Man ist, was man isst
8. Januar 2005 | Tim SpringerRoman Bleichenbacher hat mit seiner Diplomarbeit Codecheck den SWITCH Award 2004 gewonnen – und er hat ihn verdient.
Codecheck ist eine Online-Datenbank mit Produkten des täglichen Bedarfs. Sie gibt detailliert Auskunft über die Zusammensetzung von Lebensmitteln, Kosmetika und ähnlichem. Auch Zusatzstoffe (z.B. die berüchtigten E-Nummern) oder Labels (z.B. die diversen Bio-Labels) werden hier detailliert erklärt. Ein bestimmtes Produkt kann man entweder über konventionelle Suchmethoden aufrufen – oder (daher der Name Codecheck) durch Eingabe des EAN-Codes.
In Zukunft möchte Bleichenbacher noch einen Schritt weiter gehen: Er möchte im Laden mit der Handy-Kamera einen Strichcode fotografieren, diesen an seine Datenbank schicken und postwendend detaillierte Produkteinformationen abrufen können.
Noch einfacher wäre es natürlich, wenn in den Läden Internet-Terminals mit einem Strichcode-Scanner stehen würden. Ich bin gespannt, welche Detailhandelskette als erste das Potential dieses Konzepts versteht – wobei es ziemlich viel Mut brauchen würde, die Inhaltsstoffe der Produkte so schonungslos offenzulegen. Denn auf Codecheck finden sich auch zahlreiche Hinweise auf Untersuchungen von Kassensturz, Konsumentenforum, Stiftung Warentest, Öko-Test, BAG, kantonalen Lebensmittel-Kontrollstellen etc., und diese Untersuchungen fallen nur zu oft ziemlich erschreckend aus. Wer würde sich beispielsweise noch ein Glas Honig in den Einkaufswagen packen, wenn er lesen muss:
„Kassensturz fand in fünf von zwölf getesteten Schweizer Honigen Rückstände eines Mottenmittels der Giftklasse 4.“