Grüne Welle
3. Dezember 2006 | Tim SpringerKann mir eigentlich jemand erklären, warum die Grün-Phase für Fussgänger immer nur etwa 10 Sekunden dauert, für den rollenden Verkehr dagegen etwa 90 Sekunden? Ist das so, weil ein Fussgänger ja eh viel länger hat für seinen Weg von A nach B und es deshalb nicht mehr drauf ankommt, wenn er auch noch ein paar Minuten an Rotlichtern verliert? Ist das so, weil es sich an der frischen Luft besser wartet als in einem überheizten Auto? Ist das so, weil Regen den Fussgänger schön macht, während ein Autofahrer ja eh nichts davon hätte, wenn er während eines Wolkenbruchs vor einer roten Ampel stehen würde? Fragen über Fragen…
3. Dezember 2006 - 14:35 Uhr
Ist Ihnen noch nie in den Sinn gekommen dass der sog. rollende Verkehr Abgase produziert?! Daher ist es Ökologisch doch sinnvoll dass der rollende
Verkehr eben so oft und so lang wie möglich rollt! Finde ich!
3. Dezember 2006 - 16:21 Uhr
Da kann ich nicht ganz folgen: Ein stehendes Auto produziert doch sicher weniger Abgase als ein rollendes, oder? Im Ernst: Wenn man den Individualverkehr derart bevorzugt, dann nimmt der Individualverkehr erfahrungsgemäss zu, und dann ist es mit der Ökologie bald einmal Essig.
3. Dezember 2006 - 18:32 Uhr
Das Problem ist, dass Fussgängerströme nicht so planbar sind wie Fahrzeuge. Und wie schon Blaser gesagt hat, ein Auto produziert eine Grundlast, und wenn das viele Fahrzeuge tun, dann wird halt eben ein bisschen mehr Abgas produziert.
Ansonsten hat man vor über 30 Jahren mal das Ding namens ‚unterirdische Fussgängerpasserelle‘ erfunden, dass das Problem schnell löst, und allen weiterhilft.
3. Dezember 2006 - 19:33 Uhr
Ich seh‘ schon: Auf meinem Blog tummelt sich vor allem die Autofahrer-Lobby…
Fussgängerunterführungen dienen vor allem den Autofahrern, weil sie dann nicht einmal mehr 10 Sekunden warten müssen, während die Fussgänger den Umweg inklusive Höhendifferenz unter die Füsse nehmen dürfen. Ganz offensichtlich werden Fussgänger hier vor allem als Störfaktor wahrgenommen – ich selbst sehe sie als Verkehrsteilnehmer, die genau so viel Anrecht auf die Nutzung des öffentlichen Raums und auf ein hindernisfreies Vorwärtskommen haben wie die Autofahrer. Dass letztere gelegentlich an einem Rotlicht warten oder gar in einem Stau stehen müssen liegt zudem nur ganz selten an den Fussgängern, sondern primär an anderen Autofahrern (von denen es noch viel mehr gäbe, wenn nicht einige Leute zu Fuss und mit dem ÖV unterwegs wären). Und die Argumentation mit den Abgasen ist zwar richtig, aber sie geht der Sache nicht auf den Grund: Weitaus wirksamer als die Verflüssigung des motorisierten Verkehrs ist ja wohl dessen Reduktion.
12. Januar 2007 - 18:30 Uhr
Eine einfache Rechnung zeigt: Während der Fußgänger 90 sekunden wartet, darf der Autofahrer 1,5 km weiter fahren (bei Tempo 60). Der Fußgänger wartet 90 Sekunden, damit er 20 Meter gehen darf, macht eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Fußgänger auf 0,8 km/Stunde. Bedenkt man, dass er dabei oft an zwei oder drei Ampeln warten muss, um 20 Meter zu überqueren, so verringert sich seine erlaubte Geswchwindigkeit dann etwa auf 0,3 km/Stunde.
So begrenzt der Gesetzgeber die Geschwindigkeit der Fußgänger, damit die Umweltverpester, Kinderspielflächenvernichter und Krachmacher auch schnell verschwinden können!
Aber mal im Errnst, kann man als Bürger irgendwie einfluss auf die Wartezheit nehmen – ich meine nicht durch Knopf drücken sondern rechtlich/politisch?