Vielfalt

9. Juli 2005 | Tim Springer

Manchmal habe ich ja so Momente, wo ich die Kampagne für die vom Aussterben bedrohte Südphilippinische Zwergnacktschnecke herzlich irrelevant finde. Und wo ich Artenvielfalt für einen Selbstzweck halte, den man durchaus hinterfragen darf. Dann aber stolpere ich wieder über einen Artikel, der mir klar macht, dass den 300 Millionen Malariafällen pro Jahr fast nur mit dem Wirkstoff Artemisinin beizukommen ist, und dass dieser Stoff fast ausschliesslich aus dem einjährigen Beifuss (Artemisia annua) gewonnen werden kann.

Wär‘ schon blöd gewesen, wenn wir diese Pflanze ausgerottet hätten, bevor wir das rausgefunden hätten, oder?

P.S. Bevor Sie Google bemühen: die Zwergnacktschnecke ist frei erfunden. War nur so ein Beispiel. (Oder vielleicht ist sie bloss noch nicht entdeckt worden?)

P.P.S. Natürlich könnte man auch so argumentieren: Wenn wir die Anopheles-Mücke (welche die Malaria-Erreger auf den Menschen überträgt) ebenfalls ausrotten würden, dann könnten wir auch auf den Beifuss verzichten, weil wir ja dann für das Artemisinin keinen Bedarf mehr hätten. Eine überzeugende Logik – wenn Malaria die einzige Krankheit auf der Welt wäre…

1 Kommentar

  1. Kommentar von phono

    der allgemeine trend zu monokulturen (sowohl in botanischer als auch gesellschaftlicher und meinungstechnischer sicht) ist meiner meinung nach schlicht und einfach zu gefährlich. nur das prinzip der vielfalt (genetisch oder auch meinungstechnisch) kann dauerhaftes überleben gewährleisten weil ein solches system weniger anfällig auf einen virus von aussen ist.

    darum bin ich immer für artenvielfalt. in welcher hinsicht auch immer.


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