Reanimation digital

2. April 2005 | Tim Springer

Ich habe es zwar zum Glück noch nie selbst erlebt, aber ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der… Jedenfalls hat Microsoft Word keinen guten Ruf, was die Zuverlässigkeit von grossen, komplexen Dokumenten angeht. Ich meine: richtig gross und richtig komplex. Wie beispielsweise eine Diplom-, Lizentiats- oder Doktorarbeit. Es scheint nicht selten vorzukommen, dass sich ein solches Dokument plötzlich nicht mehr öffnen lässt – sei es mit einer expliziten Fehlermeldung, die Datei sei defekt bzw. ungültig, sei es mit einem stummen Programmabsturz.

Solche Momente sind bitter, stecken doch oft viele Monate Arbeit in einem solchen Dokument. Und der Vorsatz, in Zukunft täglich, ja stündlich ein Backup zu machen, kommt dann auch zu spät. Gibt es trotzdem Hoffnung? Die Zeitschrift c’t hat kürzlich kommerzielle Reparaturprogramme für defekte Word-Dateien getestet – das Resultat ist niederschmetternd, und obwohl das c’t einen ausgesprochen nüchternen Stil pflegt, fiel das Wort „Frechheit“.

Die erfolgversprechendste Methode ist erfreulicherweise kostenlos: Das Office-Paket OpenOffice.org kann manchmal Word-Dateien öffnen, an denen Word selbst scheitert. Habe ich selbst erlebt. Ausserdem kenne ich jemanden, der er es selbst erlebt hat.

Abgesehen davon: Mit der bevorstehenden Version 2 wird das einst etwas ungehobelte und sperrige OpenOffice.org eine echte Alternative zu Microsoft Office. Zugegeben: Die Entwickler haben ziemlich unverschämt bei Microsoft abgekupfert. Aber diese Methode des Software Engineerings dürfte Microsoft ja nicht ganz unbekannt sein.

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