Der Stein fällt nicht weit vom Turm
2. Dezember 2004 | Tim SpringerWenn wir nach Aristoteles davon ausgehen, dass ein schwerer Stein schneller fällt als ein leichter: Wie schnell fallen dann zwei unterschiedlich schwere, zusammengebundene Steine?
a) Noch schneller als der schwere Stein allein, weil das Gesamtgewicht der zusammengebundenen Steine höher ist als das Gewicht des schweren Steins allein.
b) Schneller als der leichte, aber weniger schnell als der schwere Stein, weil der schwere Stein den leichten beschleunigt, während der leichte den schweren bremst.
Die Antwort lautet: weder noch. Weil beide Antworten logisch überzeugen, sich aber gegenseitig widersprechen, muss man daraus schliessen, dass bereits die Fragestellung bzw. deren Voraussetzung falsch ist. So folgerte Galileo Galilei und widerlegte damit Aristoteles. Seither gilt: Unter idealen Bedingungen (sprich im Vakuum) fallen alle Körper gleich schnell – egal welches Gewicht und welche Form sie haben.
Diese Beweisführung per Gedankenexperiment beschreibt Reto U. Schneider in seinem Buch der verrückten Experimente. Oder hat Galileo vielleicht doch zu experimentellen Zwecke Steine vom Schiefen Turm zu Pisa geschmissen? Mehr dazu beim Galileo Project.