Hellsehen
10. Juli 2005 | Tim SpringerIn Europa ist derzeit das Schwarzsehen en vogue. Deutschland ist darin Weltmeister, und auch die Schweiz hat gute Aussichten auf einen Podestplatz. Warum eigentlich?
Claudio Feser, der neue Chef von McKinsey Schweiz, sieht durchaus Hoffnung für unsere Wirtschaft. Und auch wenn Unternehmensberater bekanntlich dafür bezahlt werden, dass sie positive Perspektiven aufzeigen können, so scheint es mir nicht ganz verkehrt, was der Mann sagt:
„Die Schweizer Wirtschaft steht besser da, als man häufig meint. Es braucht aber eine differenziertere Betrachtung. Eine Perspektive besagt, dass die Schweiz nur wenig wächst. Sie beschreibt vor allem die binnenmarktorientierte Wirtschaft, die unter Überregulierung und lokalen Monopolen leidet. Es gibt aber eine zweite Perspektive, nämlich die der global orientierten Schweizer Unternehmen, die Umsatz und Gewinn vor allem im Ausland erwirtschaften. Dieses Segment ist in der Schweiz bedeutend. Die meisten Schweizer Grossfirmen generieren über 90% ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland. Diese Gewinne werden im Bruttonationaleinkommen (BNE) erfasst, nicht aber im häufig diskutierten Bruttoinlandprodukt (BIP).“
Und zur Attraktivität des Standorts Schweiz:
„[…] Ich finde das Paket Schweiz überzeugend. Die guten Qualifikationen der Arbeitskräfte, die ausgebaute Infrastruktur, die hohe Lebensqualität, ein innovationsförderndes Klima und niedrige Steuern machen die Schweiz sehr attraktiv für internationale Firmen. […] Von 100 Firmen, die nach oder innerhalb von Europa umziehen, wählen bereits heute 55 die Schweiz.“
Nachzulesen in der NZZ am Sonntag vom 10. Juli 2005.