14 Minuten für einen Big Mac
1. März 2005 | Tim SpringerDass die Preise in der Schweiz zu den höchsten der Welt gehören habe ich jüngst schon einmal gebloggt. Die neuste UBS-Studie „Preise und Löhne“ bestätigt dies einmal mehr. Die 10 Städte mit dem höchsten Preisnivau weltweit sind (in Klammern das indexierte Preisniveau im Vergleich zu Zürich):
- Oslo (115.5)
 - Kopenhagen (105.1)
 - Tokio (101.3)
 - Zürich (100.0)
 - London (99.0)
 - Stockholm (98.3)
 - Basel (97.5)
 - Paris (96.1)
 - Genf (95.6)
 - Lugano (93.9)
 
Ein ähnliches Bild ergibt sich allerdings auch bei der Rangliste der Städte mit den höchsten Löhnen. Daraus folgt, dass die Schweiz bei der – letztlich entscheidenden – Kaufkraft ziemlich gut im Rennen liegt. Bei der Binnenkaufkraft (die auf einem durchschnittlichen Warenkorb ohne Wohnungsmiete basiert) ergibt sich folgendes Bild:
- Zürich (100.0)
 - Basel (98.3)
 - Luxemburg (97.6)
 - Genf (92.5)
 - Lugano (90.7)
 - Los Angeles (88.4)
 - Miami (86.6)
 - Chicago (85.3)
 - Dublin (81.1)
 - New York (76.9)
 
Das überrascht, denn über die schweizerische Kaufkraft liest man auch anderes. Sogar die NZZ wundert sich ein bisschen – und hat immerhin eine Erklärung parat:
„Die Spitzenposition von Zürich und Basel erstaunt insofern, als andere Erhebungen zu einem weniger schmeichelhaften Ergebnis gelangen. So hat beispielsweise die Schweiz in den vergangenen Jahren gegenüber anderen Ländern gemäss dem EU-Statistikamt Eurostat an Kaufkraft eingebüsst. Die Abweichungen dürften nicht zuletzt auf die Verwendung unterschiedlicher Wechselkurse sowie auf die relativ enge Fokussierung auf dreizehn Berufe – im Falle der UBS-Erhebung – zurückzuführen sein.“
Vielleicht sind ja unter den dreizehn Berufen auch „Bankdirektor“ und „Pharmadirektor“? Darüber schweigt sich die Medienmitteilung der UBS leider aus…
P.S. Die populärste Methode, um die Kaufkraft auszudrücken, ist die Anzahl Minuten, die man für einen Big Mac arbeiten muss. In Zürich sind es 14 Minuten, in Chicago nur 9 Minuten, in Nairobi hingegen 181 Minuten. Dass es der Big Mac – nebst Brot und Reis – als Indikator für die Kaufkraft in eine weltumspannende Studie schafft, sagt dabei fast mehr aus als die Minutenwerte.