strassenkrieg von Bern. Es ist damals wie heute die Unfähigkeit oder der Unwille des Staates, seine Bürger zu beschützen.” (Weltwoche Nr. 42/2007, S. 82)

Äxgüsi, Herr Köppel, aber das ist (um mit den Worten des Philosophen Frankfurt zu sprechen) Bullshit! Halten wir fest: Die Verwüstung der jüdischen Geschäfte, die sich insbesondere in der Reichskristallnacht manifestierte, waren keine spontanen Krawalle von Anarchisten, sondern ganz im Gegenteil organisierte Aktionen von Kreisen, die mit dem Nazi-Regime (also dem Staat) eng verbunden waren. Die Judenverfolgung als ein Beispiel anzuführen für die Unfähigkeit des Staates, seine Bürger (vor anderen Bürgern) zu beschützen, ist schlicht falsch: Die Judenverfolgung (und generell das Dritte Reich) ist vielmehr ein Beispiel dafür, wie ein Staat seine eigenen Bürger aktiv verfolgt.

Abgesehen davon: Finden Sie nicht auch, dass der Vergleich der fremdenfeindlichen SVP mit den Juden des Dritten Reichs selbst in Zeiten des Wahlkampfs einen rhethorischen Tiefschlag darstellt, den sich der “leidenschaftlichste, unerschrockenste, fleissigste Journalist des Landes” (Schawinski über Köppel, Weltwoche 42/2007, S. 15) nicht leisten sollte? Interessant übrigens, dass ausgerechnet die Weltwoche als Organ derjenigen, die den Staat auf allen Ebenen zurückbinden wollen, hier nach einem potenteren Staat rufen.

Ein Tag im Leben von…

14. Oktober 2007 | Tim Springer

Ein Tag im Leben von - das Buch

Manchmal geht es ja wirklich fix: Vor etwa zwei Wochen dachte ich mir: Wäre es nicht schön, wenn die Rubrik “Ein Tag im Leben von…” aus dem Magazin auch als Buch veröffentlicht würde? Das gäbe ein wunderschönes Nachttisch-Lesebuch. Und schon ist es da!

Und wer einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte: So entsteht die Rubrik – und so schafft man es (vielleicht), selbst portraitiert zu werden.

Wie man einem Fixleintuch Herr wird

14. Oktober 2007 | Tim Springer

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Heute habe ich es offenbar mit gefalteten bzw. geknoteten Textilien. Gerade gefunden dank ihr: Die ultimative Anleitung, wie man ein Fixleintuch (für deutsche Leser: Spannbettlaken) zwecks Lagerung in eine halbwegs adrette Form bringt. Video ab!

Umgebunden

14. Oktober 2007 | Tim Springer

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Ohne dieses hübsche Büchlein hätte ich nie erfahren, dass ich mir einen doppelten Windsor um den Hals hänge, wenn Kundenbesuch ansteht. Für mich war’s bisher einfach ein Kravattenknoten – bzw. DER Kravattenknoten, da ich nur einen beherrsche und mir auch nicht wirklich bewusst war, wieviele Spielformen es davon gibt.

Wissen kann aber auch eine Bürde sein. Jetzt werde ich mich jeden Morgen fragen, ob es denn nun ein Four-in-hand, ein American, ein Kreuzknoten oder eben doch wieder ein Windsor sein soll. Wobei man als Mann von Welt diese Entscheidung ja nicht von der Lust und der Laune abhängig machen darf, sondern die gesellschaftliche Situation sowie die Form von Kravatte und Hemdkragen in Rechnung stellen muss.

Hätten Sie ausserdem gewusst, wie man eine Fliege bindet, oder wie man einen Kravattenschal stilgerecht trägt? Angesichts dieser Komplexität wird einem der Rollkragenpullover unglaublich sympathisch…

Sturm

11. Oktober 2007 | Tim Springer

Was ist Sturm, BitzlerBrauser oder Paradise? Ganz einfach: der auch von Schweizern geschätzte Sauser (“Suuser“), wie er in Österreich, Deutschland bzw. Frankreich hiesst.

Nachzulesen im Rezepte-Wiki.

LOHAS FMCG

18. September 2007 | Tim Springer

Wer insgeheim schon immer gesundheits- und umweltbewusst war, sich aber aus Rücksicht auf sein Image nicht so rechte traute, dies auch zu zeigen, kann nun aufatmen: Der Schweizer Detailhandel (konkret: Coop) hat dieses Bedürfnis erkannt und reagiert nun mit entsprechenden Produkten darauf.

Zum besseren Verständnis:

LOHAS steht für «Lifestyle of Health and Sustainability» und markiert einen neuen Lebensstil- bzw. Konsumententyp, der sich an Gesundheit und Nachhaltigkeit orientiert. Nachhaltiges Leben ohne Verzicht auf Genuss oder gar Luxus ist im Trend. LOHAS verbinden egoistische Motive (Gesundheit, Genuss) mit altruistischen Motiven (Gerechtigkeit): Sie wollen sich selbst verwöhnen und gleichzeitig die Welt retten.” (Coop Medienmitteilung)

“Fast Moving Consumer Goods (FMCG) werden auch […] Schnelldreher genannt. Der Begriff drückt aus, dass die Ware schnell im Verkaufsregal wechselt bzw. rotiert. Darunter fallen vor allem Konsumgüter des täglichen Bedarfs wie Nahrungsmittel, Körperpflegeprodukte, Reinigungsmittel etc., die Konsumenten häufig (z. B. wöchentlich), spontan, in der Regel routiniert und ohne lange zu überlegen einkaufen.” (Wikipedia)

Zeitreisen [2]

17. September 2007 | Tim Springer

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CircaVie (Wer sich diesen Namen wohl ausgedacht hat?) ist eine weitere Timeline Web-Plattform (vgl. Zeitreisen). Auch hier muss ich allerdings sagen: Ein netter Ansatz, visuell schön umgesetzt, aber Geschichte besteht nun mal nicht nur aus Eregnissen, sondern auch aus Epochen, und die kann weder CircaVie noch Timeline vernünftig darstellen. Allerdings sind Historiker wahrscheinlich auch kaum die Zielgruppe einer Plattform, die AOL für das AIM Network erstellt hat…

Schon wieder was gelernt [9]

17. September 2007 | Tim Springer

Notnagel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein Notnagel gehörte früher zur Ausrüstung der Feuerwehr. War bei der Brandbekämpfung ein Rückzug durch das Gebäude ins Freie nicht mehr möglich, konnte der Feuerwehrmann den Notnagel einschlagen und sich durch ein Fenster abseilen. Der Notnagel hatte dazu am Ende eine Öse. Er war in einer kleinen Tasche am Hakengurt befestigt.

Aus dem tatsächlich existierenden Notnagel hat sich im Laufe der Zeit der sprichwörtliche Notnagel als Synonym für Notlösung gebildet.